„Sportgruppe?" fragte ich skeptisch nach, meine Augenbrauen mussten meinen Haaransatz küssen doch John schien keine Scherze zu machen. Nicht nur meinte er das ernst, nein, er schien auch angetan von dieser Schnapsidee.
„Ja eine Sportgruppe für.." er suchte nach dem passenden Wort, was ich ihm jedoch abnahm: „Junkies" meinte ich trocken. Ich wusste was ich war, er wusste was ich war, nach diesem Entzug und den Attacken wussten es wahrscheinlich auch die Nachbarn also warum um den heißen Brei reden.
„Ehemalige Suchtkranke" korrigierte er mich dennoch seinen Kopf schräg legend. Sein Gesicht war so ausdrucksstark, er mochte es wohl nicht wie ich mich selbst sah.
„Aha" meine ich immer noch nicht überzeugt und verschränkte die Arme vor der Brust. Zum einen hasste ich es mit Fremden zusammen geworfen zu werden, ein Überbleibsel aus meiner Zeit als Pflegekind und zum anderen mochte ich es nicht wenn einem Fremdem zum Beispiel einem Trainer macht über mich gegeben wurde, aus dem selben Grund.
„Ja die Bewegung wird dir gut tun und das körpereigene Endorphin das dabei ausgeschüttet wird, unterstützt dein Drogenfreies Leben" ich musste zugeben aus diesem Blickwinkel klang das Ganze nicht schlecht. Ich bräuchte etwas mehr Bewegung nun da ich nicht mehr durch London streifen musste auf der Suche nach einem Schlafplatz oder einer Mahlzeit.
„Aber dabei gibt es keine Stuhlkreise, wo wir reden und uns an den Händen fassen um dann tiefgründige Gespräche zu führen oder?" warf ich noch ein, da ich keine Lust hatte mein Leben wildfremden Menschen offenzulegen, als wäre es normal oder gar hilfreich.
John seufzte „Nein Sherlock hat bei der Auswahl darauf geachtet das es keine solchen Therapiemaßnahmen gibt" gut zu wissen das ich dem Lockenkopf nicht vollkommen egal war.
„Aber du warst dafür" hackte ich nach, auch um mich selbst von meinen Gedanken zu Sherlock abzulenken.
„Ich fände es besser wenn eine psychologische Therapie dabei wäre, ja. Es kann nie schaden sich Auszusprechen." Er glaubte diese Worte, sein Ausdruck zeigte das deutlich, auch das er es gut mit mir meinte.
„Doch das kann es John, wenn man etwas Ausspricht wird es Real. Und es gibt Dinge die lieber im Dunkel bleiben sollten" hauchte ich und mir wurde plötzlich wieder kälter. Es gab so viele Bilder in meinem Kopf die ich lieber nie mehr ansehen wollte, statt sie zu besprechen.
John versuchte meinen plötzlichen Stimmungswechsel so gut wie möglich zu übergehen „Sieh doch nur" er hielt mir einen Flyer unter die Nase, da ich aber keine Anstalten machte ihn mir zu nehmen, las er schlussendlich vor.
„Clean bleiben durch Sport" schon bei dieser Überschrift konnte ich nur schnauben aber John hatte zu lang mit Sherlock zusammengelebt um sich von so etwas beeindrucken zu lassen. „Wir unterstützen das durch viele Studien belegte Verfahren, Sport against Drugs. Nach diesem ist sportliche Betätigung das beste Mittel für ein drogenfreies Leben. Becca das klingt doch alles ganz gut" versuchte er mich zu begeistern. Er gab sich die größtmögliche Mühe zwei Mal Sport die Woche in einer ranzigen Sporthalle nach einem spaßigen Erlebnis klingen zu lassen.
„Was macht man da so?" gab ich zerknirscht nach, das brachte John zum Lächeln. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange um nicht zurück zu lächeln, ich hatte den Schein zu wahren das ich immer noch dagegen war, was ich tatsächlich war, dennoch wusste ich bereits das ich nachgeben würde.
„Oh das ist ja gerade das tolle es werden verschiedene Sportarten durchgeführt, vom Joggen übers Schwimmen bis hin zu Selbstverteidigungsstunden".
Ich musste nun doch lächeln John gab sich weiterhin die größte Mühe mir diesen Sport schmackhaft zu machen. Allein deshalb konnte ich mich nicht länger querstellen. Auch wenn mir der Gedanke an diese Stunden ein Gefühl wie Schlamm kauen bescherte.
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Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kann
FanficRebecca hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, sie konnte nicht mehr. Verlust, Gewalt und Selbsthass waren zu viel für sie geworden, doch in den Augenblicken die ihre letzten sein sollten wurde sie gerettet, wortwörtlich.