Ich machte mir Sorgen um Becca, sie war nicht sie selbst gewesen aber wie hatte ich das auch erwarten können nach allem was sie durchmachen musste, als ich das Haus verlassen hatte war sie bereits nach oben gegangen um sich, wie ich hoffte, hinzulegen.
Ruhe würde ihr gut tun, der Kontrollfreak in mir wollte sie auf irgendeine Art überwachen um sicher zu stellen das sie nichts tat was sie bereuen würde aber ich wusste das ich ihr vertrauen musste, sie liebte das Baby unter ihrem Herzen, das sie dem Plan zugestimmt hatte bewies diese Tatsache.
Seufzend fuhr ich los, die Baker Street wäre mein nächstes Ziel, immerhin brauchte mein Bruder noch ein paar Sachen. Wie naiv das ich geglaubt hatte das die Tage vorüber waren in denen ich Mitglieder meiner Familie gegen ihren Willen einweisen musste.
*
Natürlich war die Stimmung mir gegenüber in der 221B so eisig wie es mein Beiname andeutete. Die Beiden verbleibenden Bewohner brauchten nicht einmal etwas zu sagen, ihre Blick reichten aus, ich war gewillt anzumerken das Sherlock unter ihrer Aufsicht eine Überdosis genommen hatte aber da sie nicht den ersten Stein warfen sah ich davon ab die Wunden noch tiefer zu schlagen.
Es war vermutlich einfacher mich als den Schuldigen zu sehen als über die eigene Beteiligung nachzudenken, außerdem machte ich mir tatsächlich Vorwürfe, jedoch würde ich diese Tatsache nicht zur Schau stellen, ich hatte einen Ruf zu verlieren.
Sie hatten den Koffer gemäß meiner Anweisung bereits gepackt, er lag offen auf dem Couchtisch, auf den ersten Blick sah alles in Ordnung aus. Jedoch erkannte bei näherem Hinsehen das sie den Morgenmantel eingepackt hatten den mein kleiner Bruder immerzu getragen hatte, vermutlich weil Becca ihn so gerne, zur eigenen Nutzung, gestohlen hatte.
„Netter Versuch" kommentierte ich und ging in das Zimmer meines Bruders um einen Ersatz zu holen, die ältere Vermieterin sah so aus als wöllte sie mir nur zu gerne ihren Hausschuh über den Kopf ziehen aber der ehemalige Soldat hielt sie zurück.
Das war nicht alles erkannte ich mit einem Blick in dessen Augen. Sie hatten auch noch etwas anderes getan, kleiner, ein Foto vielleicht aber wo hatten sie es versteckt. Nicht zwischen den Sachen, das wäre zu auffällig. Etwas so er es finden würde sobald er allein war also nichts was die Pfleger wegräumen würden.
Kulturtasche, clever aber nicht genug wenn man einen Holmes reinlegen wollte und keinerlei Poker Face hatte. Mit einem schnellen Handgriff nahm ich das Bild an mich, es war ein sehr schönes Foto von Becca, aufgenommen in einem Park, von Doktor Watson würde ich vermuten aufgrund des Winkels von welchem aus sie fotografier worden war.
Aus einem Impuls heraus steckte ich es ein, die Bewohner der Baker Street sagten nichts, vermutlich aus dem Prinzip heraus das wenn man nichts nettes zu sagen hatte man schweigen sollte, mir war es einerlei.
Ich schloss den Koffer, nahm ihn in die Hand welche nicht meinen Schirm hielt und ging meines Weges.
*
Die Klinik welche ich für diesen Notfall herausgesucht hatte befand sich in Brentwood, von London aus eine gute Stunde mit dem Wagen. Ich hasste es zu fahren aber was tat man nicht alles für die Familie.
Meine Finger zuckten über dem Knopf für die Freisprechanlage, ich würde mich besser fühlen wenn ich Beccas Stimme hören könnte doch ich wollte nicht riskieren sie zu wecken oder den Eindruck zu erwecken das ich ihr misstraute.
Nein das würde warten müssen, stattdessen rief ich Anthea an. Sie gab mir einen Überblick über die Dinge die ich abarbeiten musste sobald ich wieder im Büro war, meine Aussichten auf eine frühe Nachtruhe flogen somit endgültig aus dem Fenster.
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Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kann
FanfictionRebecca hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, sie konnte nicht mehr. Verlust, Gewalt und Selbsthass waren zu viel für sie geworden, doch in den Augenblicken die ihre letzten sein sollten wurde sie gerettet, wortwörtlich.