drarry & wolfstar & jily oneshots

Regulus' Zuhause

Erster Post in 2024! Hoffe, euch alles geht es super und ihr erfriert nicht bei diesen Temperaturen (ich schon) 🫶

* * *

All in all I'm not the same
And I try to tell you everything
All of the things I've done
I could never come back home
All in all I'm not the same
And I'm scared to tell you everything
All of the things I've done
Would you let me come back home?

Regulus' Herz hatte noch nie schneller geschlagen, als in diesem Moment.

Hinter ihm erstreckte sich ein langer, schiefer Kiesweg, der von der Straße bis zum kleinen Häuschen am Rande der Stadt geführt hatte. An seinen Seiten standen hohe Blumentöpfe, die Erde darin eingefroren, die Blätter der Pflanzen überzogen vom Frost.

Regulus atmete aus und sein Atem hinterließ eine kleine Wolke in der frostigen Morgenluft. Obwohl Sonne gegen seinen Rücken schien, spürte er die Strahlen gar nicht, nicht die Wärme, nicht die Geborgenheit. Doch Geborgenheit kannte Regulus sowieso nicht mehr.

Die Tür, vor der er wartete, war aus dunklem Holz und hatte einen Weihnachtskranz aus Tannenzweigen hängen, welcher eigentlich hätte vor einer Woche abgehangen werden müssen, da schon Januar war. Angespannt trat Regulus von einem Fuß auf den anderen. Er könnte auch einfach klingeln und reintreten, um der Kälte zu entkommen, doch er hatte zu viel Angst.

Schon seit Monaten redete Regulus sich ein, dass er endlich hinkommen sollte, und er hatte schon gelauert, war die Straße hoch und runter gegangen, hatte es sogar einmal durch das Gartentor geschafft... nur um dann wieder panisch zu fliehen und es auf den nächsten Tag zu verschieben.

Leider war das, wovor Regulus solche Angst hatte, auch das, was er am meisten wollte. Er stand nämlich vor Sirius' Haustür.

Wieder trat er von einem Fuß auf den anderen und spannte die Hände an. Er hatte schwarze Handschuhe an, doch diese halfen nicht und auch sein Schal ließ die Luft zu seinem Hals. Wenn Regulus noch länger wartete, würde er erfrieren. Der Baum im Vorgarten hatte keine Blätter und seine Zweige zeigten wild in alle Richtungen. Auf einem Ast saß ein Rotkehlchen, was Regulus neugierig beobachtete. Ein Eichhörnchen lief über den vereisten, knarzenden Rasen.

Seufzend beobachtete Regulus, wie sein Atem hochstieg. Seine Ohren waren schon taub, seine Nase rot und die Wangen schnitten vor Kälte. Er sollte hineingehen, klingeln, Schuhe abtreten und hineingehen. Aber seine Hände bewegten sich nicht, um zu klingeln.

Einen durchgeplanten Text hatte Regulus noch vor Wochen geschrieben. Und zwar eines Nachts, in seinem einsamen Zimmer, wie immer gekleidet in Sirius' zurückgelassenem Pullover, halb auf dem Schreibtisch liegend, während seine Hand mit jedem Wort zuckte. Den Brief hatte er mitgenommen und schon mehrfach überlegt, ihn einfach ins Postfach zu werden, doch Kreacher sagte, das wäre nicht gut. Walburga sagte, es wäre besser, wenn Regulus persönlich mit seinem Bruder sprach.

Regulus konnte noch immer nicht glauben, dass Walburga Bescheid wusste. Und dass sie wollte, dass er ging. Es waren drei Monate seit Orion's Tod vergangen und Walburga war nicht zu erkennen. Sie war dürr, ungesund blass, hatte eingesackte Wangen. Ihr Haar fiel aus und obwohl sie es versuchte zu verstecken, fand Regulus die Büschel in den Mülleimern.

Jetzt war es ruhig im Grimmauldplatz, todstill. Walburga wollte nicht sprechen, wenn dann nur mit Orion's Bild, und Regulus blieb ihr gegenüber respektvoll und schwieg. Manchmal, da tätschelte sie seine Schulter, bevor er auf Missionen mit den Todessern ging, manchmal, da drückte sie sogar seine Hand. Sie sagte es nicht, aber Regulus sah ihre Erleichterung, wenn er unverletzt nach Hause kam.