Wahre Liebe ❤

96

Völlig in Gedanken vertieft laufe ich durch den von Apfelbäumen übersäten Park. Die Knospen öffnen sich zu dieser Jahreszeit natürlich schließlich ist es Frühling. Solche Bilder wecken in mir große Freude und ein enormes Glück aber heute ist mir nicht dazu zu Mute. Ich bin gerade auf den Weg zu León, nämlich zu seiner Rennbahn. Dem Ort an dem er sich total wohlfühlt und seine Emotionen abbauen kann. Natürlich gehört das Studio aber auch dazu. Er hat nun mal zwei Leidenschaften gefunden und ich werde ihn immer unterstützten. Außerdem muss ich mir heute den Kummer von der Seele reden und ehrlich gesagt ist León der einzige Mensch dem ich alles anvertrauen kann. Daneben gibt es zwar noch Ludmila die mindestens genauso wichtig in meinem Leben ist, Lu jedoch ist noch ein bisschen sauer auf mich. Seit dem Kuss mit Diego hat sie sich nicht mehr gemeldet. Ich werde sie heute kontaktieren und versuchen ihre wertvolle Freundschaft zurückzukommen. Ich laufe über einen Kiesweg und sehe die Rennbahn schon vor mir auftauchen. Plötzlich fährt mir ein Motorrad quer in den Weg. Die kleinen Steinchen prasseln an dem Fahrzeug ab und ich erschrecke sehr. Ich war so in Gedanken dass ich es total übersehen habe. Ein Mädchen streift sich den Helm vom Kopf und sieht mich an. Lara. "Violetta! Ich will nur das du weißt dass ich niemals aber wirklich niemals deine Halbschwester werde!", zornig sieht sie mir in die Augen. Ich blicke sie verwirrt an und kontere: "Meinst du wirklich dass ich mir das freiwillig antun würde?" Sie wirft ihren Zopf zurück und lehnt sich zu mir. Dann sagt sie etwas leiser: "Dann müssen wir unsere Kräfte bündeln und sie trennen." "Du bist doch echt...", beginne ich aber Lara unterbricht mich. Trotzig verschränke ich meine Arme vor der Brust. "Violetta das wird nicht schwer. Dein ach so liebenswürdiger Vater ist doch total in deine 'wundervolle' Tante verknallt. Ich frage mich weshalb er ihr überhaupt einen Antrag gemacht hat!" Das frage ich mich übrigens auch. Wow eine Gemeinsamkeit zwischen uns. Ich verdrehe die Augen und gehe einfach weiter. Ich höre wie Lara hinter meinem Rücken seufzt und aufbrausend davon fährt. Zum Glück in die andere Richtung.

Beim Motocross Tor wartet León bereits auf mich. In der linken Hand hält er einen Blumenstrauß der aus vielen wild wachsenden Blumen zusammengesetzt wird. Als er mich erblickt lächelt er mich an. Ich muss zurücklächeln...Genau dieses Lächeln bringt mich dazu mein gesamtes Umfeld zu vergessen. Es bringt mein Herz jedes mal dazu in erhöhter Frequenz zu schlagen. Mit weichen Knien stehe ich nun endlich vor ihm und nehme die Blumen entgegen die er mir schon in die Hand drückt. Er sieht mich entschuldigend an: "Ich wollte dir Blumen schenken. Es ist mir jedoch klar geworden dass ich meinen Geldbeutel zu Hause liegen gelassen habe und dann musste ich eben nach unglaublich schrecklichen Maßnahmen greifen..." Die letzten Worte sagt er lachend. Ich frage neugierig: "Und was für Maßnahmen waren das denn?" Er lacht immer noch und erklärt: "Ich habe eiskalt den Stadtbark bestohlen" Er umarmt mich und ich muss lächeln als er mir von seiner unglaublichen Tat erzählt. Dann fügt er hinzu: "Ich hoffe ich konnte dir trotzdem eine Freude machen." Ich schaue ihn verliebt an: "Natürlich hast du das! Erstens sind die Blümchen wunderschön und zweitens kommen sie von Herzen...was will man mehr?"Erneut lächelt er sodass man seine schönen, weißen Zähne sehen kann. Ich seufze deprimiert auf als ich mich an die Sache mit Mercedes erinnere. "Ist etwas passiert?", fragt er sofort besorgt. Ich erzähle ihm die ganze Geschichte und er hört mir einfach zu. Ich sehe das Interesse in seinen Augen und merke dass er sich wirklich für mich und mein Leben interessiert. Nachdem ich ihm alles erzählt habe umarmt er mich tröstend und sagt die Worte die ich hören wollte: "Die Liebe wird siegen." Er löst sich von mir und sieht mir in die Augen. "Wenn Germán in Wirklichkeit Angie liebt wird er auch ganz sicher seinen Weg zu ihr finden. Du merkst doch wie es bei uns ist. Immer finden wir einen Weg zueinander. Egal wie hoffnungslos die Lage scheint" Ich habe wirklich keine Ahnung womit ich mir so einen wunderbaren Menschen an meiner Seite verdient habe.

Als León an der Rennbahn genug trainiert hatte beschließt er mich nach Hause zu bringen. Ich bin ihm dafür wie immer sehr dankbar weil ich es nicht wirklich mag allein zu sein. Natürlich brauche ich auch meine Ruhe aber mit ihm ist alles anders. Ich könnte immer mit ihm zusammen sein. Als hätte er meine Gedanken gelesen legt er mir seinen Arm um meine Hüfte und zieht mich zu sich. Ich lege meinen Kopf an seiner Schulter ab und sage: "León? Ich liebe dich so sehr..." Er bleibt kurz stehen und somit auch ich. "Ich liebe dich ebenfalls Süße" Er drückt mir einen leichten Kuss auf meine Wange. Danach gehen wir weiter bis wir endlich in meiner Straße ankommen. Dort trennen sich unsere Wege. Zum Glück sehen wir uns aber schon morgen im Studio.

Liebes Tagebuch heute war ein schöner aber gleichzeitig nervtötender Tag. Mit León habe ich ein paar wunderbare Stunden verbracht, die mir wieder Kraft gegeben haben. Aber andererseits habe ich von der Verlobung von Papa und Mercedes erfahren. Eigentlich sollte ich mich für die beiden freuen. Ich mag Mercedes und schätze sie sehr, aber ich weiß dass Angie und Papa sich lieben. Ich habe sie in den letzten Tagen beobachtet und habe keine Zweifel mehr was das angeht. León ist der Meinung das die Liebe immer einen Weg findet und er hat völlig recht. Bei meinem Papa ist das jedoch anders. In der Liebe ist er sehr unsicher und tut immer das Gegenteil von dem was er fühlt. Sollte ich auf Laras Vorschlag dem ganzen eine Ende zu setzen eingehen?