Nächtliche Stille

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Die Klänge von Sherlocks Geige drangen bis in meine Träume vor und bildeten ein Schutzschild zwischen mir und den tiefen meines Unterbewusstseins das mich zumeist mit Alpträumen quälte. Die Bilder meiner Vergangenheit sollten mich auf ewig verfolgen aber nicht in jeder Nacht und besonders nicht in dieser.

Wie ich ins Schlafzimmer gekommen war konnte ich nur erahnen. Am wahrscheinlichsten war es wohl das Sherlock mich dorthin getragen hatte, sogar umgezogen hatte er mich. Ich spürte die lockere Schlafkleidung an meiner Haut, meine Augen hielt ich geschlossen, zu verlockend war die momentane Nähe zwischen mir und Sherlock.

Er lag neben mir auf dem Rücken, während ich auf der Seite lag. Eine Hand hatte ich noch im Schlaf auf seinen Bauch gelegt. Sie wurde sanft von jedem seiner Atemzüge angehoben, ein beruhigendes Gefühl. Wir berührten uns sonst an keiner anderen Stelle jedoch konnte ich seine Wärme deutlich spüren. Er schien noch zu schlafen also nutzte ich diese Gelegenheit um mir etwas mehr Wärme und vor allen Dingen, noch etwas Nähe zu verschaffen.

Zu lange hatte ich darauf verzichten müssen, dies war meine Chance. Leise und ganz vorsichtig rückte ich näher an ihn heran, tat so als würde ich noch schlafen. Nun lag mein ganzer Unterarm auf seinem Bauch. Ich lauschte in die Stille und als keinerlei Reaktion seinerseits erfolgte überwand ich die letzten Zentimeter und bettete meinen Kopf auf seiner Brust.

Ein paar Atemzüge lang wartete ich gespannt ob mein anschleichen bemerkt worden war, bis ich mich endlich entspannte. Ein Ausdruck von Zufriedenheit legte sich auf mein Gesicht, auch wenn mich die Dämonen meiner Vergangenheit verfolgten und mich quälten, in den Armen dieses, eigentlich fremden Mannes fühlte ich mich beschützt, auch wenn er nicht jeden Fall verhindern konnte, aufgefangen hatte er mich immer.

Noch bevor ich darüber nachdenken konnte warum er das tat war ich, eingelullt von seinem Geruch und seinem stetigen Herzschlag in den Schlaf gefallen.


*


Nachdem ich sie umgezogen und ins Bett gelegt hatte, war ich ebenfalls in einen leichten Schlaf gefallen aus dem ich erst erwachte als sich ein dünner Arm weiter auf, beziehungsweise um mich legte. Ich wusste sofort das sie nicht mehr schlief, trotzdem ließ ich sie gewähren. Auch das sie ihren Kopf einige Momente später auf meiner Brust ablegte und ihren Arm nun vollkommen um mich schlang, ließ ich geschehen.

Sie brauchte diese körperliche Nähe, ein chemischer Effekt im Gehirn, dieses suchen von Nähe und Schutz. Egal wie unsicher die Welt schien und wie unzuverlässig die Menschen waren, durch das suchen von Anschluss wiegten sie sich in Sicherheit. Doch logisch betrachtet war es am besten wenn jeder sich selber Schützte und nicht einem Trugbild der falschen Gemeinschaft nachhing.

Und doch, obwohl ich all dies wusste, fühlte es sich nicht schlecht, fast schon gut an wie sich ihr zierlicher schlafwarmer Körper an meinen schmiegte. Ich konnte mein Shampoo in ihren Haaren riechen und auch ihren eigenen Geruch nahm ich war.

Aus einem unbekannten Reflex heraus nahm ich meinen Arm, der bis dahin unter meinem Kopf geruht hatte und legte ihn um sie. Noch bevor ich darüber nachdenken konnte warum ich das alles tat, war ich eingelullt von ihrem Geruch und ihren stetigen Atemzügen in einen tiefen Schlaf gesunken.


*


Ich hatte es satt, seit gefühlten Stunden war ich nun schon auf diesem verdammten Polizeirevier und tat nichts anderes als zu warten, mit Beamten zu sprechen, Formulare auszufüllen und nochmals, weil es so schön war, zu warten.

Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt