Vorbereitungen auf den Tag

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(10.01.2015 – London, England)


Als ich an diesem Morgen aufwachte, fühlte ich mich zum ersten Mal seit Jahren erholt und rundum wohl. Kein Kopfschmerz plagte mich, keine Übelkeit kämpfte sich durch mein Inneres und ich hatte auch nicht das Bedürfnis mir eine Nadel in den Arm zu jagen. Eine ungewohnte aber Willkomme Abwechslung.

Sherlock hatte mich die ganze Nacht gehalten, beziehungsweise hatte er mich nicht weggedrückt nachdem ich mich an ihn gekuschelt hatte. Mehr als das hatte er sogar einen Arm um mich gelegt, also hatte er mich doch irgendwie gehalten. Was es auch war oder wie auch immer es nun so gekommen war, das Ergebnis fühlte sich süchtig machend gut an.

Der Detektiv schien noch zu schlafen, zumindest waren seine Augen geschlossen als ich die meinen öffnete, ich betrachtete mir sein Gesicht etwas näher. Diese Chance war einfach zu gut als das ich sie dafür nicht nutzen könnte.

Selbst im Schlaf schien sein Verstand nicht zur Ruhe zu kommen, seine Gesichtszüge ließen auf eine gewisse Anspannung schließen, vielleicht träume er ja. Wobei ich mir ehrlich nicht vorstellen konnte wovon ein Mann wie Sherlock Holmes des Nachts oder in diesem Falle des Morgens träumte.

Ich seufzte leise und schmiegte mich noch etwas an seinen warmen Körper. Ich fing an Nachzudenken, würde er mich von sich stoßen wenn er aufwachte, würde er mich immer noch ignorieren und meinen Blicken ausweichen. Oder war alles wieder wie vorher, immerhin hatte er ja gestern für mich gespielt und mich aus meinem Wachtraum befreit.

Mit allem was ich hatte hoffte ich inständig dass er es getan hatte und ich mir diese süßen Klänge nicht nur eingebildet hatte. Ich wollte keinen Tag länger darauf verzichten müssen. Es verfraß mich, wenn er so zu mir war, ich wusste nicht warum aber das änderte ja nichts an dem Gefühl.

„Rebecca ich kann dich denken hören" die verschlafene Stimme des Genies riss mich abrupt aus meinen Gedanken und ich zuckte kurz erschrocken zusammen. Ich hob langsam meinen Blick und sah das er noch immer die Augen geschlossen hielt aber ich wusste ja jetzt das er nicht schlief.

„Du bist wach" stellte ich trotzdem unnötiger weise fest. Manchmal war mein Mund schneller als mein Verstand, nicht das dieser, selbst an guten Tagen, mit dem meines Bettnachbarn mithalten konnte aber an diesem Morgen war ich ihm gnadenlos unterlegen.

„Offenkundig" sagte er gewohnt monoton und kalt, es versetzte mir einen kleinen Stich und meine Hoffnungen das alles wie vorher werden würde schwanden beträchtlich. Er öffnete seine Augen während ich die meinen niederschlug und betrachtete wie sich seine Brust mit jeden Atemzug hob und senkte.

„Was beschäftigt dich?" hörte ich ihn nach einer Weile leise fragen, seine Stimme klang nun wärmer. Dies veranlasste mich dazu mich etwas zu drehen und meine Hände übereinander auf seiner Brust abzulegen um auf ihnen dann mein Kinn zu betten, ich sah Sherlock an und war unendlich erleichtert dass er meinen Blick nicht mied sondern mich ebenso ansah.

„Ich will nicht mehr allein sein, ich will nicht mehr ungesehen sein" flüsterte ich in die Stille zwischen uns. Kurz legte er die Stirn in Falten, er schien nach einer passenden Antwort zu suchen, John hatte schon gesagt das er mit dem zwischenmenschlichen Miteinander ein paar Probleme hatte umso mehr erstaunte mich seine Antwort, den sie war perfekt.

„Du bist nicht allein, du wirst nie wieder allein sein." Sein Arm folgte meiner vorangegangenen Bewegung und lag nun wieder an, beziehungsweise auf mir. „Und ich sehe dich Rebecca Jane Kingsley"

Diese Worte berührten etwas tief in mir von dem ich geglaubt hatte das es nicht mehr existierte, ich hatte mit vielem an diesem Morgen gerechnet aber keinesfalls mit diesem Versprechen. Ich sah ihm in die Augen und das erste Mal seit Tagen hielt er meinen Blick, als hätten wir dies nie unterbrochen.

Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt