44. Kapitel

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Satoru:

Satoru lag auf der kleinen unbequemen Couch, die Füße hingen über der Leine in der Luft und rollte sich hin und her, in der Hoffnung, eine bequemere Position zu finden.
Dann seufzte er und beschloss, etwas spannenderes mit seiner Zeit anzufangen. Satoru stand auf, schaltete das Licht im Wohnzimmer an und begann, ihre Schränke abzugehen.
Asuna besaß eine Menge von Büchern, aber nichts, womit er sie ärgern konnte.
Nur Thriller und Krimis, noch nicht einmal Liebesschnulzen. Und eine riesige Anzahl von Notenbüchern. Satoru hatte durch seine Observation erfahren, dass sie in der Oper Geige spielte, von daher sollte das nicht überraschend sein. Er fand es trotzdem komisch.
Er hatte erwartet, dass sie als Verkäuferin arbeitete, vielleicht als Kellnerin oder so... nicht, dass sie so etwas bemerkenswertes, wie das spielen an der Tokyo national Oper geheim halten konnte.
Der Rest des Wohnzimmers war durch einen Fernseher und die ausgeklappte Couch eingenommen. Sie besaß ein schmales Fenster, durch das das Licht Tokyos ins dunkle Zimmer flutete.
Satoru stieg über die Couch um in den schmalen Flur zu treten.
Das Bad war klein und besaß kein Fenster, dafür hatte die Küche wieder eins, mit einem kleinen Tisch und einem fast leeren Kühlschrank.
Satoru seufzte.
Asuna hatte die Tür zu ihrem Schlafzimmer abgeschlossen. Nicht nur dass, wenig später, nachdem sie in ihrem Zimmer verschwunden war, hatte er ein kurzes Beben ihrer Fluchaura gespürt. Und dann war alles erloschen.
Nicht, dass sie tot war, Satoru konnte sie immer noch atmen hören. Aber ihre Fluchaura und die ganze Fluchkraft, die ihr Schlafzimmer ausströmte waren auf einmal verschwunden.
Er lief wieder zurück ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen.
Satoru berührte die Wand zu ihrem Schlafzimmer. Er hatte nicht gewusst, wie sie reagieren würde, ihn wiederzusehen.
Er hatte gedacht, sie würde ihn anschreien, versuchen, zu kämpfen, zu fliehen, vielleicht sogar, dass sie ihn küssen würde, aber ganz sicher nicht, dass er bei ihr in der Wohnung auf einer viel zu kleinen Couch schlafen konnte.
Satoru seufzte, dann schaltete er den Fernseher ein.

Das schließen der Badezimmertür ließ ihn aufschrecken. Im Fernsehen lief eine Kinderserie und er war mit dem Kopf auf der Lehne und der Fernbedienung in der Hand eingeschlafen.
Satoru fuhr sich durch die Haare ubd schaltete den Fernseher aus, bevor er in den Flur trat. Die Badezimmertür öffnete sich und Asuna fuhr zusammen.
"Guten Morgen hübsche Fremde"
"Morgen", murmelte sie und wisch seinem Blick aus. Sie trug ein dünnes weißes Top und weißes Höschen. Ihre Haare fielen aus einem lockeren Zopf. Satoru betrachtete sie, als sie an ihm vorbei ging.
Sie war dünner geworden, seit ihrem letzten Mal. Und sie war vorher schon schmal gewesen, doch jetzt stachen ihr Schlüsselbein und ihre Hüften deutlich unter dem Stoff ihres Tops durch.
Sein Blick blieb an ihren Hüften hängen und er folgte ihr in die Küche.
Eine Reihe von Schattenranken waren damit beschäftigt Frühstück vorzubereiten, Reis zu kochen und Frühlingszwiebeln für die Misosuppe zu schneiden.
Satoru fand das faszinierend genug, um den Blick von ihrem Hintern zu lösen. Natürlich wusste er, dass sie über diese Fluchkraft verfügte, doch sie verwendete ihre Kräften immer nur in kleinen Maßen, nie so... beiläufig.
"Tee oder Kaffee?", fragte sie und ging zum Wasserkocher.
"Tee", sagte er und trat zu der Schattenranke, die sich nun an ein paar Pilzen zu schaffen machte.
Fasziniert berührte er die Schattenranke. Sie schnappte zurück und schlug ihm leicht auf die Finger.
"Autsch", sagte er und zog augenblicklich die Hand zurück.
"Ich muss gleich los, zur Arbeit", sagte sie und stellte eine Teekanne und zwei Schälchen auf den Tisch, "Dann muss ich noch zu einer Freundin. Danach können wir los"
"Soll ich dich abholen?"
"Ich steig ganz sicher in kein Auto ein, dass du fährst", erwiderte sie.
"Du verpasst was", er grinste. Die Schattenranke stellte ein Tablet vor ihm ab, mit Reisschälchen, Misosuppe und gekochten Eiern.
Verzückt stützte er das Kinn in seine Hand.
"Ich wusste nicht, dass du deine Fluchkraft für so profane Zwecke nutzt" Asuna aß ihren Reis.
"Ich bin spät dran", sagte sie, "Keine Große Sache"
"Es ist", sagte er, "Faszinierend. Ich habe einen Schüler mit ähnlicher Veranlagung. Vielleicht..." er stoppte, als sie auf sah.
"Ich werde niemanden ausbilden, um Flüche zu töten", sagte sie bestimmt.
"Ich verstehe nicht, wieso", gab er zu. Asuna schüttelte den Kopf.
"Meine Gabe ist ziemlich einzigartig", sagte Satoru, "Deshalb werde ich niemals jemanden haben, der ähnliche Kräfte hat. Aber für dich ist es in greifbarer Nähe" Asuna trank einen Schluck von ihrem Tee.
"Deine Fluchtechnik ist doch das gesamte Paket des Gojoclans", sagte sie und widmete sich ihrer Suppe, "Irgendwo wird es doch wohl jemanden geben, der diesen Unendlichkeitsquatsch besitzt. Wenn auch nicht in der gleichen Ausprägung"
"Leider nicht"
"Was ist mit Yuta?", fragte sie, "Er ist doch ziemlich stark und irgendwie mit dir verwandt?"
"Yuta ist mein Cousin, aber außer seiner Fluchkraft ähneln sich unsere Kräfte nicht", sagte er.
"Dann heirate eben schnell, damit du Kinder bekommen kannst. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie zumindest einen Teil deiner Kraft Erben ist schließlich zu 50% gegeben", erklärte Asuna.
"Wenn das ein Antrag sein soll, dann muss ich dir sagen, dass ich einen 4ing erwarte", er grinste sie an, "Einen richtig Protzigen. Mit Diamant. Mindestens" Asuna blinzelte, dann wurde ihre Miene hart.
"Oh bitte", sagte sie, "Du hältst keine Woche durch, bevor du dir ein Hotelzimmer nimmst"
"Um wie viel wettest du?", sagte er.
"Ich", Asuna stieß scharf die Luft aus, "Mir reicht es schon, wenn du hier verschwindest!"
"Okay", Satoru lehnte sich zurück, "Wenn ich gewinne, lässt du mich in deinem Bett schlafen"
"Wir wetten nicht!", rief sie.
"Ich werte das als ja" Asuna stieß scharf die Luft aus, so setzte er noch hinterher, "Sind dir eigentlich schon mal diese süßen Grübchen in deiner Wange aufgefallen, immer wenn du wütend wirst?" Asuna stand auf und räumte ihr Geschirr in die Spüle.
"Ich muss los", sagte sie.
Dann war sie aus der Küche verschwunden, bis er weiter reden konnte. Satoru lehnte sich zurück und trank seinen Tee. Wenig später war sie aus der Wohnung verschwunden. Er grinste.
Zeit für ein wenig Herausforderung.

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