Kapitel 93

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Chris

Unseren letzten Tag verbringen wir mit Aurelies Mutter, erst spazieren wir durch einen Park und als es beginnt zu regnen gehen wir in ein uraltes Kino, in dem nur Klassiker bzw. Schwarzweißfilme laufen. Da es eine Nachmittagsvorstellung ist, sind kaum Leute darin und dass wir ein Baby dabeihaben, stört auch niemanden. Wir sitzen an einem kleinen Bistrotisch, haben alle einen Aperitif vor uns. Als Aurelies Mutter anfängt zu plaudern, genau zum Filmbeginn. Nora und ich schauen uns irritiert an, denn diese Frau ist nicht der Typ, der plaudert. Sie erzählt, dass sie als junges Mädchen oft hier war und selbst als sie schwanger war, kam sie regelmäßig. Des Weiteren hatte sie auch das ein oder andere Date hier. Es schien als sei dieses alte Theater ihr Zufluchtsort gewesen.

Nach dieser Summe an Informationen, über eine Frau, von der ich die letzten zehn Jahre nie was erfahren habe, bereitet mir ein mulmiges Gefühl. Nora und Aurelie scheint es ähnlich zu gehen, denn wir sind alle in Gedanken verloren, als der Film ein Ende findet. Dazu kommt noch, das mit dem Licht auch die Maske, die Aurelies Mutter in der Öffentlichkeit trägt, wieder da ist. In dieser Nacht diskutieren wir drei lange darüber, was es wohl mit diesem kleinen Ausflug in die Vergangenheit auf sich hatte. Am nächsten Morgen ist niemand im Haus, also beladen wir das Auto und verabschieden uns lediglich von Cliff, bevor wir die lange Heimreise antreten.

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