Kapitel 15

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Nora

Das Wochenende verbringe ich allein in der Wohnung, ich mache die Wäsche und packe zwei kleine Koffer einen für die Klassenfahrt nach Frankreich mit der 8b und einen für die Fahrt nach Brügge mit der 10a. Somit muss ich nur meinen Kulturbeutel und meine Wanderschuhe umpacken, wenn ich nach Hause komme.
Chris ruft mich an, als ich im Bett liege und ein Buch lese. Es ist viel Lärm im Hintergrund und als er ein ruhiges Plätzchen findet, nimmt ihm Lina das Handy aus der Hand. "Hi Nora, warum bist du nicht mitgekommen? Ich hätte mich gefreut dich zu sehen." Warum bin ich nicht mit? Ich wurde nicht eingeladen, bemerke ich in Gedanken. "Ich habe noch einiges zu tun, bevor ich die nächsten zwei Wochen auf Klassenfahrt bin." Sage ich und sie stöhnt verächtlich, "Er hat dich nicht gefragt, dabei sage ich ihm seit Wochen, das er dich mitbringen soll." Lina ist verdammt gut im zwischen den Zeilen lesen. "Kann sein" gebe ich zu, denn leugnen hat jetzt keinen Sinn. Ich höre, wie sie ihn boxt, denn er sagt "Au, wofür war das" im Hintergrund. "Weil du ein verdammter Feigling bist", meckert sie ihn an.

Ich höre zwei Männerstimmen dazu kommen. Eine klingt wie Carlo. "Hi macht er Ärger, Sis?" fragt eine der Stimmen und Lina sagt: "Chris nein, der hat nur vergessen Nora mitzubringen, der Blödmann." "Oh Nora vergessen, wie geht das denn?" fragt ganz eindeutig Carlo. "Alter, die ist heiß" fügt er hinzu und ich überlege einfach aufzulegen, denn es scheint mir als wäre das folgende Gespräch nicht für meine Ohren gedacht.

"Ich könnte euch alle auf den Mond schießen! Nora bist du noch dran? Tut mir leid, dass du diesen Schmalspurheinis zuhören musstest." Entschuldigt sich Lina und alle protestieren im Hintergrund, was mich zum Lachen bringt. "Schon okay Lina, genießt eure Party ich geh jetzt schlafen." Sage ich und sie klingt enttäuscht. "Damit gehst du offiziell früher ins Bett als meine Oma, die macht nämlich gerade die Tanzfläche unsicher mit ihrem Rollator." Ich lache noch lauter, "Tja die letzten Tage waren anstrengend", sage ich zu meiner Verteidigung und denke an den Sex Marathon zurück, den ich mit Chris hatte. "Okay, schlaf gut Nora. Ich geh jetzt mit meiner Oma tanzen." Lina bringt mich erneut zum Lachen und dann legt sie auf.

Mein Handy klingelt umgehend.  "Nora?" Chris klingt besorgt, als befürchte er, das ich sauer auf ihn bin. "Ja" sage ich ganz normal. "Alles gut bei dir?" fragt er unsicher, ich antworte wieder nur mit "ja", erleichtert atmet er aus und sagt: "Ich ruf dich morgen wieder an." "Gut mach das, viel Spaß noch." Sage ich und er legt auf. Ich liege noch zwei Stunden wach und grüble, darüber was da zwischen mir und Chris ist. Warum er mich nicht gefragt hat, ob ich mitkommen will. Warum Lina ihn feige genannt hat. Wieso er so besorgt schien, dass er mich zurückgerufen hat, um dann wieder aufzulegen. Ich glaube das ich auf den bombastischen Sex mit ihm verzichten sollte, um unsere Freundschaft und das WG-Leben nicht zu gefährden. Er hat ständig eine andere. Fuck wir haben es ohne Gummi getan, ich sollte zum Frauenarzt gehen.

Gleich am nächsten Tag schaffe ich es mir über eine Freundin den ersten Termin am Montag geben zulassen. Ich lasse mich auf alle Geschlechtskrankheiten testen, ehe ich mit nach Frankreich aufbreche.

Ich schicke Chris Fotos vom Eifelturm, der Champs-Elysees und anderen Wahrzeichen. Lina schicke ich auch Fotos, meist welche, die das Geschehen einfangen. Der berühmte Straßen-Fussball-Künstler, der mit den Schülern hin und her trickst. Ich, wie ich das beste Croissant meines Lebens esse, ein Paar Schnappschüsse, die ich mit Schülerinnen mache und sie antwortet auf jedes einzelne. Sie bittet mich bald mit ihr nach Paris zu fahren, weil es unglaublich schön aussieht. Daraufhin schicke ich ihr ein Foto von einer mit Taubenkacke beklebten Bank und schreibe darunter, das Paris auch scheiße sein kann.

Sie lacht als sie mich daraufhin anruft. "Nora, danke. Du nimmst mich sowie ich bin und ich befördere dich hiermit zu meiner zweit besten Freundin." Ich lache, bis gerade wusste ich nicht einmal, dass wir Freunde sind, aus Spaß frage ich wer mir den ersten Platz streitig macht und sie erzählt mir stolz von ihrer besten Freundin seit dem Kindergarten. "Du Lina, ich muss weiter, meine Schüler sind wieder hier und ich muss schnell nach dem Weg fragen." "Redest du jetzt Französisch, ich bleib dran, um es zu hören, dann lege ich auf, versprochen." "Na gut, dann lausche. Excuse- moi Monsieur, nous cherchons l'hotel de ville. Oui, daccord, merci Monsieur." Als ich wieder auf mein Handy gucke ist der Anruf beendet und sie schickt mir ein Herzchen.

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DANKE fürs Lesen

Der Mitbewohner Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt