(28.07.2015 – London, England)
Ich hörte kaum zu bei dem aufgeblasenem Schwachsinn den mein Kollege von sich gab. War es nicht schlimm genug das er seine Arbeit schlecht machte, musste er diese Tatsache auch noch so deutlich für uns alle präsentieren? Deshalb war ich gegen diese Veranstaltung gewesen, vollkommene Zeitverschwendung.
Warum machte ich diesen Job eigentlich?
Ach ja um Sherlock sicher zu wissen, nur gut das ich nicht versagt hatte und er nun im Krankenhaus lag, innerlicher Sarkasmus würde mich nicht weiter bringen oder mir gar helfen aber es war besser als dieser Konferenz meinen gesamten Verstand zur Verfügung zu stellen.
Theoretisch hatte ich diesen Tag nutzen wollen nochmals nach meinem kleinen Bruder zu sehen bevor dieser aus dem künstlichen Koma geholt wurde, den sobald dieser Wach war würde er mich nur für meine Fehler strafen oder noch schlimmer, in seinen Augen würde die altbekannte Verachtung liegen die ich immer sah wenn er aus einem Krankenhausbett zu mir aufsah.
Es machte mich vermutlich zu einem schlechten Menschen, nicht das es mich interessierte, aber ich genoss diese Momente in denen ich ihn schlafend sehen konnte, nur dann war es mir erlaubt ihn wirklich anzusehen, auch wirkte er dann wie der kleine Junge der mich einst geliebt hatte.
Ich konnte ja verstehen das Becca ihn sehen wollte, immerhin war auch ich an seine Bettseite gerannt sobald ich sie in Sicherheit gewusst hatte. Es machte mir auch keinen Spaß sie von ihm fern zu halten, es war kein Spiel das ich mit den Beiden spielte um meine Macht zu beweisen, nein, ich wollte einfach das sie sicher waren, ich beschützte sie, das war mein Ziel.
Die unbegrenzte Anzahl von Möglichkeiten von Komplikationen die es gab sollte ich Becca's bitte nachkommen war unakzeptabel. Sie wusste wie es ihm ging, ich hatte ihr alle Berichte der Ärzte weitergegeben und wir hatten beinah täglichen Kontakt. Das musste reichen.
Zu sagen das ich aus dem Zimmer floh als zur Pause gerufen wurde war untertrieben. Mir war als hinterlasse ich eine sprichwörtliche Staubwolke an meinem Platz zurück. Ich ging in mein Büro, bestimmt würde sich die Freundin meines Bruders freuen wenn ich ihr sagte das ich vorhatte sie an diesem Abend besuchen zu kommen.
Natürlich tat ich das nur für sie und nicht weil ich mich danach sehnte nicht allein in meinem Elend zu schwelgen. Nach einigen Sekunden in denen sie nicht abnahm machte ich mir noch keine Gedanken, oft ließ sie das Gerät in einem anderen Raum liegen als in dem in dem sie sich gerade befand.
Doch als sie auch bei meinem zweiten Anruf nach einer Minute nicht abnahm begann sich ein unangenehmes Gefühl der Sorge in meinem Bauch auszubreiten.
Was wenn sie verletzt war? Niemand war bei ihr. Sie war schwanger und nicht gerade stabil, doch ich war mir dennoch sicher dass sie nichts dummes angestellt hatte, sie liebte das Kind unter ihrem Herzen beinah so sehr wie sie Sherlock liebte, oh Gott Sherlock, sie hatte doch nicht.... Verdammt, es wäre ihr zuzutrauen... oder? Diese Frau machte mich wahnsinnig, man dachte das man sie einzuschätzen konnte aber dann wurde einem klar man wusste kaum die Hälfte.
Ich zwang mich zur Ruhe, Fakten, ich brauchte Fakten. Über die Telefonanlage bat ich Anthea in den Raum zu kommen, sie tat dies gewohnt professionell ohne Fragen zu stellen.
„Miss Kingsley geht nicht an ihr Telefon und ich muss wissen ob es ihr gut geht und ob sie noch in dem Haus ist. Für den Fall das nicht kann ich es mir nicht leisten eine Rückfahrt tätigen zu müssen um ihr hinterher zu jagen."
Natürlich verstand meine Assistentin sofort was ich von ihr erwartete, auf ihrem Gesicht breitete sich ein katzenartiges Lächeln aus. „Ich sehe nach der Kleinen aber wenn sie da ist sollte ich für den Fall der Fälle doch länger bleiben. Sie braucht vielleicht eine Schulter zum Anlehnen."
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Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kann
FanficRebecca hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, sie konnte nicht mehr. Verlust, Gewalt und Selbsthass waren zu viel für sie geworden, doch in den Augenblicken die ihre letzten sein sollten wurde sie gerettet, wortwörtlich.