i'm back!! :)
(kleine anmerkung zum os: historisch ist nicht alles korrekt und obwohl ich research gemacht hab, ist es trotzdem anders, weil es mir so besser gefällt lol)! muggel au !
* * *
Es war leise, unendlich leise. Als wäre jedes Geräusch der Welt auf stumm gestellt, als hätte jedes Lebewesen aufgehört sich zu bewegen. Der Himmel war dunkel und bewölkt, nicht einmal Sterne waren zu sehen. Oben und Unten verflossen und waren kaum auseinander zu halten, als Remus seinen Blick konzentriert über die Lichtung schweifen ließ. Sein Herz schlug viel zu schnell, obwohl er versuchte ruhig zu atmen und seine Hände schwitzten vor Aufregung, weshalb er seine Waffe fester halten musste, damit sie nicht rutschte.
Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Sirius nervös von einem Fuß auf den anderen wechselte, auch sein Blick fokussiert und wachsam, bereit sich jeden Moment zu verteidigen. Sie waren nicht alleine, hinter ihnen versteckten sich in den Büschen weitere englische Soldaten und auch seitlich hatten sie Unterstützung. Sie alle warteten auf einen Feind, jemanden, den sie abschießen sollten oder auf etwas, was ihnen sagte, was sie tun brauchten.
„Seht ihr etwas?", flüsterte eine Stimme hinter ihnen, doch weder Sirius noch Remus nickten. Vor ihnen war nichts, bloß ein vertrocknetes Weizenfeld, dass in der Dunkelheit wirkte, wie jede gewöhnliche Wiese. Dort waren keine Gefahren oder etwas, was ihre Aufmerksamkeit erregte oder ihnen Sorgen machte. Sirius strich sich eine nervige Haarsträhne, welche einfach nicht in seinen Zopf passen wollte, hinters Ohr und seufzte. Im August 1945 wurden die Nächte kühler und Aufträge wie diese, wo man still stehen und keinen Mucks von sich geben durfte, waren besonders anstrengend. Die Uniform war auch nicht die Gemütlichste. Die Feldhose drückte, der Gürtel saß eng und es schmerzte, in den Schuhen so lange stehen zu müssen.
Plötzlich hörten sie ein Flugzug in ihrer Nähe fliegen und hoben die Köpfe, um zu sehen, was passierte, ehe sie verstanden.
„Lauft!", rief jemand und Remus packte Sirius am Arm und rannte los. Sie hörten die erste Bombe fallen und explodieren, duckten sich automatisch, doch sie war weiter weg gelandet, weswegen sie nur das Beben vom Boden unter ihren Füßen spürten. Weitere Bomben fielen, von allen Seiten, als wären sie nach einem bestimmten Muster geworfen worden, doch Remus dachte nicht darüber nach.
Er hatte nur einen Gedanken im Kopf und dieser hieß Fliehen.
Erst, als er die Lichtung überquert hatte und außer Atem Ausschau hielt, ob weitere Flugzeuge in ihre Richtung flogen, bemerkte er, dass Sirius ihm nicht gefolgt war. Von schrecklicher Angst gepackt fuhr er herum und war schon bereit Sirius' Namen zu schreien, als er ihn einige Meter von sich erkannte.
Sirius war auf dem Feld stehengeblieben, hatte die Waffe neben sich fallengelassen und blickte Remus mit einem unlesbaren Ausdruck an. Verwirrt lief Remus zu ihm und packte sein Handgelenk, um ihn hinter sich her zu ziehen. Er versuchte Sirius vorwärts zu zerren, doch dieser ließ es nicht zu, sondern blieb stur auf der Stelle stehen.
„Was tust du denn?", zischte Remus, seine Stimme nur leise unter dem ganzen Dröhnen und Schreien und Explodieren. „Wir müssen weiter, komm."
Aber Sirius schüttelte bedauerlich den Kopf und entzog Remus sanft seine Hand. Seine Augen glitzerten mit Tränen und als er sprach, klang es verletzlich.
„Wir werden es nicht schaffen", flüsterte er.
Remus runzelte die Stirn, sah sich um und blickte dann zum Himmel. Er verstand nicht, wovon Sirius sprach. Es war ein gewöhnlicher Bombenanschlag, nichts, was sie noch nicht erlebt hatten. Wenn sie genug Abstand zwischen sich und dem Radius der Explosionen brachten, wären sie in Sicherheit. Und ein paar Tage in der Wildnis zu überleben würden sie hinbekommen, das wäre kein Problem. Er griff wieder Sirius' Handgelenk, versuchte es zu halten, als Sirius es drehte und entkommen wollte und suchte nach der besten Richtung, in welche sie fliehen sollten.
„Remus", meinte Sirius, seine Stimme voller Mitgefühl und Trauer. „Remus"
Aber Remus ignorierte es. Sie mussten zum Wald, entschied er. Wenn sie ihn durchquerten, wären sie auf der anderen Seite sicher. Sie müssten sich nur beeilen.
„Remus-"
„Was?!", aufgebracht fuhr Remus herum, als Sirius drängend an seinem Ärmel zog. „Ich versuche uns hier rauszukriegen und du nervst nur!"
Sirius lächelte traurig: „Es gibt keinen Weg hier raus."
„Wenn wir weit genug-"
„Die neue Waffe, Remus", Sirius befreite sein Handgelenk, als Remus' Griff lockerer wurde, um ihre Zeigefinger miteinander zu verschränken. „Sie werden sie auf uns werfen. Selbst, wenn wir weit genug rennen, wir können nicht unbeschadet davonkommen."
„Dann eben mit Schäden, aber lebend", meinte Remus.
„Lieber tot, als mit diesen Schäden", gab Sirius zurück.
Und dann traf Remus die Realisation, durch welche Sirius einige Momente vorher auch schon gehen musste. Ihr Ende war gekommen und es gab nichts, was sie tun konnten, um sich zu retten. Sie hatten keine Chance zu entkommen, keine Möglichkeit, wie sie dem Urteil ausweichen konnten.
Sirius' kalte Finger umfassten seine Hand und als Remus aufsah, ging Sirius langsam auf die Knie und zog Remus mit sich. Sie setzten sich nebeneinander und legten sich dann vorsichtig zurück auf das trockene Weizenfeld. Sirius öffnete seinen Zopf und die dunklen Haare verteilten sich um seinen Kopf herum.
Es war fast hell wie am Tag, die Brände sorgten für Licht und auch so kam es Remus vor, wie ein merkwürdiger Traum, nicht, wie die grauenvolle Realität. Es hätte auch ein normaler Ausflug sein können, Sirius und Remus beim Picknick auf der sonnenbeschienen Wiese mit frischem grünen Gras und einem hellblauen, wolkenfreien Himmel. Eine zu schöne und zu schmerzhaft bekannte Vorstellung, obwohl sie noch nie passiert war.
„Das ist sie, was?", meinte Remus nach einiger Zeit. „Unsere letzte Nacht."
Sirius lachte, bitter und humorlos. Das Lachen eines Jungen, dessen Verzweiflung sich nach außen kämpfte: „Ich hab mir mein Leben anders vorgestellt, wenn ich ehrlich bin."
Natürlich, das hatten sie alle. Seit mehr als einem Jahr waren sie bei der Armee und konnten nicht einmal die Schule beenden, weil sie aus dem Unterricht geholt und in Wägen gesteckt wurden. Kontakt zu ihren Familien und Freunden hatten sie kaum, wussten nur aus einigen Briefen, dass Sirius' Bruder bei der Marine gelandet und Remus' Vater verstorben war. Sie waren gezwungen worden alles aufzugeben und jetzt auch noch ihr eigenes Leben.
„Ich hab Angst", kam es leise von Sirius und als Remus sich auf die Seite drehte, um ihn anzusehen, lief eine einzelne Träne Sirius' Wange entlang.
„Hey", Remus rückte mitfühlend näher. „Sieh mich an."
Mit Mühe riss Sirius den Blick vom Himmel und drehte sich ebenfalls auf die Seite. Als Remus ihm die Träne wegwischen wollte, fing er seine Hand ab und hielt sie sanft in seiner.
„Wir... wir gehen nur schlafen", murmelte er nachdenklich. „Und später sehen wir uns wieder."
„In einem anderen Leben", ergänzte Remus. „Wo wir frei sind."
„Und wo wir glücklich werden", Sirius tat, als würde er Remus einen Ring auf den Finger setzen und lächelte leicht. „Absurd, oder? Sich nach etwas zu sehnen, was nie eintreten wird."
„Es ist ein beruhigender Gedanke", Remus schmunzelte. „Was will man sonst in den letzten Sekunden seines Lebens machen? Einfach zu weinen wäre doch langweilig."
Sirius lächelte, doch es wirkte erzwungen und erreichte nicht seine Augen. Sie hörten das nächste Flugzeug und wussten sofort, dass es das letzte war. Unbewusst rutschten sie beide näher, Sirius hielt Remus' Hand so fest, dass es weh tat und starrten einander an, während sie versuchten die Welt um sie herum auszublenden. Remus murmelte „Ich liebe dich", doch Sirius konnte es dieses eine Mal nicht zurück sagen, denn seine Stimme war vor Angst verschnürt. Er hielt den Atem an, seine Lippe bebte und er verschränkte schnell ihre Finger, bevor er es nie wieder tun konnten.
Sie hörten die Atombombe näher kommen, doch keiner von ihnen rührte auch nur einen Muskel. Sie versuchten nicht zu fliehen, nicht zu rennen, nicht zu schreien oder beten, sondern hießen den Tod gemeinsam willkommen.
Im letzten Moment schloss Remus seine Augen, doch Sirius' blieben für immer offen und waren auch in den letzten Sekunden seines Lebens auf Remus gerichtet.
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drarry & wolfstar & jily oneshots
Short Storyab "padfoot und moony" sind alle oneshots wolfstar/marauder/jily (die sind besser lol) cover art credit to @/gaeilgelupin on insta!!