55. Kapitel

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Shoko:

Shoko beugte sich über Satorus Oberkörper und beäugte die Wunde.
Grüne Stängel mit weißen geschlossenen Blütenkelchen waren aus seiner Haut gebrochen und ein leichter Blutstrom floss beständig aus der Wunde. Das er überhaupt noch atmete verdankt er allein seiner Reversetechnik.
Sie seufzte und setzte gerade das Skalpell an einem Stängel an, als er sich regte.
Shoko sah auf. Satoru blinzelte und verzog kurz das Gesicht.
"As...", krächzte er. Sie schüttelte den Kopf.
"Shoko", korrigierte sie, "Wir haben zusammen den Abschluss gemacht. Erinmerst du dich?" Er grinste und rieb sich über das Gesicht.
"So halb", murmelte er, "Wo bin ich? Was ist passiert?"
"In der Akademie", antwortete sie, "Yuji, Toge und Panda haben dich bewusstlos zu mir gebracht. Sie wollten mir nicht sagen, was geschehen ist" Shoko warf ihm einen strengen Blick zu.
"Also Satoru", sagte sie bestimmt, "Was hast du angestellt?"
"Ich...ähhh" er sah an sich herab und verzog überrascht das Gesicht, als er die weißen Blüten sah.
"Ich glaube, so ein blöder Fluch hat mich getroffen", sagte er und berührte fasziniert den Blütenkelch. Sofort zuckte er zusammen.
"Was für ein Fluch?"
"Uranaishi", murmelte er, "Ich sollte den Fluch austreiben"
"Aber wir ist der Fluch durch deine Unendlichkeit gekommen?", fragte Shoko. Er zuckte nonchalant die Achseln.
"Hab die Unendlichkeit nicht eingesetzt" Shoko runzelte die Stirn.
"Warum nicht?"
"Als Training", antwortete er. Sie seufzte und kramte nach ihren Zigaretten.
"Yuta durchkämmt gerade das Archiv", sagte sie, "So einen Fluch habe ich noch nie gesehen. Meine Reversetechnik wirkt nicht dagegen. Ich hoffe, sie wird fündig"
"Mach dir nicht so viele Sorgen, Shoko", winkte er ab, "Du wirst sehen, morgen bin ich wieder fit"
"Wenn du damit mal recht behälst"

Satoru sollte nicht recht behalten.
Es ging ihm von Tag zu Tag schlechter. Die Ranken wucherten in seinem Körper und bereiteten ihm solche Schmerzen, dass er brüllte und schrie, sobald er glaubte, Shoko sei außer Hörweite.
Yuta blieb erfolglos mit seiner Suche durch das Archiv.
Am dritten Tag versuchte Shoko die Stängel mit ihrem Skalpell herauszuschneiden und er klammerte sich an die Bettfosten. Am Ende, war seine Liege blutverschmiert und seine Haut schweißfeucht.
Die Ranken lagen in einer Eisenschale daneben. Shoko wollte gerade seine Wunde verbinden, als neue Keimlinge durch sein Fleisch wuchsen.
Satoru fiel matt auf die Liege zurück, und schlief erschöpft ein.
Shoko fand, dass es Zeit war für eine Zigarette. Sie streifte die Gummihandschuhe ab und stieg die Treppe hoch, in den Garten.
Shoko fingerte gerade an ihrem Feuerzeug herum, als Yaga auftauchte.
"Wie sieht es aus?"
"Er schlägt sich wacker", Shoko entzündete ihre Zigarette und nahm einen tiefen Zug, "Ich weiß ehrlich nicht mehr, was ihm helfen soll"
"Der Gojoclan liegt mir im Nacken", sagte Yaga und starrte hinaus, "Sie wollen nicht, dass ihr Oberhaupt stirbt" er schluckte. Shoko warf ihm einen Blick zu und stieß Rauch aus.
"Ich will auch nicht, dass ihm etwas geschieht", sagte sie. Yaga schwieg.
"Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er..." er stoppte, "Ich dachte, er würde mir ewig auf die Nerven gehen. Und jetzt..." Shoko nahm noch einen tiefen Zug.
"Das hat er nicht verdient", flüsterte Yaga so leise, dass es kaum mehr ein Wispern war.
"Wir müssen den Clan informieren. Und die Schüler. Gojo muss Vorkehrungen treffen. An ihm hängt so viel"
"Ich werde mit ihm sprechen, wenn er wieder erwachte ist", versprach Shoko.
"Gut", Yaga nickte langsam, "Noch etwas Shoko, war er alleine, als er hier ankam?"
"Yuji, Toge und Panda haben ihn zu mir gebracht", antwortete sie. Yaga nickte. Shoko runzelte die Stirn.
"Sollte denn jemand bei ihm sein?"
"Nein", sagte Yaga, "Ich hatte nur gedacht..." er sprach nicht weiter. Shoko zog misstrauisch an ihrer Zigarette. In diesem Moment hörten sie ein unterdrücktes qualvolles Stöhnen.
Shoko drückte ihre Zigarette aus.
"Ich werde reingehen und schauen, was ich für ihn tun kann", sagte sie.
"Gut", Yaga richtete sich auf, "Ich werde ihm die nötigen Unterlagen besorgen. Gojo wird Entscheidungen treffen müssen"
Shoko nickte Yaga freundlich zu und stieg die Treppe hinunter.
"Asuna?" Yaga hielt kurz inne und seine Miene verdüsterte sich. Shoko merkte sich diesen Ausdruck.
Irgendwas ging hier vor, was keiner ihr verraten wollte.

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