14. Kapitel

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Satoru:

Seine Kraft durchströmte ihn und füllte ihn vollends aus.
Satoru legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein und es fühlte sich an, wie der erste Atemzug, nachdem man seinen Kopf unter Wasser gedrückt hatte. Süße Luft strömte in seine Lungen, weckte seine Zellen und brachte seine Fingerspitzen zum Knistern.
Gott, wie er dass vermisst hatte! Er lachte aus vollem Hals. Asuna krümmte sich in seinen Armen. Satorus Lachen erstarb.
Er hatte seine Kräfte wieder, aber zu welchem Preis? Wenn er sie jetzt ansehen würde, dann würde er wissen, dass sie gleich sterben würde.
"Was ist jetzt?", ächzte sie, "Jetzt rette den Tag, mächtigster Jujuzist deiner Generation!" Für seinen Geschmack hörte er viel zu wenig Ehrfurcht in ihrer Stimme. Überhaupt klang sie erstaunlich lebendig dafür, dass sie vor wenigen Minuten noch von einem riesigen fliegenden Fluchmutanten auf ein Auto geklatscht war.
Er riskiert einen Blick. Stille umgab sie. Keinerlei Informationensfluss und irgendwo verwunderte ihn das sogar, wäre er nicht so fasziniert davon gewesen, mitanzusehen, wie das Blutrinnsaal, dass ihr aus dem Mundwinkel geflossen war, langsam zurück in ihren Körper strömte. Ihr Brustkorb knackte und richtete sich auf.
Satoru starrte sie an.
"Du beherrschst Reversefluchtechnik?!", fragte er.
"Nein", krächzte sie. Mit einem ploppen sprang ihr Arm wieder in ihr Schultergelenk. Der Schnitt auf ihrer Wange verblasste.
"Tust du wohl!", rief er, "Ich sehe es doch!" Sie verzog den Mund.
"Das ist kompliziert", erwiderte sie, "Ich erkläre es dir später. Jetzt bring bitte endlich diese Scheißbiene um!" Ihre Augen funkelten wie scharfkantiger Amethyst. Er grinste.
"Wenn es weiter nichts ist" Satoru dehnte seinen Nacken, "Pass gut auf, dann kannst du noch was lernen" er erhob sich und zog sie hoch. Satoru hielt sie noch unschlüssig für einen Augenblick, bevor er sie abstellte und die Finger dehnte.
Satoru hatte erwartet, dass die Besessenen sich auf ihn stürzen würden, stattdessen blieben sie an Ort und Stelle.
"Seltsam", bemerkte er, "Ist die Macht ihrer Insektischkeit bereits verblasst?"
"Nein", erwiderte Asuna, "Ich habe sie an ihren Schatten festgeklebt, bis du mit deinem Aufwärmprogramm fertig bist"
"Wie aufmerksam von dir", er grinste die Bienenkönigin holte mit ihrem Stachel aus.
"Hast du Lust, richtige Fluchenergie zu erleben?" Sie hielt seinem Blick stand und wieder umgab sie diese seltsame Stille.
"Und wo könnten wir die herbekommen?", fragte sie.
"Sehr witzig" Satorus Hand zuckte kurz, dann legte er den Arm um ihre Taille und zog sie enger an sich.
"Halt dich gut fest", raunte er. Sie schlang langsam die Hände um seinen Nacken.
Der Schatten der Bienenkönigin näherte sich. In Satorus einer Handfläche erschien eine Rote Kugel. Er spürte, wie der Raum sich darum verzerrte, wie er von seiner Roten Energie abgestoßen wurde. Satoru ließ ihre Taille für einen Moment los und erschuf das Pendant zu seiner roten Energie; eine blaue Energiekugel, von der eine Anziehung ausging, die stärker war, als Gravitation oder Magnetismus. Es war eine Leerstelle im Stoff aus dem die Welten gewebt waren. Eine Unmöglichkeit.
Und dieser Fehler verlangte danach, behoben zu werden.
Satoru ließ die Beiden Kugeln aufeinanderzuschweben. Zwang sie dazu sich zu Vereinen. Die Energie raste auf die Bienenkönigin zu. Satoru grinste zufrieden und schlang den Arm wieder um ihre Taille.
"Nein!", stieß Asuna aus und hob die Arme. Die Bessessenen hatten im letzten Aufschrei ihre Granatenwerfer auf sie gerichtet. Sie wollten vorrücken,  doch dann versanken ihre Füße in den Schatten, wie in Treibsand. Satoru schmunzelte.
Jetzt, da er seine Kräfte wiederhatte, konnte er einfach einen Schleier der Unendlichkeit über sie werfen. Aber sie war zugegeben ziemlich süß, wenn sie ihre Kräfte anwandte.
Die Königin gab ein letztes Aufhellen von sich, dann fiel ihr in zwei Hälften geteilter Leib vom Himmel.
Der Bann war gebrochen. Satorus lilane Leere hatte eine Schneise in die Stadt geschlagen, wie der Schnitt eines Messers.
Asuna befreite die Ehemaligen Bessesenen und gähnte leise. Er konnte spüren, dass sie zitterte. Sie lehnte sich an ihn und hielt sich fest.
"Hey, nicht schlapp machen", rief er euphorisch. Seine Kräfte zu verlieren und sie dann wiederzubekommen war ein Glücksgefühl, dass sich schwer beschreiben lässt, wenn man es nie selbst erlebt hatte.
"Ich dachte, du beherrschst Reversetechnik"
"Ich sagte doch, es ist ein bisschen komplizierter", murmelte sie und sah zu ihm auf. Wieder diese Dumpfheit, diese Stille, die sie umgab.
"Ist das nicht der Augenblick an dem du deine Kleider zerreißt, um meine Wunden zu verbinden?" Sein Blick blieb kurz am sinnlichen Schwung ihrer Lippen hängen. Er grinste.
"Wenn du gewollt hättest, dass ich mich ausziehe", erwiderte er gelassen, "Hättest du auch einfach fragen können" Asuna lachte und auch wenn er keinerlei Informationen da herauslesen konnte, speicherte er das als wichtig ab.
"Komm schon, wenn du jetzt wegtrittst erzähle ich allen, dass ich dich aus den Eingeweiden der Fluchkönigin schneiden musste", er schüttelte sie. Ihre Hände rutschten von seinen Schultern und blieben auf seiner Brust liegen.
"Wem willst du dass erzählen?", entgegnete sie ungerührt. Satoru öffnete den Mund und überlegte.
"Ijichi", sagte er, "Und Yuji" sie lachte kraftlos.
"Tu dir keinen Zwang an" er überlegte.
"Ich werde dazu noch erzählen, dass du voller Dreck und Darmflüssigkeit warst und zwei Tage brauchtest, bevor du wieder sauber warst"
"Und du hast mir geholfen oder wie?", fragte sie herausfordernd. Sein Blick blieb an ihrem Mund hängen. Nur für ein paar Herzschläge, dann schluckte er. Das waren böse, böse Gedanken. Er grinste.
"Natürlich" wieder dieses Lachen.
"Wie heldenhaft"
"Sensei!" Yuta rannte auf sie zu, "Wir haben es geschafft!" Asuna sackte in seinen Armen zusammen und Satoru seufzte, bevor er sie hochhob.
"Was ist mit ihr?", fragte er, "Ist sie..."
"Nur eine Dramaqueen, kein Grund zur Aufregung", winkte Satoru ab.
"Komm, lass uns hier verschwinden, bevor irgendwer noch auf die Idee kommt, wir sollten dieses Chaos sauber machen"

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