Shoko:
Zigarrettenrauch kräuselte in der Luft, während Shoko die Ellbogen auf das Geländer gelegt hatte und hinaussah.
Sie hatte Satoru Unrecht getan. Sie hatte nur sein immer währendes Grinsen gesehen, nicht den Schmerz und den Verlust.
Er hatte fast sterben müssen, damit sie ihn verstand.
Shoko schnippte ihre abgebrannte Zigarette weg. Sie hatte kein einziges Mal daran gezogen.
Schritte erklangen neben ihr und sie musste nicht den Kopf wenden, um zu wissen, dass es sich um Yaga handelte.
"Wie geht es ihm?", fragte er. Shoko starrte auf ihre Hände.
"Sein Zustand ist unverändert", log sie schließlich. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Yaga schluckte. Satoru war oft unfair zu ihrem alten Rektor. Er mochte knauserig und verbissen sein, doch Shoko wusste, dass er den Weg der Höheren nicht gut hieß. Er hing an seinen Schülern, jedem einzelnen. Satorus Ableben hätte auch das heimliche Töten von einigen seiner Schüler zu bedeuten.
Satoru hatte nie verstanden, dass Wiederstand auch auf unauffälligem Wege geschehen konnte. Shoko allerdings schon.
"Ich sollte", Yaga stoppte, "Ich würde gerne zu ihm gehen" Sie verzog keine Miene, sah ihren Chef allerdings auch nicht an.
"Er schläft momentan", erwiderte sie, "Sein Körper braucht Ruhe. Ich werde nach ihnen schicken, sobald er wieder erwacht ist"
"Ich", Yaga Rang mit den Händen, "sie haben vermutlich Recht, Shoko. Bitte sagen Sie Bescheid, sobald er aufwacht"
"Natürlich", sagte sie und richtete sich auf, "Bitte entschuldigen Sie. Ich werde nach ihm sehen" Shoko wandte sich zum Gehen.
"Shoko?", sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu, "Vielleicht können wir ihn verlegen. In sein Zimmer hier. Vielleicht gefällt ihm das mehr, als in ihrem Labor" sie lächelte matt.
"Satorus Zimmer ist das reinste Chaos. Kein Arzt könnte guten Gewissens einen Patienten dort hineinlassen"
"Sie haben vermutlich Recht", sagte Yaga. Shoko nickte ihm zu ubd stieg dann die Treppe hinab. Schon vor der Labortür hörte sie das Summen einer Melodie.
War das etwa Beethoven?
Sie zog ihre Handschuhe über und betrat den Raum.
Shizukani verstummte und bemühte sich, alles andere anzusehen, außer Satoru.
Sie lag neben ihm im Krankenbett, sein Kopf auf ihrer Brust, während sie ihm übers Haar Strich. Er schlief.
Ganz langsam rutschte sie unter ihm hervor.
"Ich muss gehen", flüsterte sie.
"Sind sie sicher?", fragte Shoko, "Er würde sich freuen, wenn sie hier wären, sobald er erwacht"
"Er weiß, dass ich hier nicht bleiben kann. Meine Aufgabe ist getan. Er kann auch alleine heilen", sagte sie und mied sorgfältig Shokos Blick.
"Gut", sagte sie langsam und streckte die Hand aus, "Dann freue ich mich sie kennengelernt zu haben" Shizukani schüttelte ihre Hand.
"Seien Sie sicher, dass sie sich nicht mehr freuen, sobald Yaga das hier unten sieht" damit ließ sie ihre Hand los und verschwand durch den Schatten.Satoru verschlief einen ganzen Tag. Erst als Shoko ihm am nächsten Tag Mittagessen auf den Nachttisch stellte, schlug er die Augen auf und blinzelte verschlafen.
"Asuna?", krächzte er. Shoko hielt ihm ein Glas Wasser hin.
"Shoko", erwiderte sie.
"Wo ist", er verschluckte sich am Wasser und hustete es über seine halbe Decke. Shoko verzog angesichts der fahrlässigen Vierenverteilung den Mund.
"Hat man sie entdeckt?"
"Nein", erwiderte Shoko und nahm ihm sicherheitshalber das Glas wieder ab, "Sie ist gegangen"
"Oh", murmelte er und ließ sich zurück sinken, "Natürlich"
"Du solltest was essen", erklärte Shoko, "Ich habe dir Suppe gebracht. Und dann gibt es ein paar, die dich besuchen möchten"
"Ich sterbe vor Hunger", erklärte er und zog sich die Schüssel mit Ramen heran. Shoko beobachtete ihn.
"Also du ubd diese Frau?", fragte sie. Er grinste.
"Was hältst du von ihr?" Shoko zuckte die Achseln.
"Sie wirkte ein wenig verschlossen"
"Ja, nimm das nicht persönlich", winkte er ab, "Ich lerne sie auch immer noch kennen. Und dass seit einem halben Jahr"
"Sie scheint klug", gab Shoko zu. Er nickte.
"Sie ist schlau. Und sehr eigensinnig. Sie macht es mir nicht leicht"
"Und das gefällt dir?", hakte sie nach. Er grinste.
"Sie hat sich nicht von mir einschüchtern lassen. Ganz im Gegenteil. Ich bin ihre Herausforderun. Sie meine", erwiderte er.
"Und sie ist ganz sicher", Shoko war sich nicht sicher, wie sie die passenden Worte finden sollte, "Ungefährlich?"
"Oh, sie ist ziemlich gefährlich", entgegnete er und grinste noch breiter, "Aber sie lässt die Jujuzisten in Ruhe, solange sie sie in Ruhe lassen. Sie wollte das Ganze sogar hinter sich lassen"
"Und warum hat sie es dann nicht getan?", fragte Shoko.
"Ich hab sie aufgespürt und gefragt, ob sie mir bei den Golems hilft", erklärte er stolz.
"Also wollte sie die Jujuzuwelt in Ruhe lassen und ihr Leben leben und du hast sie wieder hier mit rein gezogen?", fasste Shoko pikiert zusammen.
"Wenn du es so ausdrückst, klingt es egoistisch", beschwerte er sich, "Keine Sorge. Ich hab alles unter Kontrolle"
Shoko war sich da nicht ganz sicher. Aber sie schwieg und tastete stattdessen seine Wunde ab.

DU LIEST GERADE
Unlimited Void
FanfictionSatoru Gojo ist der mächtigste Jujutzist seiner Generation und Lehrer an der Jujutsu Akademie Tokio. Durch seine Hand sind tausende von Flüchen gestorben. Als Asuna Okura auf die Akademie kommt, ahnt er zunächst nicht, wer die junge Frau wirklich i...