Der Deal

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Es brach mir das Herz Becky so zu sehen, dieser Zusammenbruch war schlimmer als es ihr Entzug je hätte sein können, auch da hatte sie geschrien, getobt und geweint aber niemals hatte sie so Überwältigt gewirkt. Als würde ein kleiner Bach plötzlich von einem Tsunami überrollt, alles in seinem Weg wegreißend und in seiner Masse den ursprünglichen Verlauf auslöschen. Sherlock sah hilfesuchend zu mir doch es gab nichts was ich tun konnte. Er hielt sie bereits und redete ihr gut zu, bis zum Eintreffen eines Krankenwagens war das alles das wir für sie machen konnten.

Was war das für ein Tag gewesen, ich rieb mir übers Gesicht. Wenn die Situation nicht so schrecklich wäre würde ich lachen müssen. Natürlich war das Mädchen das Sherlock aus der Themse gezogen hatte die totgeglaubte Enkeltochter des Estländischen Mafiabosses. Wäre ja auch zu einfach gewesen wäre sie irgendetwas anderes, nicht das sie es selbst gewusst hatte, der Schock in ihrem Gesicht war echt gewesen. Ich hatte bereits gesehen wie sie versuchte uns etwas vorzuspielen, das war kein solcher Moment gewesen.

Mir machte es Sorgen das Moriarty es nun auch wusste, verdammt er hatte es vor uns gewusst. Was bedeutete das? War sie nun in noch mehr Gefahr als vorher? Würde er den Alten kontaktieren? Dieser hatte sie bewusst zurückgelassen. Gott ich hoffte er würde seine Meinung nicht ändern, das er plötzlich seine Enkeltochter zurück wollte, denn ich wollte keinen Krieg mit der Mafia aber genau denn würde es in diesem Fall geben, keine Chance das wir sie kampflos aufgeben würden.

Ich sah in Sherlocks hilfloses Gesicht als er sie hielt, er war so weit entfernt von seiner üblichen coolen und zurückgesetzten Art. Dies waren unbekannte Wasser für ihn, mit den Entzugserscheinungen hatte er, aufgrund seiner eigenen Erfahrungen, etwas anfangen können. Dies war pure Agonie die sich durch die Frau die er liebte kämpfte.

Ich zog beinah meine Waffe als ich eine Stimme hinter uns hörte, erst mit ein paar Sekunden Verzögerung erkannte ich dass es nur Mycroft war. Halt. Was machte er hier? Wir hatten ihn, gemäß den Anweisungen nicht verständigt. Ich fragte ihn genau das, ich hatte meinen ohnehin begrenzten Sinn für Spielchen endgültig verloren. Die britische Regierung würdigte meiner Frage keine Antwort. Er wiederholte nur seine Anweisung für uns in den Wagen einzusteigen.


*


Wir fanden uns in Mycroft's Wagen wieder, er hatte offenkundig verschwinden wollen bevor die Behörden eintrafen. John, Rebecca und ich saßen ihm in dem schwarzen Fahrzeug gegenüber. Wir fuhren Richtung London stellte ich fest, hatte aber auch nichts anderes vermutet, hier blieb nichts für uns zu tun. Die letzte Verbindung die wir zu diesem Ort hatten war in Flammen aufgegangen.

Es war erstaunlich einfach gewesen Rebecca in den Wagen zu bekommen, sie hatte sich wie eine Hypnotisierte führen lassen. Hatte kein Wort gesagt oder auch nur mit einem Blick eine Frage übermittelt. Nein sie schaute mit leerem Blick umher, ich glaubte nicht dass sie wirklich etwas sah oder registrierte. Das gefiel mir ganz und gar nicht, es war als wäre all das Licht verschwunden das sonst aus ihrem ganzen Wesen strahlte, sie hatte immer eine gewisse Stärke bewahrt, immer einen Weg gefunden etwas Gutes zu sehen, in jeder Situation, ich fürchtete dies war der Stein an dem sie brach.

Sie hatte ihren Kopf auf meinen Schoß gelegt, ihre Beine hielt John fest, er malte kleine Kreise mit seinem Daumen auf ihrer Wade. Völlig spannungslos hing sie auf dem Sitz und in unserem Griff. Als wäre es zu anstrengen zu sitzen, als wäre alles was sie tun könnte daliegen und auf das unausweichliche warten. Ich würde verdammt sein wenn ich das zuließe. Aber für den Moment blieb mir nur ihr durchs Haar zu streicheln und ihr zu zeigen dass sie nicht alleine war.

Dies war eine bekannte Szene für Mycroft. Nur schlief sie diesmal nicht, vielleicht hätten wir auf den Krankenwagen warten sollen, etwas zur Beruhigung würde ihr gut tun, ein wenig Schlaf wäre Balsam für ihre Seele, es musste wirklich schlimm stehen, das ich sie mit Medikamenten in Verbindung bringen wollte aber ich konnte das kaum ertragen. Sie wiederzuhaben und dennoch zu sehen wie fern sie war. Als hätte sich ihr Verstand in sich selbst zurückgezogen, um zu Schützen was von ihr übrig war.

Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt