28. Kapitel

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(🍋)
Asuna:

*Hey, kommst du heute vorbei?*
Asuna steckte ihr Handy ein und trat durch die Tür ins Krankenhaus. Es war ein Monat vergangen und auch wenn sie davon ausgegangen war, dass es ihn oder sie irgendwann langweilen würde, so bislang war das was sie hatten immer noch aufregend. Und ziemlich gut.
Sie schüttelte die Röte ab und lief am Kreißsaal vorbei.
Asuna öffnete die Tür zur Station und grinste, als sie Misakis Stimme hörte.
"Mir gehts gut!", rief sie, "Herrgott, Shinya, ich will endlich nach Hause!"
"Du hast gerade ein Kind bekommen", hörte sie Shinyas Stimme.
"Vor zwei Tagen!", entgegnete Misaki, "Ich... Asuna!" Misakis Miene hellte sich auf, als sie Asuna im Türrahmen stehen sah.
"Hey", sie lächelte. Misaki sprang aus dem Bett und Asuna hätte schwören können, dass Shinya zusammenzuckte. Misaki stürmte auf sie zu.
"Ein Glück, dass du hier bist!", rief sie und zog sie in eine stürmische Umarmung. Asuna lachte und tätschelte ihren Rücken.
"Versuch bitte diesen Esel dazu zu überreden, mich endlich hier rauszulassen!"
"Hey, ich stehe genau hier", beschwerte sich Shinya.
"Weiß ich, du solltest das hören", entgegnete sie. Asuna seufzte. Ein Baby gluckste.
"Ist sie dass?", fragte Asuna. Misaki nickte und ihr Blick wurde unendlich warm. Sie trat zu Shinya und nahm ihm das Baby ab.
"Darf ich dir Aiko vorstellen?" Misakis Finger streichelte über das kleine Köpfchen.
Asuna schluckte.
"Sie ist wunderschön", sagte sie. Aiko öffnete ihre grünen Augen und gähnte. Misaki hielt sie ihr hin und Asuna nahm sie in ihre Arme.
"Sie sieht aus wie du", murmelte Asuna.
"Sie ist verschrumpelt, wie eine Rosine", sagte Misaki.
"Das vergeht in ein paar Tagen", sagten Shinya und Asuna wie aus einem Mund. Shinya seufzte.
"Misaki hat ernsthaft die Schwester gefragt, warum ihr Kind so viele Falten hat" Asuna lachte. Misaki zog eine Schnute.
"Wir zwei sind sehr hübsche Menschen, da ist es ja nicht möglich, dass unser Baby aussieht als wäre es 70 Jahre alt"
"Nicht so laut", sagte Shinya. Aiko gluckste. Misaki nahm sie aus Asunas Armen und wiegte sie hin und her.
"Es ist ja nicht so, als ob ich sie eingetauscht hätte" Misaki küsste den Kopf ihrer Tochter, "Sie ist perfekt. Ist das nicht verrückt?" Sie hielt Aiko wie zum Beweis hoch. Shinya schüttelte seufzend den Kopf. Misaki ließ sich auf ihr Bett nieder.
"Du passt ja auf sie auf, richtig?", Shinya bedachte Asuna mit einem strengen Blick und sie nickte.
"Ich brauch nen Kaffee", murmelte Shinya und lief aus der Tür. Misaki klopfte auf das Bett neben sich und Asuna setzte sich.
"Jetzt erzähl, wie ist es gewesen?"
"Schmerzhaft", sagte Misaki und überlegte, "Glaube ich. Irgendwie erinnere ich mich nicht richtig. Aber sie war es wert" sie wiegte das Baby in ihrem Arm.
Misaki begann zu erzählen und Asuna hörte zu, auch wenn gewisse Sachen anschaulicher waren, als ihr lieb war. Aiko nuckelte an Misakis Finger und spielte mit ihren braunen Locken.
"Und was ist mit dir?", fragte sie nach einer Weile. Asuna riss sich vom Baby los.
"Was meinst du?"
"Na ich war ja die letzten zwei Wochen nicht bei den Proben", sagte Misaki, "Aber du hast doch auch jemanden gefunden, oder?"
"Ich bin nicht schwanger", Asuna grinste.
"Das meine ich nicht", sagte Misaki, "Aber du hast doch jemanden kennengelernt" Asuna schluckte.
"Es ist", überlegte sie, "Nicht so wie du denkst"
"Also gibt es da jemanden?" Misaki grinste zufrieden. Asuna seufzte.
"Wir schlafen nur miteinander", sagte sie, "Nicht mehr"
"Ich wusste es!", rief Misaki.
"Nicht so laut", murmelte sie.
"Wer ist es?", fragte sie aufgeregt,"Jemand aus dem Orchester? Nein, dass wäre mir aufgefallen" Asuna lachte.
"Im Orchester bist du die einzige für mich" sie zwinkerte.
"Oho", lachte Misaki, "Ich fühle mich geschmeichelt. Aber lenk bloß nicht ab"
"Es ist wirklich nichts besonderes", winkte sie ab.
"Hast du ihn auf deiner Reise kennengelernt?", fragte sie weiter, "Du weißt schon, als du die drei Monate weg warst" sie nickte.
"Wer ist es?!", fragte Misaki aufgeregt, "Kenne ich ihn?"
"Sicher nicht", antwortete sie.
"Dann zeig mir Bilder"
"Misaki", entgegnete Asuna ernst, "Es ist wirklich nichts"
"Also bist du nicht in ihn verknallt?"
"Pfff", sagte sie, "Ganz sicher nicht!" Misaki hob die Augenbraue.
"Okay?" Asuna seufzte.
"Es ist kompliziert", sagte sie, "Ich bin nicht in ihn verknallt und er nicht in mich. Wir vögeln nur miteinander. Abgesehen davon dürfen wir uns eigentlich nicht treffen"
"Ist er verheiratet?", fragte Misaki.
"Nein", erwiderte sie, "Aber er... es ist kompliziert" und sie musste ihre Freundin ja nicht unbedingt in diesen Mist hineinziehen.
Misaki grinste.
"Was?", fragte sie barsch.
"Also ist er gut im Bett?" Asuna schnaubte.
"Nicht so gut wie ich", gab sie zu, "Aber annehmbar" Misaki lachte.
"Und sieht er gut aus?" Asuna spürte, wie ihre Wangen sich rot färbten.
"Ganz in Ordnung", murmelte sie. Misaki prustete los. Blöde Wangen!
"Und wie ist er so?", bohrte sie weiter.
"Ziemlich arrogant und selbstverliebt", antwortete Asuna, "Er ist vier Jahre älter, aber er führt sich auf wie ein Teenager" Misaki blinzelte.
"Das hört sich ja nicht so gut an"
"Ich sagte doch, ich bin nicht in ihn verliebt", sagte sie. Misaki knuffte ihr in die Rippen.
"Es muss doch was geben, was du an ihm magst, wenn er nur mittelmäßig aussieht, mittelmäßig im Bett ist und einen Scheißcharakter hat", sagte sie. Asuna zuckte die Achseln.
"Er ist irgendwie süß", gab sie zu, "Auf die Art und Weise, wie man rotzende  freche Kleinkinder süß findet" Misaki streichelte Aiko.
"Zeigst du mir Bilder?"
"Nein", sagte Asuna.
"Hmm", überlegte Misaki, "Du weißt, Du schuldest mir Sexdetails"
"Nicht vor dem Baby!", rief Asuna. Misaki lachte.
"Stimmt" die Tür öffnete sich und Shinya kam mit einem riesen Strauß Rosen in der Hand hinein. Misaki strahlte. Asuna ließ den Blick über die tausend Blumensträuße schweifen, die Shinya seiner Frau bereits gekauft hatte, trotzdem brachte er ihr neue mit und küsste sie auf den Scheitel. Asuna spürte einen Stich.
"Ich muss los", verabschiedete sie sich und drückte Misaki, streichelte Aikos Wange und nickte Shinya zu, bevor sie sich löste und auf den Heimweg machte.
In der U Bahn blinkte ihr Handy. Satoru hatte ihr ein Bild geschickt, dass deutlich mehr Haut als Kleidung zeigte.
*War gerade beim Training. Ein anderes Training wäre mir lieber*
Sie seufzte. Dann stieg sie aus der U Bahn aus, trat in eine dunkle Nebengasse und war verschwunden.

Unlimited VoidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt