Witch Hunt || Yoonmin ✔

81: Hoseok, der Drachenreiter

Suga war sich absolut sicher, dass Namjoon nur bluffte.

Das war alles ein billiger Trick, er spielte ein Spiel mit ihnen.

Hatte er schon seit Ewigkeiten gespielt.

So oder so würde er Kai und Taehyun umbringen, ohne dass sie etwas dagegen tun konnten.

Jimin verschränkte die Arme und musterte den Hexenjäger instinktiv, sodass förmlich Blitze aus seinen Augen schossen.

"Was für ein Angebot ist das? Rede oder ich verhexe dich in eine Küchenschabe, klar?"

Namjoon lachte und spielte mit dem Messer in seinen Händen, als wäre es nur ein harmloses Spielzeug.

"Ich lasse diese kleinen Bengel frei und ihr könnt mich meinetwegen an den Hexenrat verfüttern, was ihr ja bestimmt sowieso tun werdet, nachdem ihr mich mehr oder weniger besiegt habt. Als Gegenleistung bringt ihr mir das Moonchild. Na, wie klingt das?"

Suga schnappte entsetzt nach Luft und zischte:

"Jimin, das ist eine Falle - "

Der Hexenjäger verdrehte die Augen und schnippte erneut mit den Fingern, versiegelte seine Lippen, dass er nicht mehr reden konnte.

"Hör nicht auf diesen dummen Menschen, kleine Manyeo!", rief Namjoon und strich um die junge Hexe herum wie ein hungriger Löwe, der fette Beute gewittert hatte.

"Es ist doch ganz einfach - ihr bringt mir den Sohn von Shin - La und wir sind quitt. Ich lasse euch unversehrt zurück in eure Welten und wir vergessen alles, was passiert ist...so hat jeder etwas davon, findest du nicht?"

Jimin zögerte, er durfte sich auf keinen Fall darauf einlassen und musste gewitzt vorgehen.

Allein Gott wusste, was Kim Namjoon erst mit dem Hexenprinzen anstellen konnte - und alles wäre seine Schuld, wenn er...

Nein.

Das durfte einfach nicht geschehen.

"Was wirst du mit ihm machen, wenn du ihn erst einmal hast?", knurrte die junge Hexe, spürte das Kribbeln in den Fingern, in seinem ganzen Körper.

Seine Stimme tropfte nur so vor Hass.

"Wirst du ihn foltern? Wirst du ihn willenlos machen, genauso wie Kai und Taehyun? Wirst du ihn dazu bringen, Dinge zu tun, die er nicht kontrollieren kann? Wirst du zulassen, dass die gesamte Hexenwelt allein durch dich in Gefahr schwebt, sobald du den Prinzen in deiner Gewalt hast? Und auch wenn wir ihn dir ausliefern würden, würden wir später auf dein Grab spucken, da wir diesen ganzen Dreck nicht verdienen..."

Namjoon lächelte fies:

"Oh Nein, ich werde ihn nicht foltern oder gar umbringen. Ich werde ihn schön dazu bringen, mir den Aufenthaltsort von Shin - Las Habseligkeiten zu verraten. Laut einer uralten Sage nach besitzen diese Artefakte übermächtige Fähigkeiten, die dem Besitzer endlose Macht über die Menschenwelt sowohl auch die der Hexen verleiht...und eins davon befindet sich sogar in der Menschenwelt..."

Suga wurde auf einmal ganz heiß und kalt zugleich, er zitterte richtig.

Der Besen!

Namjoon redete von Shin - Las Besen!

Er wollte schreien, sich Gehör verschaffen, doch kein einziges Wort kam aus seinem Mund.

Unbemerkt beugte sich Taehyung vor und löste den Zauber, der auf Sugas Lippen gelastet hatte.

Dann endlich rief er:

"Jimin, hör ihm nicht zu. Wir müssen hier weg, sofort - vergiss das mit dem Deal, wir geben ihm nicht das Moonchild...lieber geben wir ihm einen saftigen Tritt in den Hintern!"

"Oh ja, das tun wir!"

Beim Klang der Stimme fuhren Suga, Jimin und Taehyung verblüfft herum und starrten auf den Spalt in der Höhlendecke, der ganz plötzlich Risse bekam und unter einem lauten Knall entzwei barst.

Große Felsen prasselten herab, Staub und Schutt flogen in alle Richtungen.

Glücklicherweise bekam niemand etwas ab, denn Taehyung errichtete sogleich eine magische Barriere, die sie vor dem Geröll abschirmte und schützte.

Als sich der Staub verzogen hatte, konnte Suga seinen Augen nicht trauen.

Der gewaltige Drache Seraphina schwebte direkt über ihren Köpfen und hatte Namjoon kurzerhand vom Boden in seine scharfen Klauen gepflückt.

Da hing er nun, strampelte und fuchtelte wild mit seinen Beinen.

Doch das war noch nicht einmal das, was Suga so verblüffte.

Der sonst so schreckhafte Hoseok saß auf dem schuppenbedeckten Rücken und winkte ihnen mit dem wohl breitesten Grinsen der ganzen Weltgeschichte zu.