100 ( Ende)

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Heute morgen wache ich mit ausgesprochen guter Laune auf. Die Sonne scheint passend dazu in warmen Strahlen vom hellblauen Himmel. Das erste was ich nach dem Aufstehen tue ist es (ungewöhnlicherweise) zum Fenster zu laufen. Dort angekommen schiebe ich den weißen Vorhang zur Seite um ungestört hinauszusehen. Es sieht draußen wirklich wundervoll aus. Als ich das Fenster öffne weht mir ein frischer Wind entgegen, der den Duft von Blumen mit sich bringt. Ich atme glücklich ein und bin so froh hier in Buenos Aires zu sein. In Madrid hatte ich nie so ein schönes Leben. Es war relativ eintönig, ohne León, ohne Ludmila, ohne Federico, ohne das Studio. Wenn ich mein damaliges Leben mit dem jetzigen vergleiche war es überhaupt kein Leben. Hier habe ich meine Berufung und Menschen die ich liebe, gefunden. Von einem nebenanstehenden Baum sieht mich jemand an und ich erschrecke total. Dann atme ich erleichtert aus als ich sehe wer mich das bespannt hat-eine Katze mit leuchtend grünen Augen. Diese Augen erinnern mich sehr an irgendetwas oder eher irgendjemanden...nämlich León. Ich kann es kaum erwarten wieder in seinen smaragdenen Augen zu versinken und mich einfach fallen zu lassen. Mein Blick fällt auf meinen kleinen Wecker dessen Zeiger sich schneller bewegen als mir lieb ist. 8:15 Uhr zeigt er an. Ich muss mich nun wirklich für unseren besonderen Tag schick machen!

Zuerst beschließe ich aber etwas zu essen, daher renne ich schnell die Treppe hinunter um Olga zu bitten mir einen Sandwich zuzubereiten. Im Flur kommt mir Federico entgegen. Ich bleibe wie angewachsen stehen. Er ist schon völlig angezogen und total munter. Normalerweise ist Fede langschläfer und es ist schon ein ziemlich großes Kunststück ihn am Samstag so früh aus dem Bett zu holen. "Was guckst du mich so bescheuert an?", fragt er lachend.

Ich mache ein nachdenkliches Gesicht und frage gespielt erschrocken: "Was ist passiert? WIE KANN ES MÖGLICH SEIN DICH SO FRÜH AUF DEN BEINEN ZU SEHEN?" Er setzt sich betont müde auf das Sofa und erklärt: "Ich hätte es auch nie für möglich gehalten, bis Leon in mein Leben gekommen ist!" Ich sehe stirnrunzelnd zu ihm. Als er meine Unverständnis bemerkt erklärt er weiter: "Er hat mich gestern eine gefühlte Stunde angefleht ihm bei eurem romantischen Date zu helfen. Tja irgendwann habe ich mich einverstanden erklärt...und erst dann habe ich erfahren dass ich dafür um 5 Uhr aufstehen muss! Um 5 Uhr! Kannst du dir das vorstellen?!" Auf meinem Gesicht erscheint ein breites Grinsen und ich quietsche: "Oh er ist ja so süß!" Federico sieht mich ungläubig an: "What?! Ich erzähle dir von meinem riesigen Opfer dass ich heute gebracht habe und du findest Leon süß?!" Ich lache herzlich los und falle ihm um den Hals: "Und du bist der beste Bruder auf der ganzen Welt!" Beleidigt brummt er: "Mehr als das" Ich muss noch lauter lachen und auch er kann sich nicht mehr beherrschen und prustet ungehalten los. Als wir uns nach 10 Minuten endlich wieder beruhigt haben zeigt Fede auf seine Armbanduhr und warnt: "Jetzt solltest du dich wirklich mal vorbereiten gehen. Du läufst ja noch im Pyjama umher" Oh nein er hat Recht! Ich bitte ihn noch mir ein Sandwich zu machen und schon rase ich nach oben. Kopfschüttelnd geht Fede in die Küche.

Nach ein paar Sekunden in meinem Zimmer falle ich resigniert zu Boden. Ich weiß nicht was ich anziehen könnte! Ich finde nichts passendes! Was soll ich jetzt machen? Plötzlich wird die Tür mit einer energischen Bewegung geöffnet und meine beste Freundin stürmt herein. Im ersten Moment sehe ich sie nur in Trance an dann frage ich: "Lu? Ich habe dich gar nicht erwartet!"Ludmila antwortet lachend: "Ludmi ist immer zur Stelle wenn sie gebraucht wird!" Mit diesen Worten reicht sie mir eine Shopping Bag deren Inhalt ich auf mein Bett leere. Ein wunderschönes Kleid kommt zum Vorschein. Es ist ein rosa Kleid dass mir sofort gefällt. Mit Freudentränen umarme ich meine Retterin. "Woher wusstest du von allem?" Ludmila legt sich die Haare zurecht und erklärt: "Ich habe gestern mit Leon telefoniert. Er war irgendwie gestresst und aufgeregt, deshalb habe ich ihn so lange ausgequetscht bis ich die Wahrheit erfahren habe." Ich nicke lächelnd. "Aber wie kamst du auf das Kleid. Hast du es etwa extra besorgt?"Ludmila schüttelt ihre blonde Lockenmähne und erläutert: "Meine Liebe Castillo ich kenne den Inhalt deines Schranks in und auswendig und musste nicht viel nachdenken um zu dem Schluss zu kommen dass du völlig unvorbereitet bist! Dann hab ich eben das Kleid gegriffen und jetzt bin ich hier. Also los zieh es an!" "Ich liebe dich Ludmila!", rufe ich überglücklich und renne ins Bad. Nach kurzer Zeit präsentiere ich mich vor Lu. Es liegt an mir wie angegossen. Die Blondine ist auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis, klatscht dann aber plötzlich in die Hände: "Jetzt noch die Haare und das Make-up!" Gesagt. Getan.

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