59. Kapitel

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Ich laufe durch einen dunklen Flur. Die Dunkelheit folgt mir jeden Schritt, umschmeichelt meine Knochen und flüstert mir Geheimnisse ins Ohr.
Dabei ist sie weniger abgetrennt von mir, sondern eine Erweiterung meines Körpers.
Ich spüre die Schatten, die sich um m7ch bewegen, deswegen weiß ich, dass er genau hinter mir her läuft, unaufhaltsam und zerstörerisch wie ein Felsbrocken, der den Berg hinabrollt.
Wie ein tonnenschweres Gewicht spüre ich den erstarrten Schatten, der hinter der Tür liegt.
Ich weiß was ich vorfinden werde, deswegen will ich die Tür nicht öffnen. Gleichzeitig steuert mein Körper darauf zu. Ich kann nichts anderes machen, als die Tür aufzureißen.
Alles in der Welt zieht seinen Schatten. Menschen, die wahrlos durch die Welt stapfen ziehen ihn ein Leben lang hinter sich her.
Auch Fluchgeister besitzen Schatten. Sie sind dunkler und tiefer in der Schattendimension verankert.
Doch nichts fühlt sich so an wie der Schatten des Todes. Er ist starr und kalt und schmutzig und ich will nicht gucken, und trotzdem bin ich gezwungen, die Augen aufzureißen und ihn anzusehen.
Blut oder Schatten Tropfen aus seinem Mund. Seine Augen sind glasig und erstarrt. Sein weißes Haar hängt hinab, besprenkelz mit Blut.
Im nächsten Moment greift er von hinten nach meiner Kehle. Ich will mich wehren, will ihn töten, sowie ich ihn getötet habe, als ich noch ein Kind war.
Doch meine Klauen zersplittern und meine Zähne zerbrechen, als ich sie in seinen Arm bohren will.
Es hat alles nichts genützt.
Ich bin immer noch schwach.
Wie eine Puppe stößt er mich zu Biden und drückt meine Handgelenke hinab. Ich will schreien, als sich ein weiterer Schatten aus der Dunkelheit löst. Er lächelt und die Narbe auf seiner Stirn kräuselt sich.
Dann geht er in die Hocke. Ich kann nicht hinsehen, als er ein Ding zwischen meinen Beinen hervorhebt. Ich....

"Asuna?" Eine Hand patschte auf ihre Schulter ubd rüttelte daran.
"Asuna" sie riss die Augen auf. Satoru blinzelte sie an.
"Das Zimmer ist voller Schatten", brummte er im Halbschlaf. Zitternd holte sie Luft und zog die Knie an die Brust.
"Brauchst du Eiscreme?", fragte er.
"Nein", flüsterte sie nach einer Weile.
"Willst du darüber sprechen?"
"Nein", erwiderte sie schnell.
"In Ordnung", brummte er, "Musst du pinkeln?"
"Was?", fragte sie, "Nein"
"Okay" im nächsten Moment breitete sich ein dünner Film über ihr aus.
"Ich hüll dich in Unendlichkeit", sagte er, "Da kann dir keiner wehtun" Asuna atmete tief ein und aus. Satoru gähnte ubd schloss wieder die Augen. Sie starrte eine Weile lang in die Dunkelheit. Dann streckte sie die Hand aus und berührte die Wand zwischen ihr und dem Rest des Zimmers.
Neben ihr schnarchte Satoru leise. Sein Kopf war auf die andere Seite gerollt, sodass sie nur seinen Hinterkopf sah. Die Hand mit der er sie wachgerüttelt hatte lag noch immer auf ihrem Habdgelenk.
Asuna zog sie weg.
Er rollte sich auf die Seite, ihr den Rücken zu. Asuna war es lieber, als wenn er ihr zugewandt war. Sie wollte nicht dass er zu viel von ihr so sah.
Dann blitzten Bilder von ihrem Traum auf. Sie sah wieder den Leblosen Körper auf dem Boden, die erstarrten Augen. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und berührte seinen Rücken. Schloss die Augen und spürte die Wärme seines Körpers, spürte seinen stetigen Herzschlag.
Asuna schloss die Augen.
Vielleicht würde er es gar nicht merken. Vielleicht machte es keinen Unterschied.
Dann rutschte sie zu ihm und legte den Arm um ihn. Sie schmiegte ihre Stirn an seinen Nacken und atmete seinen vertrauten Geruch ein.
Und während sie einschlief verzog Satoru, ohne die Augen zu öffnen, die Lippen zu einem triumphierenden Lächeln.

Asuna erwachte von warmem Atem, der über ihre Wangen Strich. Sie blinzelte langsam.
Satoru grinste sie an.
"Guten Morgen hübsche Fremde" er Strich ihr eine Strähne aus den Augen hinters Ohr.
"Was", murmelte sie schlaftrunken, "Was glaubst du, was du tust?"
"Was du tust", korrigierte er, "Du bist auf meine Seite gekommen"
"Und darüber beschwerst du dich jetzt?" Satorus Lachen wehte über ihre Wange.
"Nein", erwiderte er und berührte mit dem Daumen ihre Unterlippe, "Du kannst gerne jederzeit mit mir kuscheln. Wie du weißt" Asuna packte sein Handgelenk.
"Ich passe" sie wollte sich wegdrehen und prallte gegen die Unendlichkeit.
"Was?!", rief sie, "Satoru!"
"Ich mag es, wenn du so nah bei mir bist", sagte er und schlang die Arme um sie, um sie an sich zu drücken. Asuna wurde von seiner vertrauten Wärme und seinem Geruch eingehüllt und spürte, wie Hitze sich auf ihren Wangen ausbreitete. Er vergrub das Gesixht in der Kuhle zwischen ihrem Hals und der Schulter. Seine Haare kitzelten die Haut an ihrem Hals.
Asuna drückte mit der freien Hand gegen sein Gesicht.
"Sei nicht eklig!", fauchte sie, "Und jetzt lass mich hier raus!"
Satoru lachte und sie spürte, wie die Unendlichkeit sich ablöste. Asuna rollte aus dem Bett.
"Du hast mein Angebot ja nicht vergessen", sagte er und grinste sie von ihrem Futon aus an, "Falls du ein wenig Stress abbauen willst, dann bin ich gerne für dich da" er schob sein Tshirt hoch und entblößte seine gebräunte Haut, die sich über seine Muskeln spannte, "Alles ganz zwanglos"
"Nein!", blaffte sie und stapfte aus dem Zimmer. Sie hörte Satoru hinter sich lachen.

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