98. Urteil

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Nico's Sicht:

Die nächsten Fragen wurden leider nicht besser und teilweise musste ich auch meine Tränen zurück halten, einfach, weil die Erinnerungen so präsent waren.
Nach 3 Stunden waren wir endlich fertig, ich stand auf und viel ausgelaught in Julia's Arm. Ich schniefte aufgewühlt an ihrer Schulter und versuchte die Erinnerungen nicht so sehr zuzulassen. "Shhh, ich bin da." sagte sie sanft, ich nickte nur dankbar und atmete dann tief durch, bevor ich mich von ihr löste. "Alles gut?" fragte sie sanft nach, während sie mir ein zwei Tränen von der Wange wischte. "Frag mich, nachdem das Urteil ausgesprochen wurde." seufzte ich, Julia sah mich aufmunternd an, bevor wir zu den anderen gingen. Natürlich hatten alle mit bekommen das ich in der Pause zusammengebrochen bin, weshalb mich auch alle fragten, ob alles okay sei, was ich jedes Mal bejahte.

Als alle zur Urteilsverkündigung wieder auf ihre Plätze gingen wahr es ruhig, jeder war nervös und ich spürte, wie ich wieder anfing zu schwitzen.
"Wir verurteilen die Angeklagte zu 3 Jahren mit Aussicht auf Bewährung nach 2 Jahren." sagte der Richter, bevor er mit seinem Hammer auf den Tisch schlug und somit das Urteil als endlich bestimmte, ich atmete tief durch. Mit 3 Jahren konnte ich durchaus leben, wer weiß vielleicht verändert sie sich ja auch im Gefängniss und ich war erleichtert als ich das Gebäude mit meinen Freunden verlassen konnte. Natürlich kamen alle noch mit zu mir, immerhin gab es ja schließlich irgendwie schon was zu feiern, endlich konnte ich versuchen wieder normal zu Leben.

Mark, Paddy, Lena, Vincent, Ben, Leyla und Martin kamen noch mit zu mir, Konstantin hatte leider noch einen Termin. "Martin zeigst du Ben und Leyla alles?" bat ich ihn als wir in unsere Wohnung gingen, er nickte und führte die beiden dann umher. "Gut macht es euch gemütlich ich gehe nur kurz Duschen und ziehe mir was frisches an." sagte ich, nachdem alle sich in meinen Wohnbereich gesetzt hatten, sie nickten nur, bevor ich nach oben verschwand. Ich holte mir aus meinem Schlafzimmer frische Sachen und blieb in der Tür stehen als ich auf mein Bett sah. Sofort kamen wir wieder Erinnerungen hoch, wieviel Leo und ich in diesem Bett gemacht hatten, wie wir gekuschelt hatten, wie sie mir ihre Meinung zu neuen Songs gesagt hatte und dann war all das weg. In meinen Erinnerungen gefangen schüttelte ich den Kopf und ging ins Bad, wo ich direkt in die Dusche stieg, aber leider wurde es mit meinen Erinnerungen nicht besser, denn auch in der Dusche waren wir zusammen gewesen genau wie im Whirlpool.

Ich stellte das Wasser aus, trocknete mich ab und zog mir Shorts und Hose an, bevor ich mir wieder eine Schere nahm und an der Wand nach unten rutschte. Nachdem ich geschnitten hatte, wischte ich das Blut direkt weg damit nichts auf meine Hose kommt. Ich stütze meinen Kopf auf meine Hände und versuchte die Erinnerungen nicht zuzulassen.

"Schatz alles gut?" hörte ich irgendwann wie durch einen Nebel Julia's Stimme zu mir durchdringen, ich schniefte nur aufgewühlt und versuchte meine Erinnerungen abzustellen. Ich zuckte zusammen als ich eine Hand auf meinem Knie spürte, ich sah hoch, Julia hatte sich vor mich gekniet und sah mich besorgt an. "Nico." sagte sie eindringlich, während sie ihre Hand an meinen Unterarm legte, was mich zusammen zucken ließ, sie nahm ihre Hand wieder weg und ich sah, wie sie sich meinen Arm genauer ansah, bevor sie auf ihre Hand guckte, an der mein Blut war. "Seit wann Nico?" fragte sie so eindringlich nach das es mir die Tränen in die Augen trieb. Ich sackte nur noch mehr in mich zusammen "Seitdem ich Zuhause bin." sagte ich leise, bevor mir eine Träne über die Wange lief. Ich spürte nur wie Julia sich nach vorne hockte und mich in ihre Arme zog. Ich schniefte aufgewühlt und versuchte mich zu beruhigen.

"Es tut mir leid." sagte ich leise zitternd an Julia's Hals. "Dir muss nichts leidtun." sagte sie sanft, während sie immer wieder über meinen hinter Kopf strich. "Geht's wieder?" fragte sie sanft nach ein paar Minuten, ich atmete noch einmal tief an ihrem Hals durch, bevor ich nickte. Sie löste sich sanft wieder von mir und sah mich lächelnd an, bevor sie sich nach vorne beugte und mir einen Kuss gab. "Komm ich mach das." sagte sie sanft, während sie auf meinen Arm deutete, ich nickte und ließ mich dann von ihr hoch ziehen damit ich mich auf die Toilette setzten konnte. Julia holte kurz einen frischen Verband, eine Wundkompresse und Desinfektionsspray aus dem Schrank, bevor sie wieder zu mir kam. Ich legte meinen linken Arm auf mein Knie und Julia hockte sich vor mich.

Sie sprühte das Spray zwei Mal auf meinen Arm, es brannte zwar ein bisschen aber es ging, sie legte vorsichtig die Kompresse auf die Schnittwunden und machte dann einen Verband drüber. "Okay?" fragte sie ruhig als ich aufstand, ich nickte und nahm sie dann noch einmal in den Arm "Danke" sagte ich leise an ihrer Schulter. "Nicht dafür und jetzt komm, deine Gäste warten." sagte sie lächelnd, bevor sie mir noch einen Kuss gab und wir runter gingen.

Wie erwartet wurde es ein relativ schöner Nachmittag, auch wenn ich mich ein wenig zurück zog, ich wollte nicht so viel reden ich wollte hauptsächlich erstmal versuchen mich wieder sicher zu fühlen, auch wenn das wahrscheinlich noch ein bisschen dauern würde, die lauteren Gespräche verschreckten mich öfters auch und wenn etwas runter viel zuckte ich immer panisch zusammen. Irgendwann schlich ich mich in mein Schlafzimmer, ich brauchte gerade ein wenig ruhe, um meine Gedanken zu sortieren.

When you Play with FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt