2. Kapitel

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Asuna:

"Aufwachen!" Asuna fiel beinahe aus dem Bett, als es an ihrer Tür hämmerte. Instinktiv streckte sie ihre Fühler aus und tastete nach der Tür, dann besann sie sich und rollte aus dem Bett, um die Tür aufzureißen.
"Ja?", murmelte sie schlaftrunken und lehnte sich gegen den Türrahmen. Yuji steckte seinerseits den Kopf aus der Tür.
"Sensei", seine Stimme klang noch kratzig vom Schlaf und er fuhr sich verschlafen durch die Haare.
"Seid ihr bereit für die Mission?" Asuna warf einen Blick auf ihr Handy.
"Hast du nicht gesagt, um 8?", fragte sie.
"Und?", erwiderte er.
"Es ist um 3", als Beweis hielt sie ihr Handy hoch. Gojo kratzte sich am Kopf.
"Nun ja", sagte er, "Erklär das mal dem Fluch"
"Bist du sicher Sensei?", Yujis Stimme hatte einen flehenden Tonfall angenommen.
"Jetzt macht nicht solche Gesichter und zieht euch an" Asuna gähnte und schloss die Tür, um in ihre Uniform zu schlüpfen. Sie trottete aus der Tür. Itadori und sie wechselten einen armseligen Blick, bevor sie beide Gojo folgten, der fröhlich die Treppe hinauf spazierte.

"Wohin fahren wir?", Asuna saß auf dem Beifahrersitz, während ein müde aussehender Mann, der sich als Ijichi vorgestellt hatte am Lenkrad saß. Gojo und Itadori wurden auf die Rückbank verbannt.
"Ein altes Veteranenkrankenhaus", antwortete Ijichi. Asuna warf ihm einen kurzen Blick zu, und er konzentrierte sich krampfhaft auf die Straße vor ihm. Sie runzelte die Stirn.
"Was für eine Art von Fluch werden wir austreiben, Sensei?", Itadori gähnte.
"Nur einen zweitrangigen Fluch nichts großes", Gojo winkte ab, "Nichts womit du nicht fertig wirst, Yuji" Asuna hob die Augenbraue.
"Abgesehen davon", sagte Gojo und grinste vorfreudig, "Wollen wir doch mal sehen, wie sich Okura schlägt" Asuna berührte unwillkürlich den Anhänger an ihrem Hals und schwieg.
"Hey", sagte Yuji und blinzelte verschlafen, "Was ist mit deinen Händen passiert?" Asuna warf einen kurzen Blick auf ihre bandagierten Finger.
"Eine alte Verletzung", sagte sie.
"An beiden Händen?", fragte Yuji skeptisch. Sie zuckte die Schultern.
"Wenn ich etwas mache, mache ich es richtig", sagte sie. Das war natürlich nicht die ganze Wahrheit. Die Wahrheit war viel gefährlicher. Vor allem hier, in Anwesenheit von Satoru Gojo.
Die Male, die sie versteckt unter mit Fluchmagie getränkten Bandagen trug, hatte sie seit ihrer Geburt. Eine ihrer ältesten Erinnerungen waren ihre kleinen kindlichen Hände, die die tintenschwatzen Strähnen ihrer Mutter umklammerten, während ihre Mutter sie im Arm hielt und leise ein Wiegenlied summte. Damals hatten sich die Male lediglich auf ihre Handgelenke beschränkt. Mit der Zeit waren immer mehr erschienen. Überbleibsel von Verletzungen und Opfern, die sie hatte bringen müssen. Heute zogen sich die Runen von ihren Fingerspitzen ihre Unterarme hinauf bis zu ihren Ellbogen. Wie schwarze Spitzenhandschuhe.
Itadori kratzte sich am Hinterkopf.
"Also hast du keine Schmerzen?", fragte er.
"Meine Arme sind nicht gebrochen, wenn du das meinst", erwiderte Asuna, "Sie sind nur" sie überlegte. Das war das Problem mit Satoru Gojo, sie wusste nicht, in wie weit sein sechster Blick sie als Lügnerin entlarven würde, sogar mit der Augenbinde, "Etwas Sonnenempfindlich" Asuna hielt die Luft an. Doch Gojo reagierte nicht und Itadori zuckte nur die Achseln.
"Wir sind gleich da", Ijichi parkte den Wagen am Straßenrand, "Das Krankenhaus ist direkt vor uns" er deutete hinaus. Im fahlen Licht der Straßenlaternen erschien das Krankenhaus bleich wie Knochen.
"Vier Zivilisten sind noch drinnen", sagte Gojo und stieg aus dem Auto aus. Asuna und Itadori folgten, "Bringt die Zivilisten in Sicherheit und dann kümmert euch um den Fluch" Itadori schluckte und ballte die Hände zu Fäusten. Gojo vergrub die Hände in den Hosentaschen.
"Du wartest hier, richtig Sensei?", fragte er angespannt. Gojo nickte.
"Keine Sorge", erwiderte er nonchalant und lehnte sich gegen das Auto, "Ich passe auf, dass unser Freund sich benimmt. Und damit ist nicht Ijichi gemeint" Ijichi zuckte zusammen und stieß sich den Kopf an der Decke des Autos. Gojo schmunzelte.
"Danke Sensei", die Ernsthaftigkeit in Itadoris Stimme ließ Asuna die Stirn runzeln. Gojo hob die Hand und ein Vorhang breitete sich über das Krankenhaus aus.
"Werdet nicht getötet", sagte er, dann trat er aus dem Vorhang hinaus.
Asuna und Itadori Schritten schweigend zum Krankenhaus.

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