Das zeigen von Gefühlen

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Ich stellte wieder einmal fest dass er ein Mann vieler Talente war, mir war durch das Geige spielen klar dass er musikalisch war aber das hatte mich nicht darauf vorbereitet was er für ein ausgezeichneter Tänzer war. Wieder einmal war mir unklar wie auch nur irgendwer denken konnte er wäre ein gefühlskalter Angeber, gut das Angeber war wahr aber der Rest. Er hatte nur für mich die Musik an einem Tatort wieder angemacht, nur damit ich auf der ersten Hochzeit meines Lebens tanzen konnte.

Er hatte ignoriert wie wir angesehen wurden, hatte mich an sich gezogen und wir hatten getanzt. Ich war ihm gefolgt, das würde ich immer tun, mit ihm zu Tanzen hatte sich wie in einem Märchen angefühlt. Es hatte nur noch ihn und mich gegeben, Zeit und Raum waren vergessen, unwichtige Nebensächlichkeiten. Wichtig waren seine Hände auf meinem Körper, die Art wie wir uns miteinander zum Rhythmus der Musik bewegten, die Art wie sein Blick meinen eingefangen hatte. Er tanzte mit der gleichen intensiven Hingabe die er an alle Bereiche seines Lebens, die ihm wichtig waren, legte.

Meine Müdigkeit war ebenso wie alles andere was sich zugetragen hatte vergessen, ich hätte die ganze Nacht mit ihm getanzt, konnte nicht einmal sagen wie lange wir in unserer eigenen Welt gefangen gewesen waren bevor John uns den Stecker gezogen hatte, erschrocken hatte ich ihn angesehen, bevor ich mein rot werdendes Gesicht an Sherlocks Brust versteckt hatte.


*

(05.05.2015 – London, England)


Zwei Tage war die Hochzeit her, das Mördertelefon war wieder in Schweigen versunken. Durch die Tatsache das Sherlock mich nicht mehr länger aus seinen oder Johns Augen ließ war der Junkie Sport am Montag für mich ausgefallen, soll nochmal jemand sagen, verbrechen lohnt sich nicht.

Sherlock war zu seinem Bruder gegangen, die beiden hatten wohl irgendetwas zu besprechen, ich war froh dass John zu Hause war so dass ich nicht mitgemusst hatte. Ich räumte gerade im Wohnzimmer auf, Sherlock hatte gesagt er brächte die Papiere die herumlagen nicht mehr, also hatte ich freie Hand. Das meiste konnte weg, alte Zeitungen, Ausdrucke zu Experimenten, Briefe von Klienten. Die Fallakten und ähnliches trug ich zusammen, das musste bestimmt ins Polizeiarchiv oder so. Ich war gerade dabei alle verstreuten Bücher ins Regal zu räumen als mir ein Notenblatt unter Sherlocks Geigenkasten auffiel.

Mich versichernd dass ich alleine im Wohnzimmer war gab ich meiner Neugier nach, ich zog das Papier heraus. Ich konnte keine Noten lesen aber der Titel verriet mir das es sich um das Lied handelte das Sherlock immer für mich spielte, das von dem ich bis zu diesem Zeitpunkt angenommen hatte es hätte noch keinen Namen. Er hatte einen Namen gefunden, mir standen Tränen in den Augen als ich es sah, in geschwungenen Buchstaben stand da: Für Rebecca


*


„Gut zu sehen das du deine Zeit sinnvoll nutzt, lieber Bruder" um seine Worte zu unterstreichen ließ Mycroft einen Umschlag voller Fotos auf meinen Schoß fallen. Er hatte mich in sein Büro bestellt, unser weiteres Vorgehen planen wollend. Ich hatte wenig Lust mich mit meinem Bruder über was auch immer zu unterhalten was wahrscheinlich auf den Fotos war, dennoch tat ich ihm den Gefallen und ging darauf ein.

Ich griff in den Umschlag, die Fotos herausnehmend. Lestrade sollte wirklich besser auf seine Männer achten, die Stümper hatten verdächtiges Fotografieren sollen, nicht mich und Rebecca. Kein Wunder das so viele Verbrecher frei rumliefen, man schickte Beamte los um einen Mörder zu finden aber in dem Moment in dem sie eine Kamera bekamen verwandelten sie sich zu Klatschreportern.

Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt