15. Schafft er es?

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Clarissa's Sicht

Ich rannte durch die weißen Krankenhaus Gänge, neben mir Vincent, Mark und Lena, hinter uns meine Eltern, sie konnten nicht so schnell. Wir schlüpften in Lichtgeschwindigkeit in die Schutz Kleidung für die Intensiv Station bevor wir die Flure der Intensiv Station lang rannten und vor Nico's Tür stoppten. Ich atmete noch einmal tief durch bevor ich die Tür Klinke runter drückte und sofort das gleichmäßige Piepen der Maschinen hörte. Ich trat in den Raum und schluckte tief als ich meinen Bruder sah. Von seinem Gesicht war, aufgrund des Verbands sowieso schon wenig zu sehen, aber jetzt noch mit dem Intubations-Schlauch und dieser blauen Halterung vor seinem Mund erkannte man fast gar-nichts mehr von ihm. Ich setzte mich zitternd an sein Bett und stellte fest das meine Eltern mittlerweile auch angekommen waren, und das meine Mutter weinte. Auch ich musste die Tränen runter schlucken, es tat weh meinen Bruder so zu sehen, er war doch immer so stark, er hat mir in der Schule geholfen wenn mich wer geärgert hat, er hat mir Notenlesen beigebracht, ich wäre so anders ohne ihn.

"Familie Wellenbrink" hörte ich da Dr. Stein's Stimme, ich sah zu Tür, er kam gerade herein. "Wie lange muss er so bleiben?" fragte meine Mutter unter Tränen. "Das können wir leider nicht sagen, sein Kreislauf ist einfach zu schwach, genau so wie sein Herz und sein ganzer Körper. Dadurch das er eine ganze Woche diese Qualen aushalten musste ist sein Körper am ende, er ist zu schwach um selbst zu atmen, geschweige denn wieder Gesund zu werden. Wir müssen einfach warten bis sein Körper sich erholt hat, vorher können wir nichts für ihn tun." erklärte er ruhig. "Wie kann es nur passieren das es ihm auf einmal so schlecht geht?" hörte ich meinen Vater sagen, es war nicht mal richtig eine frage. "Das kann viele Gründe haben. Wir wissen nicht was er alles durchmachen musste, sieben Tage sind eine verdammt lange Zeit, gerade bei entführung's Opfern, wir wissen nicht was er aushalten musste, wie stark seine Schmerzen waren. Wir haben in seinem Blut auch Drogen gefunden. Er musste in diesen 7 Tagen so viel aushalten das es wirklich ein Wunder ist das er noch lebt. Es kann ihm jede Minute besser oder schlechter gehen, sein gesundheitlicher Zustand ist auch von seinem Seelischen Zustand abhängig und wie sie wahrscheinlich gemerkt haben, seine Seele ist das reinst Trümmerfeld. Er wird Zeit brauchen, und die müssen wir ihm geben." erklärte Dr. Stein ruhig und dabei wirkte er sehr betroffen.

"Sie müssen zur Nacht hin leider gehen, das ist feste Regel bei Intubations Patienten. Er wird engmaschig überwacht, ich melde mich bei Ihnen wenn irgendwas sein sollte." sagte Dr. Stein noch bevor noch etwas an Nico's Geräten überprüfte und dann den Raum verließ. Wir blieben den Tag über bei Nico und wurden dann um 20 Uhr aufgefordert zu gehen. Ich ließ meinen Bruder hier nur ungern allein zurück, aber ich musste ja.

~2 Wochen später~

Ich besuchte meinen Bruder jeden Tag zusammen mit Vincent, meine Mutter blieb aber Zuhause. Ich konnte sie gut verstehen, für mich war es auch jedes mal schwer meinen Bruder so zu sehen, aber wenn ich nicht kommen würde hätte ich das Gefühl das ich ihn alleine zurück lasse und das wollte ich nicht. Er hatte eine Infusion für Nahrung bekommen, das war zwar nur eine not Lösung, und ich hoffte das wenn er wieder wach wird er essen kann. "Hallo ihr zwei, wieder seit 11 Uhr hier?" begrüßte Dr. Stein uns, wir hatten uns mittlerweile mal drauf geeinigt das er und duzt, weil das siezen sehr nervte. "Ja" antwortete ich nur. "Wie geht es ihm?" fragte Vince neben mir. "Seine Werte sind seit Gestern einigermaßen stabil, sein Körper erholt sich. Wenn es jetzt so bleibt können wir ihn vielleicht heute nacht noch extubieren. Ich werde die ganze Nacht bei ihm bleiben und mich melden wenn irgendwas sein sollte." sagte er lächelnd bevor er den Raum wieder verließ.

Heute fuhr ich mit einem unwohlen Gefühl im Magen zurück nach Hause, ich wollte bei Nico sein wenn er aufwacht, aber es war verboten. Außerdem meinte er, das wenn sie ihn wirklich extubieren können und er heute nacht noch aufwachen sollte, dass er viel zu müde sein wird um irgendwas zu machen, wahrscheinlich selbst zum reden.

Dr. Stein's Sicht:

Gegen 00 Uhr ging ich in Herrn Santos Zimmer, laut den werten könnte ich ihn heute nacht extubieren. gegen 01 Uhr nachts piepte ich Frau Berger an, dass sie Herr kommt. "Können wir ihn extubieren?" fragte Frau Berger als sie gerade zur Tür rein kam. "Es sieht ganz so aus" antwortete ich. "Gott sei dank, er tut mir echt leid. Er ist noch so jung und hat schon solch schlimme Sachen erlebt." sagte sie, ich nickte "Ja ich glaube er ist uns beiden ganz schön ans Herz gewachsen, auch Herr Ahlbeck erkundet sich regelmäßig nach ihm und guckt vorbei." sagte ich nachdenklich. "Ja, er ist ein sehr herzlicher Mensch" sagte sie bevor wir beide uns zu seinem Bett stellten. "Okay dann mal los, er atmet gegen den Tubus" sagte ich nachdem ich ihn abgehört hatte. "Lunge beidseitig frei wir können" sagte Frau Berger lächelnd, ich nickte.

Ich löste vorsichtig die Halterung an seinem Mund und gab sie Frau Berger bevor ich langsam anfing den Schlauch aus seinem Hals zu ziehen. Er hustete einmal kurz bevor sein Kopf wieder ins Kissen sank. "Herr Santos hören sie mich?" fragte ich ihn, vorsichtig hielt ich sein linkes Auge auf und leuchtete ein paar mal in seine Augen, bis er seinen Kopf weg drehte und leise Stöhnte. "Herr Santos?" fragte ich nochmal und klopfte ihm sanft auf die Wange. Er stöhnte leise und öffnete seine Augen einen kleinen Schlitz. "Willkommen zurück" sagte ich lächelnd, er lächelte leicht und ich musste gerade fest stellen, das es dass erste mal ist das ich ihn lächeln sah.

"Ruhen sie sich erstmal aus, sie haben zwei schwere Wochen hinter sich" sagte ich ruhig und legte sanft eine Hand auf seine Schulter, was ihn aber zusammen zucken ließ. Er nickte nur und schloss dann wieder seine Augen. "Gott sei dank" sagte ich ausatmend als er wieder eingeschlafen war, ich ließ mich neben Frau Berger auf die Couch sinken "Ich hatte echt schon sorgen das irgendwas schief läuft" musste ich zu geben. "Ich auch" sagte sie zustimmend. "Bleiben sie auch die Nacht?" fragte ich sie, sie nickte. "Er ist mir ans Herz gewachsen und außerdem hab ich heute nacht sowieso frei." antwortete sie, ich nickte und lehnte mich dann zurück, das wird eine lange nacht.

When you Play with FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt