24. Kapitel

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(Dieses Kapitel ist nicht jugendfrei)

Asuna:

Asuna betrat ihre neue Wohnung und schloss die Tür hinter sich ab. Sie wartete eine Weile im Flur, in Dunkelheit gehüllt, einzig die Nachtlichter die sie in jeder freien Steckdose eingesteckt hatte, spendeten Licht. Oder besser gesagt, Schatten.
Asuna lauschte ihrem Flüstern, konnte aber nichts bedrohliches heraushören. Sie atmete tief ein und schaltete das Licht an, bevor sie in die Küche ging, um sich einen Grünkohlsmoothie aus dem Kühlschrank zu holen.
Die neue Wohnung hatte sie so hastig organisieren müssen, dass Asuna sich den Luxus von viel Platz oder einer schönen Aussicht nicht hatte leisten können. Stattdessen bewohnte sie eine Wohnung mit kleiner Küche und noch kleinerem Bad. In ihrem Schlafzimmer war gerade genug Platz für ihren Futon und den Fernseher. Asunas Geige und die dazugehörigen Noten lagen daneben.
Es war weder genügend Platz, noch ansprechend gestaltet, doch es war besser als ihre Alternative gewesen, in ihrer Wohnung auf das nächste Attentat zu warten oder auf der Straße zu wohnen. Und für ein Hotel reichte ihr spärliches Gehalt kaum aus.
Sie seufzte und nahm einen tiefen Schluck von ihrem Smoothie, bevor sie ihren Geigenkoffer abstellte und sich auf ihren Futon fallen ließ.
Asuna starrte eine Weile lang auf die Decke. Es war kalt und die Einsamkeit ihrer Wohnung fühlte sich an, wie ein tonnenschweres Gewicht, dass auf ihrer Brust lag und ihr die Luft aus der Lunge presste.
Asuna brauchte dringend Gesellschaft. Sie warf einen Blick zu ihren High Heels. Sie könnte jetzt in eine Bar oder einen Club gehen, doch dafür würde sie sich erst fertig machen müssen und dann jemanden ansprechen und kennenlernen und darauf hatte sie ehrlich keine Lust. Abgesehen bestand durchaus die Möglichkeit, Suguru und die Flüche auf sie aufmerksam zu machen. Nein, es gab da eine viel einfachere unkompliziertere Lösung.

Asuna fand sich an der Wand wieder und schluckte ihr Stöhnen herunter, während Satorus Mund eine Spur heißer Küsse ihren Hals entlang fuhr. Seine Hände lagen auf ihren Brüsten, ihr Oberteil und BH hatte er nur hastig hochgeschoben, bevor er sie gegen die Wand gedrängt hatte.
Asuna griff hinter sich und ihre Finger fuhren in sein Haar, hielten seinen Kopf genau dort. Sie spürte die Bereitschaft seines Körpers an ihrem Rücken und drängte sich dagegen. Er keuchte knapp und drehte sie um, bevor er sie hochhob.
Asuna stöhnte leise, und schlang die Beine um seine Hüften. Ihre Hände verschränkte sie in seinem Nacken. Er hatte weder Tshirt noch Augenbinde ausgezogen und irgendwie war ihr das lieber. Sie konnte mehr so tun, als wäre es nicht ausgerechnet ER wenn sie nicht in seine verdammten Augen sah.
Ihr Rücken rieb über die raue Tapete.
"Schneller", verlangte sie atemlos. Satoru kam ihrer Aufforderung nach, doch es war nicht genug.
Dann zog er sich zu allem Überfluss die Augenvinde herunter und grinste sie an. Asuna schaffte es, die Augen zu verdrehen.
"Ist das alles", murmelte sie, "Was du drauf hast?"
"Ich werde gerade erst warm", erklärte er und zwinkerte ihr zu, "Oder besser gesagt, heiß"
"Dann beeil dich, Opa!", erwiderte sie. Er seufzte und fasste sie fester. Doch weil das immer noch nicht genug war und er sie dazu noch dämlich angucken musste, verlor sie allmählich die Geduld.
Eine Schattenranke schlang sich um ihre Leiber und bestimmte das Tempo, so wie sie es wollte. Satoru riss die Augen auf.
"As... oh mein Gott", entfuhr es ihm, als er sich in ihr verlor. Satorus Griff flackerte und sie rutschte an der Wand hinab auf den Boden. Er starrte sie an,doch Asuna konnte nicht anders, als loszuprusten.
"Gott", kicherte sie, "Du hast das Durchhaltevermögen von einem 14 Jährigen"
"Und du bist ziemlich gemein", beschwerte er sich, dann richtete er sich auf und hob sie hoch.
"Was jetzt?", fragte sie.
"Pahh!", sagte Satoru und setzte sich in Bewegung, "Ich zeig dir mein Durchhaltevermögen"

Satoru:

Satoru lief pfeifend durch die Gänge der Akademie, die Hände in den Hosentaschen vergraben.
Es war ein guter Tag, er konnte die Sonne auf seinem Gesicht und den Wind in seinem Haar spüren.
Er hatte gerade mit Yuji, Megumi und Nobara trainiert und seine Schüler erfüllten ihn wahrlich mit Stolz. Dann dachte er an die vergangenen Nächte und sein Grinsen wurde noch breiter. Seit 2 Wochen nun schlief er jede Nacht in seiner Wohnung in Tokyo. Asuna hatte ihn in diesen Wochen dreimal besucht. Immer spät abends, bis kurz vor der Dämmerung.
Und in diesen Nächten war er... nun ja, nicht zum Schlafen gekommen. Allerdings hielt sich sein Bedauern darüber auch in Grenzen.
Er wollte gerade um eine Ecke biegen, als er Yagas Fluchaura dahinter wahrnahm.
"Auf ein Wort", brummte der Rektor und packte Satorus Handgelenk, bevor er ihn abwimmeln konnte.
Yaga zog ihn in ein leeres Klassenzimmer.
"Nicht so stürmisch, alter Mann", trällerte Satoru, "Du weißt doch, dass ich dich nie warten lassen würde" er lächelte unschuldig. Yaga verschränkte die Arme vor der Brust.
"Hast du sie getötet?"
"Wen meinst du?", erwiderte Satoru.
"Das Mädchen", blaffte Yaga, "Diese Asuna"
"Ach die", Satoru tippte sich nachdenklich ans Kinn, "Streng genommen ist sie 23, also kein Mädchen mehr" und auch in vielerlei anderer Hinsicht war sie definitiv kein Mädchen mehr.
"Das ist doch egal!", blaffte Yaga.
"Ich war nur verwirrt", entgegnete Satoru, "Schließlich lautete mein Auftrag ja nicht, ein Mädchen zu töten"
"Nein", knurrte Yaga, "Dein Auftrag lautete, die Attentäterin zu töten, die du auf diesen Schulhof in die Nähe unserer Schüler eingeladen hast"
"Stimmt ja", erinnerte Satoru sich. Schweigen.
"Also hast du?", fragte Yaga schließlich und Satoru fand die Ungeduld in seiner Stimme wirklich unangebracht.
"Nur im metaphorischen Sinne", antwortete er.
"Was soll das heißen?", blaffte Yaga. Satoru öffnete den Mund, um wie ein braver Schüler zu antworten, entschied sich dann aber im letzten Moment dagegen. Er wollte Yaga schließlich nicht eifersüchtig machen.
"Gojo, was", bellte Yaga, "Soll das heißen?!"
"Naja, also technisch gesehen lebt sie noch", erklärte er. Yaga stieß scharf die Luft aus.
"Das heißt, du bist ihrem Charme erlegen?", knurrte er.
"Ich bin nicht erlegen", erwiderte er beleidigt. Yaga stieß erneut scharf die Luft aus und begann im Zimmer auf und ab zu laufen.
"Ich wusste, dass es ein Fehler war", brummte er, "Ich wusste, dass du es nicht schaffen würdest"
"Nun mach mal halblang, alter Mann", sagte Satoru, "Du sprichst hier schließlich mit dem Stärksten Jujutzisten deiner Zeit"
"Und was nutzt mir das?!", bellte Yaga, "Du bläst dich auf, wie ein Gockel und verhälst dich wie ein Schwanzgesteuerter Hund! Du sagst, du wärst der Stärkste und schaffst es nicht, ein Mädchen zu töten!"
"Und was willst du jetzt tun, alter Sack?", entgegnete Satoru gereizt, "Willst du einen anderen auf sie ansetzen? Dann wirst du den Hohen wohl oder Übel das erzählen müssen, was du mir verschweigst!"
"Hüte deine Zunge, Gojo Satoru!", knurrte Yaga, "Ich bin nicht nur dein Boss sondern auch dein ehemaliger Lehrer! Dein Auftrag lautete dieses Mädchen -Frau- umzubringen !"
"Und das mach ich noch", erwiderte Satoru gelassen, "Nur nicht jetzt gleich."
"Wie bitte?!", brüllte Yaga, "Dein Auftrag..."
"War Asuna zu töten. Und das werde ich auch tun. Aber es wurde nicht festgelegt, wann ich das tun soll", unterbrach er ihn.
"Überspann den Bogen nicht, Satoru!", warnte Yaga, "Du magst durch Deine Macht und Familie an Status gelangt sein, aber dass heißt noch lange nicht, dass sie dich in dieser Position unterstützen"
"Das macht mich jetzt aber traurig", Satoru zog eine Schnute. Yaga schwieg. Er konnte hören, wie der Alte Mann sich abwandte und in seine Kissen fallen ließ.
"Wer ist sie überhaupt?", fragte Satoru, "Und warum will sie dich töten"
"Das geht dich nichts an!", blaffte Yaga. Er seufzte.
"Du solltest deine Stellung ebenfalls niemals vergessen. Dieses Mädchen will Rache an dir. Du magst vielleicht Recht haben, dass ist kaum Freunde bei den Höheren habe, aber sollte ich dich ans Messer liefern, werden sie mir trotzdem zuhören", entgegnete er.
"Und das würdest du tun?", erwiderte Yaga.
"Du kannst es darauf ankommen lassen. Du kannst mir aber auch einfach sagen, was ich wissen will. So oder so, ich werde es herausfinden" Yaga schwieg eine Weile.
Satoru ließ sich gelassen auf dem Boden nieder, lehnte sich an die Wand und wartete.
"Vor siebzehn Jahren war ich noch einfacher Jujuzist", sagte er, "Nicht Lehrer dieser Schule"
"Das ist nichts neues"
"Halt die Klappe, wenn ich mit dir rede!", grollte Yaga und brauchte noch einen Moment, um sich zu sammeln.
"Die geheime Todesliste ist ja kein Geheimnis für dich. Ich und Gakuganji haben damals die Morde verübt." Er schwieg eine Weile.
"Als ich noch auf die Schule ging, gab es einen Schüler nur eine Klasse über mir. Sein Name war Kazuo Shizukani"
"Das muss ja Jahrhunderte zurückliegen", Satoru gähnte, "Ehe du dass erzählt hast, bist du doch schon gestorben"
"Klappe!", knurrte er, "Kazuo und ich waren gute Freunde. Er kam nicht aus einer der großen Clans, trotzdem hatte er die Jujutsutechnik des Erstickens geerbt" Satoru hob die Augenbrauen. Das Ersticken war eine extrem seltene Technik, bei der man die Fluchkraft des Gegners absorbierte. So ähnlich wie... in Sendai.
"Nach der Schule wurde es ruhig um ihn. Er war ein sehr begabter Schüler gewesen. Deshalb verwunderte es uns alle, dass er keine Laufbahn als Jujuzist einschlug. Jahre später wurde ich dann darauf angesetzt, ihn zu töten" Satoru legte den Kopf schief.
"Warum dass denn plötzlich?"
Yaga seufzte.
"Hast du schon mal was von Kuraiko Sutaita gehört?" Satoru kratzte sich am Hinterkopf.
"Ein Fluchgeist?", fragte er.
"Diese Frau war ein verdammter Dämon. Ein uralter Fluchgeist, mit der Macht, Schatten zu formen und Dunkelheit zu verbreiten" Satoru schluckte.
"Ich wurde ausgesandt, um Kazuo zu töten. Nun ja" er seufzte, "Wie sich herausstellte, hatte Kazuo inzwischen geheiratet"
"Verdammte Scheiße", entfuhr es Satoru.
"Ich wusste nicht, dass die beiden ein Kind hatten", fügte Yaga hinzu, "Ich hab... Sie nur betäubt und dann getötet. Ich wusste nicht, dass... es ein Kind gab. Eine Tochter"
"Asuna"
"Sie ist gefährlich", entgegnete Yaga, "Wenn sie auch nur die Hälfte des Potenzials ihrer Mutter geerbt hat, dann ist sie eine Gefahr für uns alle"
"Wenn Kuraiko Sutaita tatsächlich so ein mächtiger Fluchgeist war, wieso konntest ausgerechnet du sie dann töten?", hatkte Satoru nach.
"Mit Gift, du Dummkopf", erwiderte Yaga, "Eine meiner Fluchpuppen hat es in ihr Wasser gemischt. Als sie beide bewusstlos waren, trennte ich ihre Köpfe ab"
"Wie charmant", murmelte Satoru.
"Kuraiko wardurch und durch böse!", beharrte Yaga, "Sie hat manipuliert und getötet. Sie konnte ganze Heere von Männern anlocken, die sich aus Liebe zu ihr in die Klinge stürtzen und dass nur zum Spaß! Sie war der Grund, warum Kazuo uns den Rücken zukehrte! Und was auch immer dich jetzt davon abhäkt, ihre Tochter zu töten, ist einzig und allein nur ein Zauber!"
"Trotzdem war sie es nicht, die ihn getötet hat"
"Mein Junge, du verstehst sehr wenig von der Ehe", entgegnete Yaga. Dann seufzte er und massierte seine Schläfen.
"Kuraiko mag in den letzten Jahrzehnten nicht mehr aktiv gewesen sein, dass hieß aber nicht, dass sie nicht gefährlich war. Ich habe ihre Tochter gesehen. Diese Macht... du willst nicht, dass sie aktiv wird. Töte sie"
"Sie ist nicht wirklich...", Satoru überlegte, "Mächtig" doch noch während er die Worte sprach überlegte er. Sie besaß eine eigene Sphäre. Nur 9 bekannte Jujuzisten hatten die nötige Erfahrung und das Potenzial dies zu tun.
"Selbst wenn sie jetzt noch nicht mächtig ist", entgegnete Yaga, "Dieses Mädchen ist zur Hälfte Fluchgeist und zur Hälfte Memsch. Das ist nicht nur wiedernatürlich" Yaga bedachte ihn mit einem Blick, "Das bedeutet auch, dass sie eventuell noch eine höhere Form einnehmen kann, wenn ihre volle Macht erwacht" Satorus Herz begann zu pochen.
Mehr Macht. Mehr Stärke.
"Das Mädchen, Asuna, sie muss getötet werden, bevor sie die Form annimmt", Yaga seufzte wieder, "Mit der Macht der Schatten und den Hass, den sie auf die Jujutsuwelt hegt... Sie ist eine Bedrohung"
Satoru schwieg. Sein Kopf dröhnte. Wenn Asuna ihre finale Form erreichte, dann wäre sie vielleicht mächtig genug, damit sie ebenbürtig waren. Damit er... nicht mehr allein auf der Spitze war. Dieser Gedanke schien alle anderen lautstark zu übertönen.
"Es tut mir leid", murmelte Yaga noch, aber Satoru war bereits aufgesprungen und stürmte auf das Archiv los.

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