drarry & wolfstar & jily oneshots

How to Save a Life

peters pov
ich arbeite auch noch an remus' und james' pov :)
ehrlich gesagt kann ich peters gedanken und gefühle nicht wirklich einschätzen, weil es einfach so ein krasser, durch angst ausgelöster character development ist

* * *

Where did I go wrong?
I lost a friend
Somewhere along in the bitterness
And I would have stayed up with you all night
Had I known how to save a life

Mit zitternden Händen, tränenden Augen und viel zu schnell schlagendem Herzen stand Peter in der einsamen, menschenleeren Straße und hatte das Gefühl, dass seine Beine jeden Moment nachgeben und ihn auf den nassen, kalten Asphalt fallen lassen würden. Vor ihm ragte das große Haus der Potters. Aus einem Fenster in der oberen Etage brannte Licht, Peter wusste, dass sich dort Harrys Kinderzimmer befand.

Es war noch nicht zu spät, er könnte James warnen, er könnte zur Tür laufen und Voldemort attackieren, er könnte sich vor Harry werfen, er könnte- die Betonung lag auf könnte. Denn er tat nichts davon, beobachtete nur vom weiten, wie Voldemort die Tür aufbrach, bekam aus dem Augenwinkel mit, wie James die Treppe runter rannte und hörte dann gruselige, unheimliche Stille.

Peter entwich ein schmerzerfülltes Schluchzen, alles in ihm zog sich zusammen und er glaube sich übergeben zu müssen, als er James' gequälten Schrei und dann dessen auf dem Boden fallenden Körper hörte. Nur wenige Sekunden darauf folgte Lilys, ein heller, ängstlicher Schrei, eine Bitte, Harry zu verschonen und sie an seiner Stelle zu töten.

Verdammt, was hatte er nur getan?

Er trug nichtmal das Dunkle Mal, war offiziell kein Todesser, niemand könnte ihn beschuldigen, sollte er doch noch auf die gute Seite wechseln. Denn es wäre nicht unmöglich, er hätte James alles gestehen, ihn warnen und Schutz vom Orden bekommen können, doch Peter war zu ängstlich gewesen. Sein ganzes Leben war er schon so, suchte den leichten, unkomplizierten Ausweg, schonte sich, setzte sein Leben nicht unnötig aufs Spiel und bestand auf seinen Prioritäten.

Er war schon immer derjenige, der sich hinter seinen Freunden versteckte, der sich klein machte und sich ohne Widerspruch unterwarf. Kämpfen und widersetzen war für ihn noch nie die Lösung gewesen. Sirius war mutiger, Sirius stellte sich vor seine Freunde, aus Angewohnheit von Zuhause, wo er so seinen kleinen Bruder vor seiner Mutter beschütze. Remus war klüger, Remus schrieb immer gute Noten, passte im Unterricht auf und nur durch ihn schafften die Rumtreiber ihre Tests, da Remus ihnen in allen Fächern Nachhilfe geben konnte. James war lustiger, James riss die besten Witze und schlug die erfolgreichsten Ideen vor, die ihnen die Schulzeit verschönerten.

Und Peter? Peter war weder mutig, noch klug, noch lustig, noch hatte er spezielle Talente, die ihm weiterhelfen könnten. Er mochte Gedichte, interessierte sich für Literatur, schrieb selber in seiner Freizeit, doch er war weder gut in Quidditch, noch konnte er kämpfen, noch war er belesen und schlau.

Er wusste noch nie so richtig wohin mit sich, denn während Andere ihre Leben durchplanten, studierten, Ausbildungen machten, Familien gründeten, heirateten und Geld verdienten, hinkte Peter unwissend und unentschlossen hinterher. Er war daran gewöhnt sich leiten zu lassen, sich dem Stärkeren, dem Mächtigsten anzuschließen und bei seinem Vorgehen nur sein eigenes Wohl zu bedenken.

Seit dem ersten Schuljahr nahm ihn James unter den Arm, führte ihn im Schloss herum, wenn Peter mal wieder vergas, wo er hin musste, setzte sich für ihn ein, wenn irgendwelche älteren Schüler sich über Peters damals piepsige Stimme lustig machten und ließ ihn bei sich sitzen, als Peter noch keine Freunde gefunden hatte. Sirius war erst kein großer Fan von Peter, fand ihn zu still, zu langweilig, doch nach einiger Zeit entstand auch zwischen ihnen eine wundervolle Freundschaft. Remus mochte Peter von Anfang an, sie beide waren ruhig, nicht so energiegeladen und mochten es, einfach ungestört lesen zu können, während James und Sirius lieber den kompletten Schlafsaal auseinandernahmen.