18: Angst

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Jimin war nirgends zu sehen, als Suga kurz darauf ins Zimmer kam und das Tablett mit dem Essen auf seinem Schreibtisch abstellte.

Sein Blick wanderte kurz zu dem Karton, in dem immer noch Namjoon als Kröte hocken musste und hob neugierig den Deckel an.

Mit Schrecken bemerkte er, dass die Kiste leer war.

Dem Teenager brach der kalte Schweiß aus, er wusste nicht, was er tun sollte.

Hatte er sich etwa wieder zurück verwandelt?

Und was war mit seinem Gedächtnisschwund, von dem Jimin neulich gesprochen hatte?

Die Antwort auf diese Frage wurde ihm im selben Moment schmerzhaft bewusst, als sich von hinten jemand näherte und seine Schulter berührte.

Suga fuhr mit geballten Fäusten herum, bereit, seinem Vater in die Augen zu schauen - doch Kim Namjoon reagierte ganz anders.

Er stand einfach nur da, reglos und irgendwie in Trance.

Seine Augen starrten durch Suga hindurch, wirkten glasig und leer.

Seine Hand klammerte sich wie ein Schraubstock um die Schulter seines Sohnes, machte keine Anstalten, sich zu lockern.

Suga rührte sich nicht, in ihm brodelte die nackte Angst.

Er trat einen Schritt zurück, darauf wartend, was als nächstes passieren würde.

Die Sekunden verstrichen quälend langsam, während Namjoon seinen Griff um Sugas Schulter immer weiter verstärkte.

Sein Blick war derselbe - starr und glasig.

Dennoch - konnte er etwas wissen?

War er vielleicht doch nicht so sehr Kröte gewesen und hatte von ihrem Gespräch alles mit angehört?

Suga betete, dass es nicht so war.

Jimin war eine gute Hexe, er hatte gespürt, dass mit Namjoon nicht zu spaßen war und ihn deshalb verwandelt.

Er hatte es für sie alle getan.

Der Teenager schluckte, zählte fieberhaft die Minuten.

Es schien eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein, doch dann brach der Trancezustand seines Vaters abrupt und er kippte wie ein Stein auf das Sofa hinter ihm.

Kurz darauf war von Kim Namjoon nur noch ein lautes Schnarchen zu vernehmen.

Jimin hatte also Recht gehabt.

Über Sugas eben noch schreckhaftes Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und er deckte Namjoon behutsam mit seiner Bettdecke zu.

Dann hockte er sich auf das Fensterbrett und wartete, betrachtete den mit glitzernden Sternen bedeckten Himmel.

Auf Jimin, der irgendwo dort oben auf seinem Besen herum sauste, frei von jeglichen Sorgen.

Witch Hunt || Yoonmin ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt