26. Ängste

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Nico's Sicht:

"Ich weiß das es eben weh tat, aber das war keine Absicht, die Betäubung hat an deinem Hals einfach nicht richtig gewirkt." sagte sie sanft, ich schüttelte wieder den Kopf. "Wovor hast du denn angst?"

"Las mich mal überlegen, vielleicht vor noch mehr Schmerzen. Ich war eine verdammte Woche in diesem Keller, bin fast verblutet, ertrunken, wäre fast erfroren oder an Elektroschocks und Messer Stichen gestorben. Und das alles weil meine Freundin findet das ich an unserer Trennung schuld bin. Habt ihr eigentlich irgendeine Ahnung was das für Gefühle und Schmerzen waren? Habt ihr nicht und ich muss mir immer wieder anhören das es allen leid tut und das alle es verstehen können, aber das könnt ihr nicht. Ich....Verdammt.... Ich kann einfach nicht mehr........ist das denn so schwer zu verstehen!?" meine Stimme war von wütend weinerlich geworden, und mittlerweile wusste ich garnicht mehr warum ich das eben so raus geschrien hatte. Mir liefen Tränen über die Wange und ich ließ meinen Kopf nach hinten in das OP Kissen sinken, am liebsten wäre ich ja jetzt weg gerannt, aber ich konnte ja nicht. Ich hörte nichts, keine Antwort, kein Kommentar, wahrscheinlich hatte keiner der dreien mit so einer Reaktion gerechnet und um ehrlich zu sein hatte ich das auch nicht.

"Du hast recht Nico, wir wissen nicht was du durch gemacht hast." hörte ich Dr. Stein sagen. "Und das du angst vor noch mehr Schmerzen hast können wir wirklich verstehen, aber du weißt ganz genau das du die Reinigung brauchst, weil du ohne sie noch mehr Schmerzen bekommst." sagte Dr. Stein ernst, ich nickte wissend. "Also? Dürfen wir?" fragte er sanft, ich nickte aus atmend und schloss die Augen.

"Gut fertig" hörte ich ein paar Minuten später Herrn Ahlbeck sagen. "Wir legen dich jetzt wieder in dein Bett und dann kannst du wieder in dein Zimmer okay?" fragte Dr. Stein, ich nickte. Sie legten mich vorsichtig zurück ins Bett und machten wieder die Gurte fest. In meinem Zimmer wurde ich wieder an die ganzen Maschinen gekabelt und ich merkte erst jetzt das ich ein großes Pflaster am Hals hatte.

Julia war gerade dabei das EKG wieder an meiner Brust zu befestigen als ich sie ansprach "Julia bitte es tut mir leid." sagt ich rau und sah bittend zu ihr hoch. Sie schloss die restlichen Kabel an, bevor sie sich zu mir setzte. "Ich wollte dich vorhin nicht so anschreien." sagte ich leise und sah dabei auf meine Beine. "Ich weiß doch." hörte ich sie sagen, sie legte ihre Hand an mein Kinn und hielt meinen Kopf hoch. "Hey, ich verstehe das du nicht noch mehr schmerzen willst." sagte sie sanft "Und ich verstehe auch das du nicht mehr kannst." fuhr sie fort, ich blickte hoch und sah in ihre Augen "Aber wir sind für dich da, wir alle. Deine Familie, Dr. Stein, Herr Ahlbeck, ich, du musst da nicht alleine durch." sagte sie sanft, ich sah ihr einfach nur weiter in ihre blauen Augen, ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Sie legte ihre Hand an meine Wange und strich mit ihrem Daumen über meine Wange "Du schaffst das." sagte sie sanft. Ich legte meine Hand auf ihre, die immer noch auf meiner Wange lag, "Danke" antwortete ich leise, sie lächelte mich sanft an.

"Hallo Nico, geht es dir besser?" hörte ich Dr. Stein fragen als er gerade in den Raum kam und Herr Ahlbeck ihm folgte. "Ich glaub schon." antwortete ich. "Dr. Stein, Dr. Ahlbeck, es tut mir leid das ich vorhin so aus getickt bin, es ist nur einfach zu........viel im Augenblick." entschuldigte ich mich leise, ich wollte keinen der drei so anschnauzen, sie haben mir mehr als ein mal das leben gerettet. "Du musst dich dafür nicht entschuldigen Nico, es ist ganz normal das du das angestaute mal raus lassen musst. Es ist immer unterschiedlich, bei jedem Patienten, manche heulen Tage lang, manche ziehen sich zurück, und manche werden wütend. Bei dir ist es eine Mischung von allem. Dafür musst du dich nicht entschuldigen." sagte Dr. Stein sanft, ich nickte dankbar und auch Herr Ahlbeck nickte lächelnd. "Du solltest dich nochmal ausruhen, ich sehe in ein paar Stunden nochmal nach dir." sagte er. "Aber meine Familie kommt gleich." wiedersprach ich, "Ich ruh mich danach aus." fügte ich noch hinzu, Dr. Stein nickte. "Wir müssen nachher nochmal reden, wegen deinen Ess-Problemen" sagte er ernst bevor er mit Herrn Ahlbeck und Julia verschwand.

"Hey können wir rein kommen?" fragte auf einmal meine Mutter die gerade zur Tür rein kam. "Natürlich." antwortete ich direkt und richtete mich ein Stück auf. "Schön euch zu sehen." begrüßte ich meine Mutter die gerade zu mir kam und mich umarmte. "Wie geht's dir?" fragte meine Schwester als sich alle drei zu mir setzten. "Geht so." antwortete ich ehrlich. "Was hast du am Hals?" fragte mein Vater misstrauisch. "Schutz für die Wunde, ich hatte doch heute eine Reinigungen." antwortete ich, obwohl ich selbst nicht mal genau wusste warum ich da ein Pflaster habe, wahrscheinlich wegen der Komplikation heute im OP. "Wie lange bleibt ihr noch hier? Also in Deutschland?" fragte ich nach. "Wissen wir noch nicht, das hängt ganz von deinem Gesundheitszustand ab." antwortete meine Mutter, ich nickte.

Meine Eltern blieben noch eine weile bevor sie sich gegen 17 Uhr verabschiedeten und keine fünf Minuten nachdem sie gegangen waren, kam Dr. Stein, mit Herrn Ahlbeck und Julia rein. "Wie fühlen sie sich?" fragte Dr. Stein nach. "Geht so." antwortete ich. "Essen?" fragte er weiter. "Ich kann nicht" antwortete ich etwas angestrengt. "Okay, Atemprobleme?" fragte er weiter, ich nickte. "Gut, Frau Berger bitte einmal Sauerstoff." sagte Dr. Stein. Julia ging zu mir und schob mir wieder den Schlauch in die Nasenlöcher. "Danke." sagte ich leicht lächelnd.

"Können sie schlafen?" fragte er nach. "Nicht wirklich, meistens hindern mich meine Schmerzen, aber ich versuche es." antwortete ich wahrheitsgemäß. "Das war mir schon klar." sagte er wissend. "Woher wussten sie es?" fragte ich leise nach. "Ihre Augenringe erkennt man selbst aus 10 Metern Entfernung." sagte er ernst, ich nickte nur. "Sie sollten aber wirklich mal schlafen." sagte er ernst, "Ich weiß, aber was soll ich denn machen. Ich kann meine Schmerzen ja schlecht abstellen." sagte ich hilf los. "Okay Moment." sagte Dr. Stein während er irgendwas holte. Er ging wieder zu mir ans Bett und setzte was an meinen Zugang. "Sehen sie mich mal bitte an" sagte er, ich sah zu ihm hoch "Und jetzt bitte ganz ruhig weiter atmen." ich nickte und atmete ruhig weite als ich merkte wie Dr. Stein mir was in den Zugang spritzte. Mein Blickfeld wurde immer verschwommener "Sie sollte jetzt schlafen" sagte er noch sanft, ich merkte noch wie mein Kopf schlaff zur Seite viel bevor ich in einen tiefen Schlaf viel.

When you Play with FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt