24. Näherung

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Nico's Sicht:

"So bitteschön" sagte eine Kellnerin die gerade ein Tablett ab stellte. "Danke" sagte Julia und auch ich nickte dankbar, auch wenn ich nichts wollte. "So hier hast du erstmal eine Banane und etwas Tee, du musst beim essen kleine schritte machen." sagte sie ernst, ich nickte. "Dann guten Appetit" sagte ich ironisch zu Julia, sie nickte. Ich versuchte es wirklich Julia zu liebe, aber es ging einfach nicht. "Nico" sagte sie ernst, aber ich schüttelte den Kopf. "Ich kann einfach nicht tut mir leid." sagte ich leise und schob das essen von mir weg, Julia nickte seufzend und aß dann ihre Suppe auf.

"Und was war früher dein Traumberuf?" fragte Julia irgendwann. "Mh, ich wollte schon immer Musiker werden, auf Mallorca früher hatten wir ein Studio und da kamen immer ganz viele Musiker zu uns, die lagen dann da am Pool, haben geraucht und Musik gemacht und ich saß dann da als drei Jähriger und dachte mir ich wäre ja dumm wenn ich das nicht auch wollen würde." erklärte ich "Und du?" fragte ich zurück. "Naja, ich will Arzt werden seit dem die Eltern meiner besten Freundin damals verstorben sind, sie ist danach bei uns groß geworden, sie ist quasi wie eine Schwester für mich." antwortete sie ruhig. "Das tut mir leid." sagte ich betroffen.

"Ich hab mir mal deine Musik durch gehört, jetzt mal abgesehen davon das ich wissen will wieso du so schön Singen und Songs schreiben kannst, hab ich noch eine Frage." fing sie an, ich sah sie neugierig an. "Ich hab mich in einen Song verliebt und würde gerne wissen, für wen hast du Walk in your Shoes geschrieben?" fragte sie, ich schluckte und blieb erstmal kurz stumm, mit der frage hatte ich nicht gerechnet. "Wenn du das nicht erzählen willst musst du nicht." sagte sie nach einem Moment. Ich schüttelte den Kopf "Nein ich.....es ist nur schwer drüber zu reden." sagte ich, ich atmete nochmal tief durch bevor ich anfing zu reden, "Mein bester Jugendfreund wurde beim Skaten überfahren als ich 15 wahr und er hat sich an dem Tag als er gestorben ist neue Schuhe gekauft, am gleichen Tag bin ich Abend's in den gleichen Laden gegangen und hab mir die selben Schuhe angeguckt. Als ich wieder Zuhause war hat  meine beste Freundin gesagt wir müssten mal reden und dann hat sie mir das mit Adri erzählt. Zwei Tage später bin ich zu seinen Eltern gegangen und die haben mir dann seine Schuhe geschenkt. Und das Lied ist so zu sagen so das ich mit seinen Erfahrungen, durchs Leben gehe." erklärte ich ausatmend. Ich spürte wie Julia ihre Hand auf meine legte. "Danke" sagte ich einfach nur.

"Was willst du noch machen?" fragte Julia vorsichtig nach. "Keine Ahnung." antwortete ich ratlos, ich hatte wirklich nicht die geringste Ahnung. "Spazieren gehen?" fragte ich nach, das erschien mir gerade logisch. "Gerne" antwortete Julia lächelnd und kam zu mir. Sie schob mich ein wenig durch den Park und zeigte mir die Natur rund um das Krankenhaus, hier gab es selbst einen Fluss ca 100 m hinterm Krankenhaus. Ich genoss es mal wieder raus zu kommen, und vor alle Dingen genoss ich es nicht entdeckt zu werden. Ich hatte mir für dieses Jahr sowieso frei genommen, und ich war gerade in einer sozial Media Pause, also von daher musste ich nicht viel bekannt geben.

"Nico du zitterst, wir sollten langsam wieder rein." hörte ich Julia irgendwann sagen, ich zuckte kurz zusammen, ich war ziemlich tief in meinen Gedanken gewesen. "Ach was, alles gut." sagte ich nur und zog mir die Decke etwas höher. "Nico, du darfst jetzt nicht noch krank werden." sagte Julia ernst, ich nickte seufzend und sie steuerte wieder in Richtung Haupteingang. "Keine Sorge, ich hol dich übermorgen wieder ab." sagte sie lächelnd. Ich zog eine braue hoch "Warum nicht morgen?" fragte ich misstrauisch nach. "Weil du Morgen deine nächste Reinigung hast, und wenn die Wunden frisch versorgt sind dürfen da auf gar keinen Fall Bakterien rein kommen." erklärte sie, ich nickte, die Reinigung hatte ich mittlerweile schon ganz vergessen.

"Herr Santos, wieder zurück von ihrem Ausflug?" fragte Dr. Stein schmunzelnd der uns gerade vor meinem Zimmer entgegen kam. "Jap" antwortete ich nur knapp. "Und was gegessen?" fragte er nach, aber anhand meines entschuldigendes Blickes erkannte er wohl meine Antwort und nickte nur. "Würden sie kurz?" hörte ich Julia fragen, er nickte. Beide legten mich wieder vorsichtig ins Bett, aber auf meinem Bett lag irgendwas hartes und das drückte genau in meine Rippen was mich schmerzend aufstöhnen ließ. "Was ist?" fragt Dr. Stein sofort nach. "Da liegt irgendwas.....das drückt.....in meine Rippen." antwortete ich leicht stockend und versuchte tief durch zu atmen, was aber eher dazu führte das ich noch schlechter Luft bekam. "Ja ich habs" hörte ich Dr. Stein sagen nachdem er seine Hand unter meine Rippen geführt hatte. Ich sah nur im Augenwinkel wie er irgendwas schwarzes zur Seite legte. "Hier bekommst du wieder Sauerstoff" hörte ich Julia sagen und schon ein paar Sekunden später merkte ich wie sie mir wieder die Schläuche in meine Nasenlöcher steckte. "Schlaf ein bisschen." sagte sie noch sanft, ich nickte und spürte noch wie sie wieder irgendwas an meinen Zugang anschloss, bevor ich meine Augen schloss und einschlief.

Clarissa's Sicht:

Heute kam ich erst etwas später zu meinem Bruder, ich hatte komplett die Zeit vergessen als ich mit meiner Freundin telefoniert hatte. Ich passte Frau Berger gerade auf der Intensiv Station ab als ich zu Nico wollte "Wie geht es ihm?" fragte ich. "Soweit gut, er durfte Heute das erste mal wieder raus, er ist ziemlich kaputt und gerade eingeschlafen, also bitte lassen sie ihn schlafen und nein er hat leider nichts gegessen." antwortete sie, ich nickte noch bevor ich mich verabschiedete und zu Nico ging.

Nico lag friedlich schlafend im Bett und ich war sehr glücklich, dass er mittlerweile ohne Beruhigungsmittel schlafen kann. Ich verbrachte wie immer den ganzen Tag bei ihm, er schlief aber, anscheinend war selbst der kleine Spaziergang noch sehr anstrengend gewesen. Ich schreckte hoch als ich eine leise Stimme hörte "Hey". Ich sah lächelnd zu Nico der gerade seine Augen geöffnet hatte. "Hey" begrüßte ich ihn zurück und drückte seine Hand. "Du musst hier nicht jeden Tag sitzen." sagte er leise und schwach lächelnd. "Ich weiß, aber ich finde ich muss." antwortete ich ruhig und drückte Nico's Hand. "Kommen Mum und Dad....morgen? Ich hab doch.......morgen die.............nächste OP?" fragte er leise nach. "Ja natürlich kommen sie." antwortete ich direkt und strich ihm beruhigend über seinen Arm. "Danke" sagte er noch bevor er seine Augen wieder schloss.  "Ist doch klar, schlaf jetzt und iss. Wir sehen uns morgen." sagte ich noch ruhig. Nico nickte und ich drückte noch einmal seine Hand bevor ich darauf wartete das er einschlief. Ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange bevor ich leise den Raum verließ.

When you Play with FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt