(21.08.2015 – London, England)
Ich träumte, es waren Bilder einer Vergangenheit die ich gerne gehabt hätte. Einer Version der Ereignisse die nicht damit endete das mein kleiner Bruder mich nicht mehr ansehen konnte ohne zumindest einen Teil Verachtung in seinen Augen zu haben.
Wie schön es doch gewesen wäre wenn sich nichts geändert hätte, wenn er und ich weiterhin ein Team gewesen wären. Niemals hätte ich mich auf den Deal meiner Eltern einlassen sollen aber ich würde brennen für Sherlock wenn es nötig werden sollte.
Das bedeutete jedoch nicht das es mich kalt ließ diese Gebilde meines Verstandes zu sehen.
Die Weihnachtsabende welche wir nicht zusammen voller Vorfreude unsere Geschenkte durchgegangen waren in einem Versuch zu deduzieren was sich unter dem bunten Papier befand. Nun sah ich sie vor mir als wären sie geschehen, hörte das lachen meines kleinen Bruders als er dieses Spiel gewann.
Ich sah einen strahlenden Sherlock am Tage seiner Abschlussfeier, sein Zertifikat in der Hand und sein Blick voller Leben, wie er meinen Blick fand und stolz auf sich selbst aussah. Mein Herz brach als ich eine Version von mir sah der es erlaubt war ihm an solch bedeutenden Tagen beizustehen.
Ich sah wie er sich für sein erstes Job Interview fertig machte, half ihm seine Krawatte zu binden, nahm ihm die Angst und versprach das alles gut werden würde. Das dankbare glitzern seiner Augen brach mich beinah.
In dieser Version kam er zu mir als er eine junge Frau, kaum am Leben aber dennoch mit Feuer in den Adern, aus der Themse zog.
Es tat weh, es wechselte zwischen verschieden Schnappschüssen unserer Vergangenheit. Der echten und dieser besseren Version. Doch dann wechselte es zu etwas neuem.
Ich sah Rebecca, sie lag in einem Krankenhausbett, ihre Haut war blass und eine Schweißschicht haftete auf ihrem Gesicht doch sie strahlte wie die Sonne, jedoch war sie nicht das einzige was meinen Blick einfing, vielmehr tat es das kleine Bettchen welches neben dem ihren Stand.
Darin regte sich unter einer dünnen Decke das augenscheinlich neuste Mitglied der Familie Holmes. Alles schien in helles Licht getaucht, nur langsam war ich dazu im Stande mich zu nähern. Ich hörte was ich seit über fünfundzwanzig Jahren nicht mehr vernommen hatte die geräuschvollen Atemzüge eines Babys.
Doch noch bevor ich die Chance hatte einen genaueren Blick darauf zu erhaschen...
Hörte ich wie mein Wagen in der nunmehr unterbrochenen Stille der Nacht angelassen wurde.
Verdammt... Sherlock
Das hatte ich nicht kommen sehen, was hatte ihn nur zu diesem Schritt gebracht? Ich hatte keine Zeit in diesem Moment darüber nachzudenken, sobald ich wusste was ich da hörte sprang ich wie vom Affen gebissen aus meinem Bett zu dem Fenster, tatsächlich stahl in jenem Moment mein kleiner Bruder meinen Wagen.
Ich drückte mir den Nasenrücken, es war wie in unserer Kindheit, eines Tages wäre er mein Ende. Nur gut das ich etwas Zeit hatte bis er an seinem Ziel ankam, ich nahm mein Telefon.
Keine der Beiden Frauen die ich anrufen musste wäre glücklich über diese Neuigkeit aber nur eine von ihnen würde in kürze Besuch von zwei sehr aufgebrachten Männern bekommen.
*
„Der Plan war das er dich kommenden Dienstag verfolgt" nachdem ich meine Komplizin angerufen hatte war meine beste Freundin an der Reihe gewesen, ich hatte mein Telefon mit dem Wagen verbunden und sprach mit ihr über die Freisprechanlage.
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Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kann
FanfictionRebecca hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, sie konnte nicht mehr. Verlust, Gewalt und Selbsthass waren zu viel für sie geworden, doch in den Augenblicken die ihre letzten sein sollten wurde sie gerettet, wortwörtlich.