Der Mitbewohner

Kapitel 82

Chris

Fleißig wie bei den Bienen geht es im Haus zu. In der Küche wird gekocht, im Wohnzimmer geschmückt und eine riesige Tafel aufgebaut und im zu kleinen Esszimmer werden die Instrumente gestimmt.

Nach unserem Weihnachtskonzert zuhause folgt ein Festmahl. Ich beobachte Nora schon den ganzen Abend, sehe wie ihre Augen leuchten, sie immer wieder lächelt und einfach strahlt. Und dann fliegt mein Blick zu Aurelie die ebenfalls überglücklich ist, seitdem sie schwanger ist, wird sie von Tag zu Tag schöner. Ich muss sie ständig berühren, bis sie mich anmault sie in Ruhe zu lassen. Aber das hält meistens nicht lange und zu Hause liegt sie nachts fast immer in der Mitte, damit wir alle eine Hand auf den wachsenden Bauch legen können.

Ich bin so in Gedanken, dass ich das Essen fast vergesse, erst als Lilly, die zwischen mir und Nora sitzt, mich anstupst, komme ich wieder in die Realität zurück. "Onkel Chris isst du meine Bohnen? Ich will doch Nachtisch!" fragt sie mich leise damit ihre Mutter es nicht hört. Aber Sarah weiß genau was hier läuft. "Tue ich, wenn du ein anderes Gemüse isst." Meine Nichte mustert mich eindringlich, dann guckt sie sich auf dem Tisch um. "Muss ich?" versucht sie es ein letztes Mal. Ohne es mit Worten zu sagen, bestätige ich. Sie gibt nach und zeigt auf die Erbsen und Möhren.

Nach dem Essen folgt ein langer Spaziergang, so wie es bei uns Tradition hat. In der klirrenden Kälte, der sternenklaren Nacht und den tausenden Weihnachtslichtern überall, liegt es an mir die kalten Hände meiner Freundinnen warmzuhalten. Übrigens verschwinden immer ein paar Familienmitglieder während das Spazierganges, bis alle Geschenke ihren Platz unter dem Baum finden. Ich glaube dieses Jahr reichen die Geschenke bis ins Esszimmer. Als wir zurückkommen ist es dann Zeit für die große Bescherung. Der Teil, auf den sich Linus und Lilly am meisten freuen, aber ich glaube dieses Jahr freue ich mich noch mehr als die beiden.