(27.09.2015 - London, England)
„Das nennen sie einen anspruchsvollen Fall" sagte ich zu Gevin als ich mir alle Beweise angesehen hatte, dies war mein erster Fall seit ich nach Hause gekommen war. John hatte mich die letzten zwei Tage mit Adlersaugen beobachtet, darauf geachtet das ich nicht zurück in alte Muster fiel, anscheinend hielt ich mich gut, zumindest hatte er mir angeboten mich zu einem Tatort zu begleiten sollte ich den rausch der Verbrechensjagt wollen.
Ich hatte ihn angelächelt und war sofort Feuer und Flamme gewesen. Es war zu lange her das ich meinen Verstand zu etwas anderem gebraucht hatte als zu Trauern oder mich zu Erinnern. Die Sehnsucht schlauer zu sein als alle anderen gepaart mit dem Wissen das dies Gerechtigkeit herstellte, wo vorher nur Chaos gewesen war, war plötzlich wieder in mir erwacht.
Natürlich vermisste ich immer noch meine Frau aber dies war zu einem im Hintergrund pochenden Schmerz geworden, so wie es meine Therapeutin gewollt hatte.
„Sherlock" mahnte mich John aber seine zuckenden Mundwinkel verrieten seine Amüsiertheit. Ich zwinkerte ihm zu und begann zu erklären warum das Blutmuster auf dem Teppich bewies das es nur die Schwiegermutter gewesen sein konnte. Gott ich hatte es vermisst anzugeben.
*
(29.09.2015 - London, England)
„Sind das Augäpfel in meiner liebsten Tasse" stöhnte ich genervt und blickte erneut in die mysteriöse Flüssigkeit in der die Organe schwammen, ja definitiv Augen. Ein Schauer durchfuhr mich schon lange nicht mehr beim Auffinden von Körperteilen in unserer Küche und tief in meinem Innern erinnerte ich mich das dies ein gutes Zeichen war. Sherlock fand seine alten Gewohnheiten wieder.
Nicht jene die ihn auf kurz oder lang zerstören würden sondern jene die ihn zu dem verrückten Mann machten den ich kennengelernt hatte. Ich schmunzelte also nur müde und stellte die Tasse wieder an den Ort an dem ich sie gefunden hatte als ich keine Antwort bekam. Sherlock hatte seit Stunden nichts mehr gesagt, er war wieder in seinem Gedächtnispalast.
Ich griff also nach einer neuen Tasse und zu meinem Erstaunen fand sich in meiner Hand eine bekannte pinke wieder. Meine Augen wurden groß, er hatte sie in den Schrank geräumt, vorher hatte er sie wie alles andere von Rebecca in seinem Zimmer gehortet. Einen tiefen Atemzug nehmend um meine Fassung zu bewahren beschloss ich, dass dies meine neue Lieblingstasse war.
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(30.09.2015 - London, England)
„Mycroft hat irgendetwas mit meinem Telefon gemacht" sprach ich zu meiner Frau, ich lag auf meinem Rücken auf dem Gras neben ihrem Grabstein, mein Blick war auf eben jenen gerichtet wenn ich nicht die Wolken beobachtete die über mir vorbeizogen. Es war ein erstaunlich schöner Septembertag, perfekt für einen Besuch bei Rebecca.
„Ich bin mir sicher Jim hat inzwischen versucht mir zu schreiben." Der Mangel an neuen Nachrichten die mich verletzen oder provozieren sollten konnte nur bedeuten das mein Bruder diese abfing bevor sie auf meinem Telefon sichtbar wurden, ich war nicht böse darum, wusste ich doch zu was dieser Irre fähig war und wie labil ich trotz all meiner Fortschritte immer noch war.
„Keine Sorge" sprach ich weiter, wissend das ich es sagen musste, ich war es ihr schuldig. „Ich arbeite daran ihm zu geben was er verdient." Eher würde die Hölle zufrieren als das ich ihn ungeschoren davonkommen lassen würde, er hatte mein Herz verbrannt, dafür würde ich seine Welt über ihm zum Einsturz bringen.
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Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kann
FanfictionRebecca hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, sie konnte nicht mehr. Verlust, Gewalt und Selbsthass waren zu viel für sie geworden, doch in den Augenblicken die ihre letzten sein sollten wurde sie gerettet, wortwörtlich.