„Das war einfach der Hammer! Ich meine, wie du dich einfach hast in seine Arme fallen lassen ohne auch nur hinzusehen oder deine Körperspannung! Dieses blinde Vertrauen, woher hast du das, es war einfach so unfassbar schön, atemberaubend und einfach fantastisch! Du solltest auf eine Schule extra dafür gehen, du warst großartig!", schwärmte Chiara bewundernd als wir das Studio verlassen hatten.
Gleichgültig zuckte ich mit den Schulter: „Es war okay.", gab ich lediglich von mir und bezahlte die zwei Bustickets welche ich gleich danach abstempeln ließ.
„Okay? Amanda! Du hast wahres Talent!", rief das kleine Mädchen fassungslos aus und warf ihre Arme in die Luft. Es war schön so etwas zu hören, jedoch schwer zu glauben.
„Chiara, du übertreibst. Ich war gut, es hat mir Spaß gemacht, aber es war nichts Besonderes, wenn ich mit so etwas zum Casting gehen würde, wäre das einzige was sie tun würden lachen und mir den Vogel zeigen.", meine Worte waren hart, jedoch entsprachen sie der Wahrheit, so bitter es auch war.
Getroffen sah das brünette Mädchen zu Boden. Es tat mir leid ihre Vorstellung zu zerstören, aber ich war nun mal keine von denen die alles schön redeten.
Mitfühlend legte ich Chiara eine Hand aufs Bein und lächelte leicht als sie kurz zu mir aufsah. Sie war süß, stellte sich das Leben aber viel zu leicht vor.
Als der Bus an unserer Haltestelle hielt erhoben wir uns und schlenderten nebeneinander den Gehweg entlang, lediglich die Vögel zwitscherten während ein leichter Wind wehte. Zugegeben, für Anfang Sommer war es noch immer etwas Kalt, jedoch würde auch dies sich bald ändern.
„Amanda?", riss mich die Stimme von Seans kleiner Schwester aus meinen Gedanken und abrupt blieb ich stehen, da sie mir nicht mehr gefolgt war.
„Hm?", gab ich ihr die Aufforderung weiter zu sprechen während ich sie erneut unter Adleraugen musterte. Sie und ihr Bruder hatten nicht viel gemeinsam, aber man erkannte dennoch, dass sie Geschwister waren.
„Ich habe Angst.", gestand das Mädchen vor mir kleinlaut und zum ersten Mal an diesem Tag kam sie mir nicht vor wie eine reife 15 jährige. Stattdessen glich ihr Anblick dem eines kleinen Grundschulkindes welches seinem Lehrer gestehen musste, dass es abgeschrieben hatte und es nur tat wegen schrecklicher Schuldgefühle.
Aufmunternd lächelte ich sie an, ergriff ihre Hand und drückte diese leicht. Es kam mir so vor, als müsste ich heute für alle Menschen in meinem Umfeld da sein. Erst Gwendolyn und nun Chiara welche ich kaum kannte.
Aber manchmal brauchte man dies. Die Unterstützung anderer weil man selbst am Rande seines Verstandes war, ich kannte es besser als jeder andere aus meinem Freundeskreis weshalb ich auch nichts weiter dazu sagte, sondern einfach da war. In diesem Fall für Chiara
Wir schwiegen den Rest des Weges bis wir vor dem Haus ankamen in welchen ich seit mehreren Monaten wohnte und ich dieses aufschloss.
Beide gingen wir hinein, zogen unsere Jacken sowie Schuhe aus um anschließend ins Wohnzimmer zu tapsten aus welchem Stimmen drangen.
Nervös spielte das Mädchen neben mir mit meinen Fingern welche um ihre Hand geschlossen waren und ich verstand sie, ich an ihrer Stelle hätte auch vor der Reaktion ihres Bruders Angst.
Sie hatte mir und Tom anvertraut was sie hier hin führte und auch, wie sie hierhergekommen war.
Die Gespräche verstummten und fünf Augenpaare lagen erst auf mir und dann auf Chiara. Sean welcher sofort verstand, dass etwas nicht in Ordnung war sprang von seinem Platz auf und stürmte zu seiner kleinen Schwester welche er besorgt musterte.
„Chia! Was tust du denn hier? Weiß Mama, dass du hier bist? Wie bist du hier überhaupt hergekommen? Geht es dir gut?", überflutete er diese mit Fragen und erinnerte mich in dem Moment stark an Damon.
„Es tut mir leid, Sean!", schluchzte das blauäugige Mädchen, ließ meine Hand los um daraufhin in die Arme von Kürbiskopf zu fallen. So gern ich es auch abstreiten wollte, ich wäre gerne an ihrer Stelle gewesen und hätte meine Arme und ihn geschlungen.
„Wieso bist du hier, Chia?", fragte Kürbiskopf ernst und mit solch einer Dominanz, dass es mich erstaunte. Natürlich wusste ich, dass er auch anders konnte, dennoch hatte ich es bis zum heutigen Tag nie miterleben müssen.
Meine Gedanken wurden unterbrochen als die verweinte Chiara sich wieder von ihrem Bruder löste und einige Schritte in meine Richtung trat um erneut meine Hand zu ergreifen.
„Ich hatte einen Streit mit Mama, sie hat mich angeschrien und aus Panik bin ich hier her gekommen.", ihre vollen Lippen pressten sich zu einer geraden Linie während ihre Augen noch immer glasig waren.
Sanft drückte ich ihre Hand, vermittelte ihr, dass ich noch immer da war und sie sich nicht alleine zu fühlen brauchte.
„DU BIST EINFACH ABGEHAUEN?!", schrie Kürbiskopf seine jüngere Schwester an welche zusammenfuhr und angsterfüllt zu ihm aufsah da er gut zwei Köpfe größer war als sie.
„Also jetzt reicht es! Merkst du nicht, dass sie mit ihren Nerven vollkommen am Ende ist und dazu noch total erschöpft? Du als ihr Bruder solltest ihr zuhören und sie nicht zur Rechenschaft ziehen für eine Coadschlussraktion, dazu ist morgen noch genug Zeit!", mischte nun ich mich ein wobei ich dies eigentlich vermeiden wollte.
Weder war es meine Angelegenheit, noch hatte ich eine Ahnung was genau in ihrer Familie abging, aber eine junge Pubertierende anzuschreien während diese gerade selbst nicht wusste wo ihr Kopf stand schien mir nicht korrekt.
Als würde er erst jetzt sein Verhalten realisieren nickte er mechanisch und schien zu überlegen ehe er mit belegter Stimme erwiderte: „Du solltest wirklich besser schlafen, morgen ist auch noch ein Tag."
In dem Moment als ich erneut seinen Blick fing wusste ich, dass er seine Reaktion bereute und es ihm unendlich leid tat.
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Believe in yourself
Romance»Manchmal fallen Wörter,die man nicht sagen wollte.Manchmal muss man lachen,obwohl es unangebracht ist.Manchmal entsteht ein großer Streit aus einer Kleinigkeit.Manchmal verlassen dich Menschen die du liebst & manchmal fallen Tränen obwohl man sie k...