Die Ruhe und der Sturm

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Erst im Wagen erlaubte ich mir wieder richtig durchzuatmen. Das war viel zu knapp gewesen als das ich es akzeptabel nennen konnte. Ich kannte Sherlock, eher früher als später würde sein Verstand die Teile zusammensetzen. Ihm wurde die Zeitdifferenz, das Versagen meines Agenten und die Art ihres Todes auffallen.

Er würde ermitteln und er würde nicht locker lassen, ich hatte seinen Blick gesehen wenn er sie angesehen hatte, auf den Fotos dieser Möchte_gern_Mörder_Hochzeit, nein, er würde sich verbeißen bis er die Wahrheit herausbekommen hatte, doch das dufte nicht passieren.

So sehr ich mir auch wünschte sein Leiden zu beenden, ihm all seine Schuldgefühle zu nehmen, ich konnte nicht. Es stand so viel mehr auf dem Spiel, die Zukunft meiner Familie und damit verbunden das Leben meines kleinen Bruders lagen in der Frau die ich versteckte.

Ihr Leben oder Sterben war der Dominostein der nicht Fallen dufte. Also musste ich Sherlock eine Wahrheit geben die er aufdecken konnte, ich brauchte einen doppelten Boden. Ich rieb mir über die Augen, vorerst war er wieder in sich versunken, ich hatte Zeit, nicht viel aber genug um diese Überlegung für einen Abend hinauszuschieben.

Vorerst fuhr ich wieder in mein Büro, von dort aus würde ich Becca anrufen, ihre Ohnmacht saß immer noch wie ein lästiger Schatten in meinem Hinterkopf. Ich hatte zwar gelesen das Kreislaufprobleme zu Schwangerschaften gehören konnten aber das bedeutete nicht das mir diese Aussicht gefiel. Immerhin lebte sie nun allein.

Und das war mein Verdienst (da mein Plan), zwangsläufig wäre alles also was ihr geschah während keiner da war um sie zu retten, meine Schuld.


*


Das Reinigungsteam hatte ganze Arbeit geleistet, nicht das ich etwas anderes erwartet hatte, immerhin hatte die britische Regierung höchstselbst sie zum Einsatz befohlen. Ich stand nunmehr wieder sicher auf meinen eigenen Füßen in der Küche und trank etwas Wasser.

„Nur damit du es weißt" sprach ich zu meinem Baby, ich versuchte das süß zu finden und hoffte das es nicht ein erstes Zeichen von beginnendem Wahnsinn war „es tut mir leid". Ich hatte mich vernachlässigt, eine kleinere Sünde in meinem Leben im Vergleich zu den anderen Dingen die ich mit meinem Körper veranstaltet hatte aber jetzt ging es um mehr.

„Das ich uns fallen gelassen habe" stellte ich klar als mir der Gedanke kam das Baby Holmes vielleicht gar nicht mitbekommen hatte was los gewesen war. Immerhin war er oder sie, hoffentlich, gepolstert in mir drin, das musste doch ein guter Air Back gewesen sein.

Baby Holmes, dachte ich grinsend das Glas abstellend, ich liebte diesen Namen und natürlich noch viel mehr was dahinter stand. Es bedeutet mir so unendlich viel einen Teil von Sherlock bei mir zu haben, ich hoffte nur das es ihm ebenso viel bedeutete. Immerhin war es so nicht geplant gewesen wobei man fairer Weise festhalten musste das nichts an unserer Beziehung geplant gewesen war.

„Dein Vater ist ein guter Mann und ich wünschte er wäre hier" sagte ich leise und kämpfte alle Traurigkeit zur Seite, ich wollte nicht das meine schlechte Stimmung einen bleibenden Schaden an Baby Holmes Seele hinterließ.

Ich musste lächeln als ich an ein Kind dachte das zum Teil Sherlock und zum Teil ich selbst war, diese Vorstellung ließ mein Herz schneller schlagen aber dieses Mal aus einem guten Grund, mit Schmetterlingen im Bauch dachte ich an all die Wunder die noch vor uns lagen, an das Leben das ich mehr als alles andere führen wollte.

Allein die Vorstellung klang schöner als wahr zu sein, Sherlock mit seinem Kind, ich stellte mir vor wie seine filigranen Finger von so viel kleineren umschlossen wurden. Wie er auf seiner Geige Schlaflieder spielte oder einem neuem Leben seine Wege erklärte. Mein Herz lief über.

Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt