Chen - Li geleitete die beiden in eine riesige, mit unzähligen Gemälden bestückte Eingangshalle.
Das blaue, schummrige Licht, was Suga zuvor von drinnen gesehen hatte, kam von einem gewaltigen Kronleuchter, der aber beim genaueren Hinsehen gar kein Kronleuchter war.
Winzige Feen schwebten hoch oben an der Decke, die über und über mit filigranen Mustern verziert war.
Als die Drei unter ihnen hindurch schritten, erzeugten die kleinen Kreaturen mit ihren zarten, silbrig glitzernden Flügeln ein melodisches Klingeln, wie von Wassertropfen auf einem Trommelfell.
Suga hatte so etwas noch nie zuvor gehört geschweige denn gesehen.
Er war noch zu wenig vertraut mit dieser magischen Welt, in der Jimin, Taehyung und der Hexenmeister lebten und die anscheinend gar nicht mal so weit entfernt lag - buchstäblich genau vor seiner Haustür.
"Was für einen tollen Besen du da hast, Park Jimin!", rief Chen - Li gerade und lächelte die junge Hexe an.
Jimin nickte hastig und entgegnete:
"Danke. Das ist Mochi, sag Hallo!"
Mochi zögerte zuerst, doch dann wand er sich aus Jimins Griff und hüpfte zu dem Hexenmeister hinüber.
Der musterte den Besen von allen Seiten, murmelte vor sich hin.
"Wie interessant. Sehr feine Handarbeit, 1842er Ebenholz. Borsten aus edelstem Reisig, weich wie Watte und dazu noch mit Eigenleben - äußerst faszinierend, muss ich sagen..."
Chen - Li streckte die Hand aus und wollte ihn streicheln, da geriet Mochi plötzlich in Panik und schoss senkrecht in die Luft.
Er fegte ein paar Bilder von der Wand und zerbrach eine teuer aussehende Vase, die neben der Tür stand.
Erst, als Jimin ihn mit einem lauten Pfiff zurück auf den Boden holte, ließ er sich endlich beruhigen und von ihm kraulen.
"Tut mir außerordentlich leid...", entschuldigte sich die junge Hexe zaghaft.
Chen - Li winkte ab:
"Was passiert ist, ist schon vergeben. Ich muss schon sagen, was für ein außerordentliches Temperament - man sieht ihm eine gute Zähmung förmlich an. Eine Manyeo deines Ranges sollte stolz auf ihren Gefährten sein, findest du nicht, Park Jimin?"
Jimin errötete, seine Miene wurde plötzlich eiskalt.
"Mein - mein Rang? Ich komme aus einer langen Linie von Manyeos, die allesamt sehr gute Zähmer waren. Jeder Besen da draußen ist vielfältig, so wie er ist, und ich wusste schon von Anfang an, dass Mochi und ich zusammen gehören. Und ja, ich bin sehr stolz auf ihn. Sie können gern meinen Vater fragen, er hat mir alles über das Zähmen beigebracht. Wenn Sie sich so aufspielen, dann haben Sie bestimmt auch sicher schon Erfahrung gesammelt - oder, großer Meister?"
Chen - Li wusste daraufhin nichts zu erwidern und setzte seinen Weg durch die imposante Eingangshalle fort, die nun etwas demoliert war.
Suga ahnte, wieso Mochi das getan hatte und flüsterte:
"An dem Kerl ist irgendwas faul, ich spüre es. So wie der über deinen Besen geredet hat - wir sollten machen, dass wir die Zutaten kriegen und dann schleunigst von hier verschwinden. Jin wartet sich sonst noch grün und blau!"
Jimin nickte.
"Du hast völlig Recht, meine Hexennase kribbelt schon, seit wir hier rein gekommen sind. Wir sollten Chen - Li auf jeden Fall im Auge behalten. Und zur Not kann ich ja immer noch hexen!"
Er zwinkerte ihm zu, Suga wurde zum wiederholten Male ganz warm ums Herz.
Schweigend folgten die beiden dem Hexenmeister aus der Halle einen langen Korridor hinunter, bis sie vor einem klapprigen Fahrstuhl standen.
Auf ein Fingerschnippen hin öffnete sich die vergitterte Tür mit einem ohrenbetäubenden Quietschen und Chen - Li bedeutete Suga und Jimin, einzusteigen.
Dann schlug er hinter sich die Tür zu und betätigte einen Knopf, der in der Wand eingelassen war.
Es knackte einmal laut und Suga fürchtete bereits, dass die Kabine sie Drei nicht halten konnte.
Doch kurz darauf schoss der Fahrstuhl in die unergründliche Tiefe, hinab in die Katakomben des Anwesens, weg von den einladenden Lichtern.
Kai und Taehyun kamen zu spät.
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Witch Hunt || Yoonmin ✔
Fiksi Penggemar"You say witch like it's a bad thing." Min Yoongi hat den Glauben an Übernatürliches längst verloren. Als zweitjüngster Sohn von zwei berühmten Hexenjägern versteht er einfach nicht, warum sich seine Eltern so intensiv mit diesem Thema beschäftigen...