Bilder die die Welt bedeuten

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„Du musst damit aufhören Kleines" sagte Sue in die Kälte des Zimmers in dem ich mich befand. Meine Verwirrung war so groß wie das Gefühl des Schmerzes in meiner Brust als ich ihre Stimme hörte. Für einige Sekunden konnte ich nichts anderes tun als sie anzusehen, sie war so schön und sie sah so lebendig aus, meine Finger wollten nach ihr greifen doch ich war wie gelähmt.

Doch ich hatte Glück sie kam näher und griff nach meinen Händen, als ich der Bewegung folgte erkannte ich auch was ich lassen sollte, zwischen meinen Fingern lag eine Rasierklinge und ich hatte mich geschnitten, ein lang vergessener Schmerz durchfuhr meinen Arm aber auf eine Art wusste ich das ihn und noch viel mehr verdient hatte.

„Ich verdiene diesen Schmerz" konnte ich nicht umhin zu sagen, immerhin hatte ich sie nicht gefunden, sie nicht gerettet und nur wegen mir war sie Tod. Mit der Geduld einer Heiligen sah sie mich an und entriss mir das Metall mit dem ich meine Haut geschnitten hatte. „Du verdienst die Welt" sagte sie und verband mit einem der wenigen Pflaster das wir hatten meine Wunde, sie küsste danach die Stelle. Ihre Lippen waren durch de kälte rau aber ich fühlte mich als würde ein Engel mich küssen. „Und von jener nur das Beste" fügte sie an.

Meine Augen wurden von Tränen überrannt, Schuld lag wie ein totes Gewicht in meinem Magen. „Was wenn ich das habe könnte aber du würdest den Preis bezahlen, was wenn ich dich nicht retten kann, wie soll ich je glücklich sein ohne dich und dein Wohlergehen." Die Worte sprudelten wie ein wilder Bergbach aus mir heraus, Sue begann damit etwas wärme in meine Glieder zu reiben, es war so kalt in dem verlassenen Gebäude das in dieser Zeit unser zu Hause gewesen war, dies war zwar keine Erinnerung, nicht nur zumindest, aber dennoch leistete mein Verstand gute Arbeit. Ich konnte sogar den Schimmel an den Wänden riechen.

„Du sagst das als würde ich nicht meine Seele verkaufen damit es dir gut geht." Flüsterte Sue und in ihren Augen sah ich das sie die Worte so meinte, die Liebe die sie für mich zu halten schien war ungebrochen und ich hatte das Gefühl das sie mich wohl nie vollkommen verlassen würde.

„Du sagst das als wäre es nicht meine Entscheidung gewesen, wenn ich eines im Leben gewollt habe dann das du gerettet wirst, für mich war es schon vor sehr langer Zeit zu spät" sie griff erneut meine Hände und drückte diese, ihr Blick lag intensiv auf mir „doch du sollst Leben." Da war ein Gewicht in ihren Worten das kaum greifbar und doch spürbar war, wie ein Schauer nach einem Déjà-vu.

„Versprich mir zu Überleben Kleines" meine Finger krallten sich an ihren Armen fest, dies klang wie ein Abschied und dafür war ich nicht bereit, war ich nie gewesen.

„Verlass mich nicht" bat ich flehend und mit Tränen in der Stimme, meine Augen wurden groß als ich sie ansah. „Bitte Sue" fügte ich an und legte meinen Kopf an ihre Brust. Ihre Finger fanden den Weg in mein Haar.

„Ich werde immer bei dir sein" ich wusste was sie meinte aber die Erneute Erkenntnis über die Bedeutung ihrer Worte schmerzte auf meiner Seele wie ein Schwelbrand. „Ich liebe dich Becks, du wirst ein brillantes Leben haben und ich kann es kaum erwarten das zu sehen. Wir haben beide Frieden gefunden."

Ich schluchzte an den Stoff ihres Shirts und spürte wie sie mir entzogen wurde.


*

(16.07.2015 – Parr, England)


Die Labor Ergebnisse waren einen Tag nach dem Arztbesuch schon da gewesen, Mycroft machte wirklich keine halben Sachen, wir waren Gesund, das Baby und ich. Ein Stein von der Größe Englands war mir vom Herzen gefallen bei diesen Neuigkeiten. Natürlich war mein erster Impuls die gute Nachricht zu teilen, doch dann hatte ich mich umgesehen und festgestellt das ich allein war.

Wie ein Sprung in die Themse dein Leben verändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt