Ein riesiger, wenn nicht sogar gigantischer, wundervoller See tat sich vor uns auf während unter den Rädern des Wagens der Kies anfing zu knirschen. Aus bewundernden Augen sah ich mich um, kam gar nicht mehr heraus aus dem Staunen und ignorierte das Schmunzeln welches Sean auf den Lippen trug.
Sobald der Motor erlosch, das Auto still stand und ich die Möglichkeit hatte hinaus zu gehen nutzte ich diese. Meine Füße trugen mich schneller als hätte ich sie aufhalten können zu dem Wasser welches bei der grellen Sonne so schön glitzerte und auf dem kleinen Steg angekommen blieb ich stehen um aus meinen Schuhen zu schlüpfen. Nur mit den Zehnspitzen berührte ich das nasse Kalt, dennoch war es ein berauschendes Gefühl.
„Amanda? Kommst du?", rief eine mir bekannte Stimme, aber ich war noch nicht bereit diesen Ort zu verlassen weshalb ich die Hand hob um dies zu signalisieren. Die Vögel zwitscherten zwischen den saftig grünen Bäumen während das Wasser angenehme, plätschernde Geräusche machte.
Noch nie war ich außerhalb der Stadt. Ich war schon geflogen, nur noch nie auf dem Land gewesen. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie schön die Natur sein konnte, wie entspannend es war nicht von dem Lärm umgeben zu sein und wie unfassbar all diese Einflüsse waren.
„Gefällt es dir?", riss mich die tiefe Stimme von Kürbiskopf erneut aus meinen Gedanken, ließ mich umherwirbeln und ihn aus leuchtenden Augen betrachten. Wir standen uns näher als in den ganzen letzten Wochen und auch wenn ich es abstreiten wollte, so gefiel es mir.
Erst jetzt wurde ich mir der Situation bewusst, wir waren nicht alleine, auch wenn es sich so anfühlte. Vor dem großen, gelben Haus liefen kleine Kinder umher, auf der Veranda saßen Menschen welche uns beobachteten, mit einander redeten und lachten. Es kam mir so vor, als sei dies eine Szene aus einem Film, nur mit mir als Hauptrolle.
„Ich hab Angst.", gestand ich kleinlaut und mied seinen Blick. Unbehagen machte sich in mir breit und unwillkürlich fing ich an nervöser zu werden. Meine Hände schwitzen und immer wieder warf ich ehrfürchtige Blicke zu den anderen Anwesenden.
„Wovor?", überrumpelt sah mich der großgewachsene Kerl an, fuhr sich mit seinen langen Fingern durch die Haare und lächelte mich aufmunternd an. Die Härte und Kälte die vorhin noch sein Gesicht geziert hatte war wie verschwunden und ich musste automatisch zurück lächeln, dennoch wurde ich meine Sorgen nicht los.
„Was ist, wenn sie mich nicht mögen?", fragte ich unsicher und schaute aus großen Augen zu ihm hinauf. Wieso hatte ich mich nur in ihn verliebt, wieso gerade in ihn?
„Sie werden dich lieben.", entgegnete er, ergriff meine Hand und verschränkte unsere Finger ineinander, so wie wir es bisher immer getan hatten. Ein Kribbeln ging von der Stelle aus durch meinen Körper, flutete meine Sinne und ließ mich wie auf Wolken fühlen.
Zusammen, auch wenn es mir unangenehm war, gingen wir immer weiter auf das Gebäude zu, stiegen die wenigen Stufen hinauf zur Veranda und standen vor seiner Familie, wenn nicht auch noch Freunden. Sie musterten mich skeptisch, nachdenklich und dennoch freundlich. Ihre Blicke waren schwer zu beschreiben, aber dennoch so offensichtlich: Sie waren bereit mir eine Chance zu geben.
Eine hübsche Frau mit dunklen Haaren, welche eindeutig Seans Mutter sein musste, erhob sich aus ihrem Stuhl, ging auf ihren Sohn zu und umarmte ihn herzlich währenddessen sie unverständlich in seine Brust eine Begrüßung murmelte. Nach und nach begrüßten ihn alle ehe sie sich mir zurückhaltend und scheu vorstellten. Ich fühlte mich fehl am Platz.
„AMY!", schrie eine schrille Mädchenstimme ehe sich zwei dünne, aber staken Arme um mich schlangen und fast zum Ersticken brachten. Der Duft von Mango stieg mir in die Nase und automatisch wusste ich, dass es Chiara war welche mich so stürmisch begrüßte.
„Hey Kleine.", lächelte ich etwas unschlüssig und schielte per Augenwinkel in die Runde um zu sehen wie sie reagierte. Als würde das fünfzehn jährige Mädchen vor mir wissen was in meinem Kopf vorging ergriff sie meine Hand, zog mich zu einer freien Sitzgelegenheit und dränge mich darauf um anschließend selbst neben mir Platz zu nehmen.
Angespannt scannte ich die Lage, die fremden Gesichter und blieb schlussendlich bei meinem Mitbewohner hängen welcher mich mit einer Ruhe ansah, die ich nicht verstand. Mit meinen Lippen formte ich eine stumme Botschaft, dass er mir helfen sollte, dabei blieb sein Blick aber nur bei meinen Augen weshalb ich diese zu schlitzen verengte und ihn böse anfunkelt.
Ein süffisantes Grinsen schlich sich auf seine wohlgeformten Lippen ehe er anfing sich mit seinem Gegenüber zu unterhalten. Fieberhaft überlegte ich, was ich tun könnte, bekam aber keine Lösung zu Stande wodurch ich einige Zeit einfach nur stumm umher saß und schwieg.
„Du musst dann wohl die berühmte Amanda sein.", stellte ein älterer Mann neben mir fest und beäugte mich kritisch weshalb ich anfing auf meinem Stuhl umher zu zappeln. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine, im Gegensatz zu Seans, schmalen Lippen und ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich reagieren sollte, immerhin kannte ich diesen Mann nicht.
„Uhm... ja?", meine Antwort glich einer Frage, schien ihm aber zu genügen da er mich anlächelte und nickte. Er fing an sich mit mir zu unterhalten und mehr und mehr verschwand das Unbehagen. Im Nachhinein musste man sagen, dass die Menschen am Tisch wirklich nett waren und ich des Öfteren auch mit ihnen Lachen musste, denn kaum hatte der Opa von Chiara angefangen mit mir zu sprechen, stiegen auch die anderen ein.
Eine gefühlte Ewigkeit später erklang ein Motoren Geräusch und ein Ford Mustang Shelby GT500 aus dem Jahr 1967 fuhr vor. Ich war nie ein großer Fan von Autos gewesen, aber schon seit Kindertagen träumte ich von so einem Auto. Sie waren meiner Meinung nach nicht zu protzig, aber dennoch schön anzusehen und vorzeigbar.
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Believe in yourself
Romance»Manchmal fallen Wörter,die man nicht sagen wollte.Manchmal muss man lachen,obwohl es unangebracht ist.Manchmal entsteht ein großer Streit aus einer Kleinigkeit.Manchmal verlassen dich Menschen die du liebst & manchmal fallen Tränen obwohl man sie k...