33. Kapitel

284 16 3
                                    

(🍋)
Asuna:

Asuna verbrachte die folgenden beiden Wochen, ohne, bei Satoru vorbeischauen. Und immer wenn sie kurz davor war, rief sie sich sein Gesicht vor Augen, und wie er sie gebeten hatte, bei ihm zu bleiben und das reichte, damit sie ihre Hand ganz schnell wieder aus dem Schatten zog.
Bleib.
Das Wort hallte in ihren Gedanken wieder.
Bleib.
Sie konnte nicht bleiben. Sie konnte nicht mehr als das geben, was sie ihm schon gab. Sie konnte nicht... Sie war nicht gemacht, ihn zu lieben. Mit ihm zusammen zu sein. Das hätte bedeutet, dass sie auf die Seite der Jujuzidten wechseln musste. Und das würde bedeuten, dass sie ihre Eltern aufgab und alles, wofür sie gestorben waren. Dann hätte sie ihr Opfer nicht gerächt. Dann wäre alles umsonst gewesen.
Nein, sie konnte niemals auf Seite derer Stehen, die sie abgeschlachtet hatten.
Bleib.
Asuna packte ihre Geige in den Koffer und schloss die Schnallen.
Sie konnten nur Nachts beieinander sein. Und Satoru war launenhaft und sprunghaft. Wer sagte ihr, dass er seine Meinung nicht plötzlich änderte? Was wenn sie alles aufgab und er sie nach zwei Wochen oder einem Monat fallen ließ?
Sie wollte ihre Noten einräumen, doch sie war unkonzentriert und ihre Finger zitterten und die Notenblätter rutschten aus ihren Händen und fielen zu Boden. Asuna fluchte und bückte sich.
"As", Misaki ging neben ihr in die Hocke. Sie kam seit zwei Wochen wieder zur Probe, während Shinya sich um Aiko kümmerte.
"Was ist denn los?"
"Mir sind nur die Noten aus der Hand gerutscht", sagte sie.
"Das meine ich nicht" Misaki half ihr, ihre Noten aufzusammeln.
"Du bist mit den Kopf in den Wolken. Ist alles in Ordnung?" Misaki begann die Blätter zu ordnen.
"Mir gehts gut", winkte sie ab. Sie drückte ihr ihre geordneten Blätter in die Arme.
"Das meine ich nicht", antwortete sie, "Was ist los? Ist was passiert?" Asuna schwieg eine Weile.
"Ich weiß es nicht. Ehrlich" Asuna brauchte drei Anläufe, um ihre Noten in die Tasche zu räumen, bis Misaki sie ihr aus der Hand zog und das für sie übernahm.
"Also ist etwas passiert", entschied sie, während sie aus der Oper liefen, "Ist es dein Liebster?" Asuna schwieg.
"Also ja", fasste Misaki zusammen, "Hat er dir wehgetan?"
"Nein", sagte sie matt, "Es ist nur... Er war krank und ich habe mich um ihn gekümmert. Und jetzt will er, dass ich zu ihm an Neujahr komme" Misaki runzelte die Stirn.
"Und das willst du?"
"Ja?", überlegte Asuna, "Nein? Ich weiß es nicht" Misaki hob eine Augenbraue.
"Also willst du nicht?"
"Doch", stieß sie aus.
"Also willst du"
"Nein", rief sie.
"Asuna!"
"Es tut mir leid, okay!", sagte Asuna, "Ich will gerne da sein. Aber was macht das aus uns?"
"Zwei Menschen, die vögeln?"
"Eben nicht!", rief sie, "Er will, dass ich zu ihm auf sein Familienanwesen komme"
"Also will er eine richtige Beziehung?"
"Keine Ahnung!"
"Asuna!"
"Aber vielleicht ist es eine richtige Beziehung. Wenn ich dort hingehe", überlegte sie.
"Willst du das denn?"
"Nein!"
"Dann lass es bleiben"
"Aber..."
"Asuna!" Sie blieben vor dem Operngebäude stehen. Misaki stellte ihr Cello ab und fasste ihre Schultern. Ihre Freundin war einen Kopf kleiner, als sie, aber unter ihrem Blick schien Asuna zu schrumpfen.
"Du weißt, dass wir dich eingeladen haben. Aber wenn du nicht möchtest, ist dass in Ordnung. Entscheide sich. Nachdem, was du willst. Unsere Tür steht dir immer offen"
Sie schwieg.
Misakis Blick wurde weicher.
"Wir wollen auf das Fest bei Tokyo gehen. Komm doch auch. Wenn du möchtest" damit fasste sie ihr Cello und stieg zu Shinya ins Auto. Asuna blieb in ihren Gedanken, während sie in die S-Bahn stieg.
*und? Kommst du, oder nicht?*
Asuna ließ ihr Handy in der Hand auf und ab wippen und seufzte. Noch zwei Tage. Sie entschied sich, nicht zu antworten.
Die Nachricht blitzte jedes Mal auf, sobald sie ihr Handy in den nächsten Tagen anschaltete. Misaki rief sie am Abend an und sie erklärte, was passiert war, den ganzen Jujutzuquatsch ließ sie natürlich aus. Misaki verstand, dass es da etwas gab, weshalb Asuna sicht mit ihm zusammen sein wollte. Sie tat ihr den Gefallen, nicht nachzubohren.
Am Neujahrstag zog Asuna also ihren Kimono an, bereit Neujahr mit Misaki zu feiern, als eine neue Nachricht aufpoppte.
*Hier ist die Adresse. Falls du deine Meinung änderst*
Asuna ignorierte die Nachricht und steckte ihre Haare zu einem ordentlichen Knoten auf. Noch eine Nachricht von supersexysensei276. Eine Adresse. Asuna wandte sich demonstrativ an und Strich sich die Falten ihres königsblauen Kimonos glatt. Die Ärmelaufschläge waren mit goldenen Blüten bestickt, sowie einem purpurnen Saum mit passendem Obi. Lange goldene Ohrringe klimperten um ihren Hals.
Sie betrachtete sich im Spiegel, sah wieder zu ihrem Handy, dann wieder in den Spiegel und seufzte.
Dann trat sie durch den Schatten ihres Wandschranks.

Unlimited VoidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt