Während der ganzen Fahrt zur Schule löcherte Jimin Jungkook mit Fragen.
Er war total aufgeregt, was ihn wohl dort erwarten würde und rutschte fieberhaft in seinem Sitz hin und her.
Sugas Bruder ging in die elfte Klasse der Seoul Crossroad High und war bereits kurz davor, seinen Abschluss zu machen.
Er wollte Kunst studieren und irgendwann einmal Zeichner werden, was Jin sehr unterstützte.
Deshalb war er auch vor zwei Jahren an den Stadtrand von Seoul gezogen, wo er sich mit seinem besten Freund Soobin eine WG teilte.
Mit etwas Glück würden die beiden sogar an dieselbe Uni wechseln.
Suga selbst hatte noch keine Ahnung, was er irgendwann machen wollte, zumal ein Studium an irgendeiner renommierten Universität für ihn nicht in Frage kam.
Sein größter Wunsch war es, Pianist zu werden, doch bislang wusste noch niemand etwas davon.
Es war sein Geheimnis und so würde es auch bleiben.
Hoseok dagegen hatte ganz andere Zukunftspläne.
Er wollte die Welt bereisen, ein eigenes Buch mit Gedichten veröffentlichen und den Menschen in besonders armen Ländern ein bisschen von seinem Lächeln geben.
Er wollte seine Gedichte mit der Welt teilen, ihnen sagen, dass es dort draußen noch Hoffnung gab.
Hoffnung auf ein besseres Leben ohne Krieg oder Gewalt, was sich trotzdem nie wirklich eindämmen ließ.
Jimin riss ungläubig die Augen auf, war doch das Leben in der Hexenwelt bis jetzt immer von Frieden geprägt gewesen.
Und doch - nach Jins Geschichte sah er die Welt der Manyeos plötzlich mit ganz anderen Augen...
Schließlich hielt der Wagen vor dem bereits randvoll übersäten Schulgelände und die Vier stiegen aus.
Suga fühlte sich sofort unbehaglich, da er niemanden erblickte, der noch von seinen Eltern zur Schule gebracht worden war und errötete vor Scham, als zwei hübsche Mädchen aus seiner Klasse tuschelnd und kichernd an ihm vorbei liefen.
Er drehte sich zu seinen Brüdern um, die ebenfalls fieberhaft darauf warteten, dass Jin endlich wieder weg fuhr.
Bevor er irgendwann den Motor aufheulen und die Vier nach drinnen verschwinden ließ, winkte er Jimin noch einmal kurz zu sich heran:
"Vergiss nicht - keine Hexerei, damit das klar ist. Ich hole euch um 16 Uhr wieder ab!"
"Schon verstanden!", entgegnete die junge Hexe und kam nicht umhin, ein klein wenig zu grinsen.
"Einfach nur lernen und Hausaufgaben machen. Du hast mein Wort, bei meiner Hexennase. Also, man sieht sich!"
Jin seufzte und fuhr dann mit quietschenden Reifen los, hinterließ Abdrücke auf dem glänzenden Asphalt.
Suga, Jungkook und Hoseok blickten ihm noch etwas nach, dann ertönte der Gong zum Unterricht.
Wie von einer unsichtbaren Hand geleitet strömten die Schüler nacheinander ins Gebäude, bis die Vier allein auf dem menschenleeren Hof standen.
"Also. Was ist der Plan?", fragte Hoseok und schulterte seinen Rucksack.
"Ihr wisst ja, Jimin darf nicht hexen - obwohl ich so gerne mal eine Zwei in Mathe bekommen würde..."
Jungkook lachte gehässig:
"Och, Hobi. Die kriegst du auch so, mach dir da mal keinen Kopf. Unser kleiner Lehrerliebling bekommt doch alles, was er will!"
"Ach ja?"
Hoseok verschränkte trotzig die Arme.
"Wer hat denn letztens noch Mr. Wong um Geld angebettelt, damit er dem kranken Katzenbaby helfen konnte? Ich weiß bis heute nicht, wohin es verschwunden ist - war da überhaupt ein Katzenbaby?"
"Du bist ne Petze, nichts weiter!", maulte Jungkook.
"Ich hab es doch nur getan, um mir ein neues Fahrrad zu kaufen. Damit ich nicht immer die Bahn zur Schule nehmen muss, da ist es so stickig - so, da hast du die Wahrheit!"
"Leute, hört auf zu streiten!", rief Suga und legte einen Arm um Jungkook und Hoseok.
"Wir gehen da jetzt rein und verhalten uns so normal wie möglich. Schließlich soll ja niemand erfahren, dass wir eine Hexe an unserer Seite haben - oder, Jimin?"
Er zwinkerte ihm verschmitzt zu, Jimin nickte.
"Natürlich nicht!"
Wenn das bloß so einfach wäre...
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Witch Hunt || Yoonmin ✔
Fanfic"You say witch like it's a bad thing." Min Yoongi hat den Glauben an Übernatürliches längst verloren. Als zweitjüngster Sohn von zwei berühmten Hexenjägern versteht er einfach nicht, warum sich seine Eltern so intensiv mit diesem Thema beschäftigen...