47: Noch viel mehr Gedanken

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Jimin wollte sofort aufbrechen.

Je eher sie die Zutaten hatten und den Trank zubereiten konnten, desto höher war die Chance, dass Namjoon sich sein Vorhaben anders überlegen und ihn verschonen würde.

Gleich nach dem Abendessen lief die junge Hexe hoch in sein von Jin extra für ihn her gerichtetes Schlafzimmer und weckte Mochi aus dem Tiefschlaf, in dem er die ganze Zeit über gewesen war.

Sein Besen protestierte, doch nachdem Jimin ihm die Situation erklärt hatte, ließ er mit sich reden und hüpfte in seine ausgestreckte Hand.

"Ich weiß, du willst lieber zurück in den Wald als hier zu sein!", wisperte die junge Hexe und kraulte Mochi zwischen den Borsten, was ihm ein katzenhaftes Schnurren entlockte.

"Aber wir müssen das Beste draus machen, okay? Ich vermisse es auch, ich vermisse Taehyung, ich vermisse einfach alles. Hier bei den Menschen ist es so - anders. Sie machen bestimmte Dinge anders. Sie fliegen nicht auf Besen, sondern in komischen Metallvögeln. Sie hexen nicht, um Probleme zu lösen. Das ist einfach zu kompliziert, um es zu verstehen, findest du nicht? Das Leben kann doch so einfach sein..."

Mochi schüttelte seine Borsten ähnlich einem Nicken, als wollte er sagen:

Ich verstehe dich zu gut.

Manchmal, wenn er ganz leise war, konnte Jimin seinen Besen wirklich reden hören.

Es war dann nur eine Stimme in seinem Kopf, die Sachen sagte wie:

Pass auf, da kommt ein Baum!

Flieg nicht so schnell, da wird mir schlecht!

Vorsicht, du brichst dir noch den Nacken!

In der Welt der Manyeos war es üblich, dass die meisten Flugbesen kurz nach geglückter Zähmung zu ihrem Besitzer sprachen und eine telephatische Verbindung eingingen.

Diese Verbindung war äußerst kostbar und sollte unter keinen Umständen gekappt werden, da die junge Manyeo sonst schwere seelische und körperliche Schmerzen davon tragen würde.

Jimin hatte schon oft Geschichten gehört, in denen die Gefährten ihren Besitzern kaltblütig entrissen worden und sie für den Rest ihres Lebens von Schmerzen geradezu gezeichnet waren.

Dies hatte die betroffenen Manyeos so stark in den Wahnsinn getrieben, dass sie sogar einen Todesfluch über sich selbst verhängt, den Rest ihres Daseins in einer dunklen Höhle verbracht und sich irgendwann umgebracht hatten.

Jimin hasste diese Art von Schauermärchen und war ganz froh, dass es auf der Akademie noch nie einen solchen Fall gegeben hatte.

Mochi und er würden sich niemals trennen, soviel stand fest.

Darauf verwettete er seine Hexennase.


Witch Hunt || Yoonmin ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt