(07.07.2015 – London, England)
Die meiste Zeit verbrachte Sherlock damit in seinem Zimmer zu liegen, manchmal spielte er auf seiner Geige Für Rebecca, ich hatte die Melodie beinah vermisst aber nachdem er sie beinah vier Stunden lag durchgespielt hatte wurde auch mir das zu viel und ich nahm meine Ohrenschützer zur Hand. Mrs Hudson und ich tauschten mitfühlende Blicke wann immer sie uns Tee, Gebäck oder Sandwiches brachte, nichts davon rührte Sherlock wirklich an. Meine Hauptaufgabe bestand darin dafür zu sorgen dass er wenigstens etwas zu sich nahm. Aber es war mühselig.
Er sprach kaum, schlief dem Anschein nach nie und wirkte immer abwesend. Zu sagen dass ich mich sorgte war untertrieben. Das Klingeln an der Haustür holte mich aus meinen Gedanken.
*
Unsere Vermieterin brachte unseren Gast nach oben. Es war ein circa dreißig Jähriger Mann, er hatte freundliche braune Augen und sein Anzug schien maßgeschneidert. Seine hellbraunen Haare waren zur Perfektion gestylt. Sherlock könnte mir wohl mehr über ihn sagen aber eben jener starrte unseren Gast nur an, es war ein seltener Moment das der Detektiv im Wohnzimmer war aber nachdem er den Morgenmantel aufgehoben hatte, den ich extra hatte liegen lassen, wohl wissend das die letzte die ihn getragen hatte unser Mädchen gewesen war hatte sich mein Mitbewohner in seinen Sessel fallen lassen und Löcher in die Luft gestarrt.
Wenigstens hatte er etwas an, dachte ich erleichtert, unser Gast schien jedoch wenig verstört über den mitgenommenen Anblick den wir wohl boten. „Dieser junge Mann sagt er ist hier wegen" begann unsere Vermieterin aber wurde von einer jungenhaften Stimme unterbrochen „Mein Name ist Robert Parker, ich wurde von Mr Holmes dem Älteren geschickt um mit Ihnen die Details für die Beerdigung von Miss Kingsley zu klären"
Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können und ihr Auftreffen auf dem Boden wäre deutlich zu hören gewesen in der Stille die seiner Aussage folgte. Wut stieg in mir auf, dachte Mycroft wirklich wir würden es nicht hinbekommen unsere Becky anständig zu beerdigen? Hielt er uns für so inkompetent das er einen seiner Minions sicken musste?
*
Einzelgänger, versessen darauf Kariere zu machen, von einer alleinerziehenden Mutter in ärmlichen Verhältnissen großgezogen, zwei Katzen, eine braune, die andere weiß, harmlos aber gründlich, geradezu kompetent. Mein Bruder musste sich wirklich schuldig fühlen wenn er es auf sich nahm mir einen seiner besseren Mitarbeiter zu schicken um sicherzustellen das meine Frau die Beisetzung bekam die sie verdiente.
John schien sich über unseren neuen Gast aufregen zu wollen aber ich war mir im Klaren das ich es alleine nicht hinbekommen würde und zu scheitern war keine Option. Ich hatte genug versagt. „Setzen sie sich" sagte ich, meine Stimme hörte sich rau an so wenig hatte ich sie in letzter Zeit benutzt. Warum hatte ich auch sprechen sollen? Meine Welt war leer und grau. Nur für John hatte ich durchgehalten, bis jetzt zumindest.
Dessen Wut schien auf magische Weise zu verschwinden als er sah wie ich wachsam beobachtete wie sich Mr Parker setze und ich ihn sogar angesprochen hatte. John und Mrs Hudson setzten sich nun ebenfalls.
„Sehr freundlich" bedankte er sich mit einem Nicken, er öffnete seinen Aktenkoffer und nahm ein Tablett heraus. „Ihr Bruder hat mich angewiesen die wichtigsten Punkte mit Ihnen durchzugehen. Meine erste Frage dazu wäre: Wünschen Sie für Miss Kingsley eine Urnenbeisetzung oder eine Erdbestattung?"
Ich schloss kurz meine Augen, meine Emotionen zur Seite kämpfend. Allein der Gedanke..... die Liebe meines Lebens entweder zu verbrennen oder sie der Erde zum Verrotten zu übergeben.... Nein stopp, er brauch eine Antwort also gab ich ihm eine „Erdbestattung" es kam mir in Anbetracht ihrer Geschichte nicht richtig vor sie dem Feuer zu übergeben. Suvi war im Feuer gestorben. Das ergab keinen Sinn stellte ich fest.
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Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kann
FanfictionRebecca hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, sie konnte nicht mehr. Verlust, Gewalt und Selbsthass waren zu viel für sie geworden, doch in den Augenblicken die ihre letzten sein sollten wurde sie gerettet, wortwörtlich.