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Schockiert schaue ich ihn an. "Ist das dein Ernst? Bist du dir ganz sicher?", frage ich voller Hoffnung dass es nur ein dummer Scherz war. Wortlos nickt er. Ich fange an aufgeregt in meinem Zimmer umherzulaufen. "Das können die nicht machen! Es geht einfach nicht! Wenn Mercedes hier wohnt, dann wohnt Lara wahrscheinlich auch hier. Und ich werde es nicht schaffen sie jeden Tag rund um die Uhr zu sehen bzw zu hören. Fede tu etwas!", kreische ich völlig neben der Spur.

Mein Halbbruder versucht mich zu beruhigen aber zwecklos. Schließlich hält er mich an meinen Handgelenken fest und sieht mit tief in die Augen. Mit widerspruchslosen Stimme erklärt er mir: "Hör mal Vilu! Ich dachte immer dass dir das Glück deines Vaters am Herzen liegt. Wenn er genau mit Mercedes glücklich wird kannst du es nicht verhindern. Sie werden sich ganz sicher nicht trennen weil du es ihnen sagst!" Ja das klingt logisch. "Federico du hast recht aber muss es gerade Mercedes sein? Konnte es nicht irgendeine andere Frau sein?", stur

diskutiere ich weiter. Er schaut mich durchdringend an. "Wie's aussieht musste es wohl sie sein. Wenn er sie liebt ist doch alles super." Er versucht mich aufzumuntern, ist aber selbst nicht gerade glücklich über die Entdeckung die er gemacht hatte.

Papá hat mich und Federico heute Nachmittag auf ein Eis eingeladen. Wahrscheinlich will er bei dieser Gelegenheit mit der Wahrheit rausrücken. Einerseits ist es gut dass er mit seinen Kindern darüber reden will, aber andererseits will ich diese Bestätigung überhaupt nicht hören.

Bei einem Italiener holen wir uns schließlich unser Eis. Ich habe ein Erdbeereis und Fede und Papá ein Schokoladeneis. Ich liebe Erdbeeren zwar aber im Moment habe ich so gar keine Lust auf Eis. Ich will mich einfach nur in Selbstmitleid vergraben und meine Ruhe haben. Wenn immerhin León hier wäre um mich zu trösten. Er findet immer die richtigen Worte um mich aufzubauen.

Papá erzählt uns alles. Von seinen Plänen mit Mercedes bis zu der Tatsache dass er eine Meinung zu den neuen Mitbewohnern haben möchte. Federico willigt sofort glücklich ein und gratuliert Papá. Ich will zwar nicht unhöflich wirken aber nur mechanisch umarme ich ihn. Ich kann ihm wohl schlecht sagen: "Oh Papá das ist eine grauenvolle Idee. Niemals im Leben bin ich damit einverstanden." Deshalb mache ich gute Miene zu schlechtem Spiel und tue auf nette Tochter die ihrem Vater sein Glück gönnt.

Zu Hause rufe ich León an und spreche mir so richtig meinen Kummer von der Seele. Plötzlich klopft jemand und ich bitte León kurz zu warten. Ich lege mein Handy auf meinen Nachttisch und sehe Lara. Was will die denn schon wieder hier? !

Wahre Liebe ❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt