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„Klar, gerne", antworte ich. Ich würde ihn gerne mal anhören denn im Studio habe ich nie wirklich auf den Klang seiner Stimme gehört. Er geht zur Wand und holt eine der fünf Gitarren runter. Dann setzt er sich auf sein Schlafsofa und ich mich ihm gegenüber. Er spielt die ersten Töne und fängt an zu singen „Y es que yo soy así, mi vida es alocada, siento que voy a mil, contigo todo cambia" während er singt blickt er mir tief in meine Augen und ich werde prompt rot. Irgendwie spricht mich sein Song an aber irgendetwas stimmt nicht...es ist nicht dieses Gefühl dass ich habe wenn León in meiner Nähe ist. Es ist nicht dieses altbekannte „Schmetterlinge im Bauch" - Gefühl und auch kein „Rasender Herzschlag" - Gefühl. Ich kann es nicht einordnen aber ich merke dass ich mehr als Freundschaft für ihn empfinde. „Und wie gefällt dir der Song?", reißt mich Diego aus meinen Gedanken. Ich realisiere dass ich gar nicht richtig zugehört habe antworte aber sofort: „Super toll!" Diego lächelt erleichtert: „Gut ich dachte schon dass er dir nicht gefällt." Mit einem unsicheren Blick fragt er: „Würdest du den Song mit mir singen? Also nur in Angies Unterricht weil ich ihn ihr gerne zeigen möchte. Du würdest mir einen riesen Gefallen tun." Ich fühle mich ein bisschen komisch in dieser Situation...was würde León dazu sagen wenn ich mit Diego einen Song über Liebe singen würde? Aber andererseits hat er mich doch schon durch diese kleine Blondine ersetzt, mit der er heute durch die Gegend kursiert ist. Dann geschieht ihm das Recht. Ich willige also ein: „Klar mach ich mit. Danke für den Vorschlag" Er lächelt mich glücklich an. „Nein ich danke dir Vilu..." Er küsst mich auf die Wange. Ich werde nun total rot und stehe hastig auf: „Ähm okay dann bis bald ich muss nun gehen..." Überrumpelt renne ich aus seinem Zimmer, in Richtung Ausgang. Draußen schnappe ich gierig nach Luft. Es ist keinen Tag her seit ich León verloren haben und schon...ja genau was tue ich eigentlich??? Wenn man vom Teufel spricht, León fährt zu mir und bleibt stehen-diesmal ohne seine „FREUNDIN!" Ich stehe trotzig und beleidigt mit gekreuzten vor ihm. Er setzt langsam seinen Helm ab und sieht mich nachdenklich an. Oh mein Gotte seine Augen...seine durcheinandergebrachten Haare...genau das ist das Gefühl dass ich nicht bei Diego spüre...„War's schön bei Diego?", fragt er eifersüchtig und mit bissigem Unterton. Spöttisch sehe ich ihn an: „Wieso? Ich frage dich ja auch nicht über deine Neue aus?" „Welche Neue?", fragt er verwirrt. Oh jetzt spielt er noch den naiven!!! „Die kleine Blondine mit der du heute so gemütlich durch die Gegend gefahren bist...aber es interessiert mich nicht wer sie ist", leider klingt meine Stimme eifersüchtig was ich eigentlich auf jeden Fall verhindern wollte...SHIT! Er sieht mich an als müsste er in der nächsten Sekunde loslachen. Ich finde das ganze ja nicht so lustig... „Also erstens bist du auch blond..."Oh Gott wieso muss ich mich immer so blamieren?! Ich gucke zum Boden um meine rot werdenden Wangen vor ihm zu verbergen. Natürlich sieht er es trotzdem und grinst vor sich hin. Sogar sein Grinsen ist total anziehend...ich darf nicht so schnell schwach werden, ernsthaft! Ich kann nicht zulassen dass mich jemand so beherrscht wie er. ...und zweitens ist sie...", redet er weiter doch ich unterbreche ihn. „Es ist mir völlig egal wer diese kleine Zicke ist...", eigentlich ist es mir aber nicht egal...und das bemerkt man. Mit Tränengefüllten Augen lasse ich ihn einfach stehen und renne nach Hause.

*León*

Ich kann es nicht fassen. Sie denkt dass meine Cousine Clara meine Freundin ist!!! Ich liebe sie sehr aber anstatt uns wieder anzunähern entfernen wir uns immer mehr voneinander. Ich hoffe dass sich bei ihr keine Gefühle für Diego entwickeln...das wäre der Horror. Deprimiert steige ich auf mein Motorrad und setzte den Helm auf. Im Fenster sehe ich Diego stehen, er hat sicherlich unser ganzes Gespräch mitbekommen...Spanner. Ich werfe ihm einen verächtlichen Blick zu den er erwidert. Wütend fahre ich weg. Ein paar Minuten später treffe ich auf Ludmila die mir eifrig zuwinkt. Ich fahre zum Bürgersteig und mache den Motor aus. Abwartend schaue ich sie an. „León!!! Liebst du Violetta wirklich?", fragt sie einfach so geradeaus. „Natürlich, Ludmila", flüstere ich.„Aber sie liebt jetzt Diego" Ludmila schüttelt ihre blonden Locken. „Er gefällt ihr nur...du bist immer noch die Liebe ihres Lebens." Ich muss zugeben dass mich ihre Aussage in der Tat aufheitert. „Aber es ist vorbei..." , entgegne ich bitterlich. Ludmila grinst mich an und fragt: „Was wirst du tun?" Ich muss auch grinsen und antworte: „Sie zurückerobern..."

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