Ich spürte kaum wie mich die eisigen Fänge des eiskalten Wassers umfingen. Denn noch mit dem Schock den der Aufprall in die Kälte auslöste wurde alles schwarz um mich herum.
Das nächste das ich wie durch einen dichten Nebel hindurch wahrnahm war wie mich jemand aus dem Wasser zog, der Boden unter mir schien beinah noch kälter als die Themse zu sein. Mühsam nahm ich all meine Kraft zusammen, ein Husten war der Lohn meiner Bemühungen bevor ich es schaffte meine Augen aufzuschlagen.
Ich erblickte einen durchnässten Mann mit schwarzen Haaren der mich eindringlich ansah, wohl mein Retter. Sein Gesicht war ungewöhnlich und noch nie hatte mich jemand so betrachtet. Die kalte Luft brannte in meinem schmerzenden Körper. Dennoch kam ich nicht umhin erleichtert zu sein, merkwürdig, eigentlich hatte ich doch sterben wollen. Doch noch bevor ich diesen Gedanken zu Ende führen konnte wurde die Welt um mich herum wieder Schwarz.
Das nächste dass ich spürte war wärme, mir war nicht mehr kalt. Was für ein ungewöhnliches Gefühl für diese Jahreszeit und was für ein Gegensatz zu meiner letzten Erinnerung.
Ich hatte die Augen noch geschlossen doch merkte ich dass man mich vollständig aus meinen Nassen Sachen befreit und ich stattdessen einen mir fremden Pullover an hatte. Ebenfalls merkwürdig aber ohne Zweifel war es nötig gewesen. Außerdem rochen die Decken und das Shirt besser als alles was ich in den letzten drei Monaten getragen hatte.
Langsam öffnete ich meine Augen, es war bereits Dunkel draußen, ich musste den ganzen Tag Ohnmächtig gewesen sein. Wie angenommen lag ich auf einem Sofa in mehreren Decken eingewickelt. Ich bewegte mich leicht und sofort wurde ich angesprochen.
„Guten Abend" erschrocken sah ich zur Seite und da war er wieder, mein Retter, doch diesmal war er trocken und seine dunklen Locken glänzten im Schein des Kaminfeuers. Ich setzte mich so hastig auf das mir beinah schwindlig wurde aber ich musste wachsam bleiben also riss ich mich zusammen.
„Was..Was ist passiert? Wo bin ich?" stammelte ich überfordert von der ganzen Situation. Der Fremde musterte mich einen Moment bevor er antwortete, seine Augen hatten wieder diese Intensität, es erinnerte mich an das erste Mal das ich ihn über mir gesehen hatte.
„Du bist in der Baker Street 221B, London. Und ich glaube du weißt selbst am besten was passiert ist" Beschämt senkte ich meinen Blick, ja ich wusste es, in allen farbenfrohen Details war ich mir bewusst was mich an diesen Punkt gebracht hatte.
„Wer sind sie?" fragte ich als mir bewusst wurde das ich zwar wusste warum ich gesprungen war aber nicht warum ich nun aufwachte und das nicht in einem Krankenhaus sondern in einer Wohnung. Ich sah wieder zu dem Mann.
„Mein Name ist Sherlock Holmes" antwortete er und noch bevor ich zu einer Folgefrage ansetzen konnte sprach er weiter „aber jetzt habe ich eine Frage an dich".
„Nur eine?" platzte es als erstes aus mir heraus noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte. „Wollen sie mich nicht fragen warum ich gesprungen bin? Wo ich her komme? Oder dergleichen?"
Er lächelte mich bloß nachsichtig an, es erinnerte mich an den Blick den Eltern ihren Kindern zuwarfen wenn diese überflüssige Fragen stellten. „Ja nur eine" bestätigte er und seine Stimme klang entschlossen „Ich weiß bereits warum du das getan hast, du wolltest sterben um nicht länger mit deiner Sucht und Obdachlosigkeit leben zu müssen." Brutal ausgedrückt aber im groben lag er richtig.
„Wo du herkommt spielt keine Rolle, da du nicht dorthin zurückkehren wirst und so bleibt meine einzige Frage die, deren Antwort ich mir nicht schon anhand deines Äußeren herleiten konnte: Wie lautet dein Name?"
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Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kann
Fiksi PenggemarRebecca hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, sie konnte nicht mehr. Verlust, Gewalt und Selbsthass waren zu viel für sie geworden, doch in den Augenblicken die ihre letzten sein sollten wurde sie gerettet, wortwörtlich.