Kapitel 4

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Nora

"Hi ich bin Tom, dein neuer Nachbar und wohne unter dir, kann ich irgendwie helfen? Meine Freundin hat eben vor der Arbeit gebacken und mich gebeten die hier" er zeigt auf einen Teller mit duften Muffins, "vorbeizubringen. Oh, und ich habe noch einen Durstlöscher dabei." Er hebt die andere Hand und präsentiert ein Sechserpack Bier. Ich lächle und bete, das mein Gesicht nicht offen da bietet, was ich gerade eben mit Chris gemacht habe. "Danke das ist sehr nett von dir, Ich bin übrigens Nora" "Freut mich dich kennenzulernen Nora." Sein Blick fliegt über meinen Körper und er lächelt breit.
Ich fahre erschrocken zusammen, als ich höre wie sich Chris hinter mir räuspert. "Hi Tom, das ist Chris und anderes herum", stelle ich die beiden einander vor. Und außer einem Nicken äußert sich Chris nicht, sondern drängelt sich an uns vorbei und geht einen Teppich aus dem Umzugswagen holen. "Ist das dein Freund", fragt Tom forsch und mir gefällt die Art nicht wie er fragt, als ob ich Freiwild wäre, hat er nicht gesagt, dass er eine Freundin hat. "Chris ist ein Freund, der mir beim Umziehen hilft, wofür ich sehr dankbar bin." Füge ich lächelnd hinzu, als er den Teppich an mir vorbeischleppt und mir zuzwinkert. Als er mit leeren Händen zurück kommt mustert er Tom einen Moment. "Steht dein Angebot mit dem Helfen noch? Das Bettgestell ist nämlich als nächstes dran und das kann ich Nora nicht zumuten." Fragt Chris und bindet Tom geschickt mit ein und dieser streckt mir Bier und Muffins entgegen, um sich mit Chris an die Arbeit zu machen.

Ich stelle die Sachen in der Küche ab und laufe in mein neues Schlafzimmer, um Platz für das Bett zu schaffen, rolle noch schnell den Teppich aus und schiebe einige Kisten aus dem Weg als die Jungs stöhnend um die Ecke kommen. "Das war das schwerste Teil, jetzt die Matratze und dann ist nur noch Kleinkram da." Informiert mich Chris.
"Gut dann räume ich schon mal die Küche ein." Ich gehe also in die Küche und widme mich den Kisten und Schubladen, stelle das Bier in den Kühlschrank und als die Jungs mit dem letzten Zeug hochkommen, drücke ich beiden ein Bier in die Hand und stelle die Musik an. Setze mich mit dem Teller Muffins zu ihnen an den Tisch und mache eine kurze Pause. "Die Muffins sind echt gut, wie heißt deine Freundin? Nur damit ich ihr demnächst persönlich Danken kann?" frage ich Tom und er antwortet nur knapp "Lisa". Das klingt nicht nach einer glücklichen Beziehung, oder habe ich da etwas verpasst.
Einige Minuten des Schweigens verstreichen ehe sich Tom erhebt und sagt: "Ich muss los, bin noch verabredet, Nora ich freu mich auf gute Nachbarschaft und Chris man sieht sich." Als ich dabei bin aufzustehen gestikuliert Tom, das es nicht nötig sei und winkt, bevor er geht und die Tür hinter sich schließt.

"Habe ich was falsches gesagt?" frage ich Chris und er zuckt mit den Schultern. "Ich geh mal davon aus, das er was von dir will." "So ein Quatsch, der hat doch gleich im ersten Satz seine Freundin erwähnt." "Und es wahrscheinlich bereut, als er dich gesehen hat." Meint Chris und ich bin nicht sicher, ob das als Kompliment durch geht oder nicht. "Du spinnst, ich mach mich jetzt ans Regale aufbauen und auspacken", sage ich und stehe auf. Im Vorbeigehen nimmt Chris meine Hand "Warte mal", murmelt er und zieht mich auf seine Augenhöhe runter.
In mir beginnt es zu kribbeln, er wird mich doch nicht wieder küssen, oder? Seine Hand steuert auf mein Gesicht zu und im nächsten Moment spüre ich seinen Daumen, der sanft etwas von meinem Mundwinkel entfernt und über einen Teil meiner Unterlippe schiebt. Mein Blick verliert sich in seinen Augen und ich hätte nichts dagegen ihn erneut zu küssen.
Aber dann wird mein Zimmer nie fertig, also nicht vor Mitternacht. Ich zwinge mich zu blinzeln und richte mich auf, nach ein Paar Schritten höre ich seinen Stuhl über den Boden schieben. "Kann ich dir helfen?" fragt Chris und am liebsten würde ich mich umdrehen und ihm signalisieren, dass er mir gerne mit meiner Jeans helfen kann, die will nämlich zu Boden gleiten. "Klar, es sei denn du musst nach Hause, dann will ich dich nicht aufhalten." "Ne, ich habe nichts weiter vor." Antwortet er und grinst.

Der Mitbewohner Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt