Ein Fall für Sherlock Holmes

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(TT.MM.JJJJ – Stadt, Land)


Eine neue Klientin trat in die heiligen Hallen der 221B Baker Street, interessiert sah ich ihr zu wie sie selbstbewusst Platz nahm. Sie ging als gehörte ihr der Boden unter ihren Füßen, selbstbewusst und ohne Angst. Im ersten Moment konnte ich nichts deduzieren an ihr. Nur Fragezeichen neben ihrem Gesicht als ich versuchte rauszubekommen wer sie war und was sie wollte, noch bevor sie auch nur den Mund öffnete. Doch nichts kam.

Sie trug eine große Sonnenbrille und einen schwarzen eng anliegenden Trenchcoat. Sie trug dunkelroten Lippenstift und ihre Fingernägel hatten dieselbe Farbe. Ihr Blick lag wohl auf mir, zumindest der Ausrichtung ihres Kopfes nach zu urteilen, die getönten Gläser über ihren Augen machten es unmöglich zu erkennen welche Augenfarbe sie hatte oder wohin sie genau sah.

Aber da ich die einzige andere Person im Raum war, war es wohl sicher anzunehmen dass sie mich anblickte. „Ihr Anliegen?" fragte ich in die Stille zwischen uns, keine Begrüßungen waren gefallen oder sonst auch nur ein Wort bis auf meine gerade eben. Interessant, sie war keine der langweiligen Plaudertaschen die sonst ihren Schatten über uns warfen. Etwas mysteriöses schien sie zu umgeben, nichts sichtbares aber dennoch wahrnehmbar.

„Sind sie so gut wie es ihr Ruf verspricht?" „Sherlock" ihre Stimme klang einer Erinnerung sehr ähnlich aber es war kein perfektes Englisch mit dem sie sprach, nah dran aber nicht genug um mich zu täuschen. Ich konnte sie lesen, Menschen waren kein Mysterium für einen Meisterdetektiv.

„Ich weiß es nicht" spielte ich ihr kleines Spiel mit, mein Lächeln wahrscheinlich so selbstgefällig wie ich mich fühlte. „Sagen sie es mir. Sie hätten den weiten Weg aus Estland, besser gesagt von Tallinn nicht auf sich genommen um einen zweitklassigen Detektiv aufzusuchen. Besonders nicht wenn man bedenkt in welche Gefahr sie sich begeben haben und welchen Aufwand sie in ihre Verkleidung gesteckt haben."

Ihr Kopf schnellte nach oben, als ich um sie herum ging. Sie gnadenlos unter die Lupe nahm. „Sie wissen wer ich bin." es war keine Frage dazu war sie zu schlau, diese Frau wusste wann sie Geschlagen war aber ich musste es einfach raus lassen. „Oh ja, wenn sie nicht der leichte Akzent in ihrer Stimme oder der unvorteilhafte Kontrast ihrer Perücke zu ihrer Haut verraten hätte, dann wohl bestimmt das Messer in der rechten Tasche ihrer Lederjacke und die versteckte Pistole in ihrer Handtasche. Beides Schutzmaßnahmen."

„Das erklärt immer noch nicht dass sie wissen wer ich bin. Nur wo ich her komme und vorsichtig bin." ihre blauen Augen sahen zu mir auf. Eine Herausforderung, gut, ich konnte das gebrauchen. Viel zu lange war ich untätig gewesen.

„Nein aber sie haben es auf sich genommen unerkannt bleiben zu wollen. Das bedeutet mehr als nur vorsichtig zu sein. Sie haben Angst das er rausbekommt wo sie sind und was sie vor haben."

Mit einer schnellen Handbewegung nahm ich ihr die rote Perücke und die Brille ab. Zum Vorschein kamen kinnlange blondierte Haare mit kunstvoll eingefärbtem Ansatz und blaue erstaunte Augen. Ihr Gesicht war schön aber ansonsten Ausdruckslos.

„Sherlock" mahnte John mich im Angesicht von so viel Unhöflichkeit, ich rollte die Augen und gab der Dame ihre Sachen zurück. Sie legte sie in ihren Schoß.

„Außerdem führe ich Buch über die einschlägigen kriminellen Familien Europas. Ich war also immer im Vorteil." mein Grinsen war breit als ich mich in meinem Sessel nach vorn lehnte. Die Finger aneinander gepresst und mein Blick intensiv.

„Wie bitte?" riss John die Augen auf und sah mich an, er hatte wohl nicht mit einer so ungewöhnlichen und potentiell gefährlichen Klientin gerechnet. Auch ich hatte nicht zu hoffen gewagt das dieser Tag noch so interessant werden würde aber nunmehr wollte ich nichts lieber als beginnen die Gefahr zu spüren.

Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt