Kapitel 27

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Nora

Die Nächsten zwei Wochen verfliegen regelrecht. Chris freut sich auf seine Besucherin, von der ich ausgehe, dass er auf sie steht und sie bestimmt schon oft gevögelt haben. Na ja, es gibt glaube ich kaum jemanden der noch nicht mit Chris geschlafen hat, mich eingeschlossen.

Egal, ich vertreibe die Gedanken und spüle das Geschirr, als es an der Tür klingelt. Es ist bestimmt der Postbote, denke ich, denn ich erwarte das Chris Geschenk geliefert wird. Ich gehe also zurück in die Küche und wundere mich als ich eine französisch klingende Frauenstimme höre: "Allo? Chris? Nora?" verwundert blicke ich um die Ecke, mit nassen Spülhänden. "Allo? Tu es Aurelie? Ca va?" Sie lächelt so breit, dass ich sie zurück anlächle, dann antwortet sie mir auf Französisch, erzählt mir das sie einen früheren Zug genommen hat, weil sie sich so freut hier zu sein.

Chris hatte recht sie ist eine ganz zauberhafte Person, allerdings kommt sie mir bekannt vor. Sie legt ihre Tasche ab und kommt zu mir in die Küche, ich spüle weiter, während sie sich ein Glas Wasser trinkt. Als es leer ist greift sie um meine Taille herum und spült es schnell selbst. Ich halte still, weil es ungewohnt ist, dass eine fremde Person mir so nahe ist. Dazu macht sie mir Komplimente auf Französisch und ich werde leicht rot.

"Wo ist Chris?" fragt sie und stellt sich neben mich, um abzutrocknen. "Arbeiten; du solltest ihm schreiben, das du schon da bist, damit er nicht extra zum Bahnhof fährt." "Ah, du machst dir Sorgen um ihn." Ihr Akzent ist zuckersüß, aber ich schüttle den Kopf. "Nein das nicht, aber er freut sich auf dich und will keine Zeit mit sinnlosem hin und her fahren vergeuden." "Das tut ihm nicht weh und ich bin ja in guter Gesellschaft" sagt Aurelie, zwinkert mir zu und lacht. Und mit ihrem herzlichen Lachen fällt mir ein, woher ich sie kenne.

"Du warst Couch in meinem Dancecamp, als ich 16 war." Jetzt schaut mich Aurelie mit großen Augen an, mustert mich und denkt nach. "Wir haben dich alle Funny genannt, weil du immer gut drauf warst, und du hast uns die afrikanischen Tänze gezeigt." "Du warst die prima Ballerina, die so gerne Hiphop tanzt." Fällt sie mir ins Wort. Wir lachen und umarmen uns. "Du bist noch schöner geworden seit damals." Sagt sie und ich werde wirklich rot.

"Warum wirst du rot, das sagt dir Chris doch bestimmt oft." Fragt sie mich und ich überlege, "er hat es schon ein paar Mal erwähnt". "Und warst du dabei nackt oder angezogen?" Funny, nenne ich sie in meinem Kopf, weil das der Name ist, unter dem ich sie kenne, stellt verdammt persönliche Fragen. "Ich war meist angezogen." Murmele ich und sie drückt mir einen Kuss auf die Wange, dann flüstert sie mir ins Ohr, "Das ist gut, denn dann meint er es auch ernst. Eine nackte Frau ist immer schön, weil sie alles offenbart. Ich liebe nackte Frauen. Eine angezogene Frau hingegen ist nur wunderschön, wenn ihr Inneres mit dem Äußern in Einklang ist und bei dir summt schon fast eine Melodie."

Sie hat mir erneut ein tolles Kompliment gemacht und ist so nah, dass ich ihren Atem auf meiner Haut spüre. Funny riecht gut, das habe ich eben schon wahrgenommen und ich inhaliere ihren Duft mit geschlossenen Augen.

Plötzlich spüre ich ihre Lippen auf meinen und ehe ich mich versehe, küssen wir uns leidenschaftlich mit Zunge. Ich habe noch nie zuvor eine Frau geküsst aber mit Aurelie ist es ganz einfach, toll und fühlt sich gut an. Als sie sich von mir löst hoffe ich einen Momentlang, das sie mich erneut küsst. "Chris hat nicht gelogen, deine Küsse machen süchtig." "Das hat er über mich gesagt?" wundere ich mich und sie grinst breiter. "Du machst dir ganz schön viele Sorgen, um das was Chris sagt und denkt und wie er über dich spricht, obwohl du nicht mit ihm zusammen bist."

Sie hat recht, und bis gerade war mir das nicht bewusst. Sie sieht wie geschockt ich bin und kommt näher, legt mir eine Hand unters Kinn und leckt mir mit ihrer Zunge über die Unterlippe und küsst mich erneut. Bis ich zurückweiche. Ihre Küsse verwirren mich, weil sie beinahe das selbe Kribbeln in mir auslösen wie ein Kuss mit Chris. 

"Dein Mitbewohner hat nur Augen für dich", hatte Aurelie gesagt und ich habe: "Stimmt nicht" gerufen wie ein verletztes Kleinkind. "Wann hatte er zuletzt einen One-night- Stand?" war ihre Folgefrage und ich bin ausgewichen und gegangen. Jetzt wo ich unter der Dusche stehe, überlege ich und kann mich nicht daran erinnern. Plötzlich fällt es mir auf; das Wochenende nach den Klassenfahrten, als Lina hier war und er so ausgerastet ist. Er hat gesagt er hat mit der Falschen geschlafen und damit vielleicht nicht mich gemeint, sondern die andere.

Mir fällt es wie Schuppen von den Augen und ich stürme in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad. "Du hast recht" rufe ich und pralle überrascht gegen Chris Oberkörper. "Womit?" fragt er und grinst bei dem Anblick, den ich ihm biete. Ich blinzle zweimal "Wo ist Funny?" "Wer?" fragt er verwundert und ich antworte "Na Aurelie? Wo ist sie?" "Die ist die Stadt unsicher machen gegangen. Womit hat sie denn recht?" Will er berechtigterweise wissen.

Ich atme tief durch, jetzt oder nie, also los, denke ich und nehme all meinen Mut zusammen: "Chris, ich brauche von dir jetzt eine ehrliche Antwort." Er nickt, sieht aber besorgt aus. "Als du damals gesagt hast, dass du scheiße gebaut hast. Hast du gesagt du hast mit der Falschen geschlafen. Wen hast du da gemeint?" Er guckt mich abschätzig an, er sucht die Antwort in meinem Gesicht, also formuliere ich die Frage um: "Hast du damit sagen wollen, dass ich die Falsche war?" frage ich nach und er guckt erschrocken: "Was? Nein! Dich habe ich damit nicht gemeint." Mir rollen Tränen der Erleichterung übers Gesicht und er küsst sie weg.

"Nora, ich will nur dich, von Anfang an. Seit ich dich aus deiner alten WG getragen habe." Flüstert er und mein Herz zerspringt, als ich das höre. Mein Mund findet seinen und im nächsten Moment hebt er mich hoch und trägt mich in sein Zimmer. Wir knutschen heftig rum und schlafen schließlich miteinander, dabei liebkost er jeden cm meiner Haut, bis das Kribbeln das er damit auslöst unerträglich wird. Ich hingegen fahre ihm durch die Haare, streiche über seinen muskulösen Körper und hinterlasse mehrere Knutschflecke, ich will das er mir gehört und alle es sehen können. Wir kommen mehrere Male und fallen erschöpft in die Kissen.

Er hat seinen Kopf auf meiner Brust und spielt mit seiner Hand an meinem Nippel als ich ihn frage: "Und wo schläft jetzt Aurelie?" Er guckt zu mir hoch: "Entweder, reißt sie jemanden auf, oder auf der Couch, oder in deinem Bett bzw. meinem, je nach dem in welchem Bett du schläfst." "Was hat das denn mit mir zu tun?" frage ich, obwohl ich die Antwort kenne, er knurrt an meine Halsbeuge. "Ich lasse dich nicht mehr gehen, den Fehler habe ich einmal gemacht." Er macht mir einen Kutschfleck und rollt sich auf mich, bereitwillig spreize ich die Beine und er gleitet in mich hinein.

Der Mitbewohner Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt