Kapitel 48

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Chris
Aurelie ist seit Sonntag weg, heute ist Mittwoch und Nora hängt sich voll in die Arbeit, um die letzte Woche aufzuholen in der sie mit uns Geburtstag gefeiert hat. Jede Nacht liegt sie in meinem Bett, unsere Körper ineinander verschlungen und jeden Morgen stehen wir gemeinsam auf, treiben es unter der Dusche, frühstücken und dann trennen sich unsere Wege für die nächsten Stunden.

Als ich nach der Arbeit und dem Fitnessstudio nach Hause komme, finde ich Nora in ihrem Zimmer beim Packen vor. "Was machst du?" frage ich, nachdem ich ihr einen Kuss gebe. "Packen?" "Ja aber wofür?" Sie hält inne und dreht sich zu mir um. Ich setze mich auf ihr Bett und sie platziert sich zwischen meinen Beinen. "Sarah möchte Ben mit einem vier Tages Trip überraschen und wir passen so lange auf deine Nichte und deinen Neffen auf."

Sie lächelt, aber mir fällt die Kinnlade herunter, sie hat es nicht mal mit mir besprochen. "So tun wir das? Ist ja nett, dass ich gefragt werde!" Ich bin sauer aber im Großen und Ganzen, nur weil ich nicht mit einbezogen wurde. "Du musst ja nicht, ich kriege das schon alleine hin, Sarah lässt mir ihr Auto da, damit ich die Zwerge abholen kann und selber zur Arbeit und Uni komme." Nora kreuzt die Arme vor der Brust und guckt mich wütend an. Ich runzle die Stirn, weil ich ihre Wut nicht verstehe, was ist mit ihr los, dennoch grummle ich sie an: "Wäre ja noch schöner das du dich um meine Nichte und meinen Neffen kümmerst. Nora was geht denn bitte ab?" Ihre Miene verfinstert sich und ehe sie mir entkommt, schlinge ich meine Arme um ihre Taille und ziehe sie zu mir. Ich warte darauf das sie mich ansieht und sage schließlich: "Ich wollte wenigstens gefragt werden, was ich davon halte? Oder ob ich dabei bin. Grundsätzlich spricht nämlich nichts dagegen, ich liebe die Zwei und Ben und Sarah brauchen dringend eine Auszeit, allerdings haben sie mich bisher nie gefragt."

Noras Arme legen sich um meinen Kopf und sie zieht mich an sich. "Entschuldige, ich krieg meine Tage und habe neben schlechter Laune auch Krämpfe." Sie atmet aus und ich drücke sie fester, daher weht der Wind also. "Sarah hatte schon auf der Party erwähnt, wie gerne sie mal mit Ben allein sein möchte, um alte Gefühle wieder aufzuwecken, ich habe ihr damals gesagt ein Anruf und ich bin zur Stelle. Heute Morgen hat sie dann angerufen, eine Arbeitskollegin kann ihre Reise nicht antreten und statt sie verfallen zu lassen würde Sarah sie gerne wahrnehmen." "Verstehe also weißt du es auch noch nicht viel länger als ich, aber warum hat sie dich angerufen und nicht mich?" Als Nora nicht antwortet blicke ich zu ihr hoch und sehe ein Achselzucken. "Vielleicht weil ich es ihr angeboten habe, und weil ich gut mit Kindern kann?" Ein Lächeln umspielt ihre Lippen und ich beginne sie zu kitzeln, bis es ein volles Lachen wird. "Heißt das ich kann nicht mit Kindern?" frage ich sie so lange bis sie sich ergibt und auf meinen Schoß setzt, mir in die Augen sieht und mich küsst. "Lilly und Linus haben einen tollen Onkel, der baut die besten Höhlen", ihre Nasenspitze stupst meine an, und sie flüstert: "aber ich erzähle die besseren Geschichten", sagt sie und ich weiß nicht, ob ich sie küssen oder weiter kitzeln soll für diese Antwort.

Donnerstag stehen Nora und ich um 3Uhr an der Schule von Lilly um sie abzuholen, wir laufen alle drei Hand in Hand über die Wiese zu Linus Kita und holen ihn ab, um danach zu meinem Bruder nach Hause zu fahren. Lilly zieht sich um und Nora fährt sie zum Ballettunterricht, ich frage mich ob es Erinnerungen zurückbringt oder ob es sie gar nicht stört. Beide kommen lachen zurück und ich gehe davon aus das alles gut lief. Nach dem Essen bringe ich die Kids hoch und helfe ihnen sich fürs Bett fertig zu machen. Als ich pfeifend in die Küche komme, gefriert mir einen Moment lang das Blut in den Adern. Nora steht mit schmerzverzogenem Gesicht, gekrümmt in der Küche und hält sich den Bauch. Ich eile ihr zur Seite, frage was los ist und sie versucht mir zu erzählen das alles okay ist. "Chris, ich brauch nur eine Schmerztablette eine Wärmflasche und muss mich hinlegen." "Gut, dann los." Sage ich und bin nicht davon überzeugt das dass wirklich ausreicht.

Der Mitbewohner Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt