Kapitel 24

1.2K 34 0
                                    

Chris

Ich starte gerade einen Film, den die Kinder sich ausgesucht haben, da höre ich Noras Stimme, die nach mir ruft. In ihrem Zimmer angekommen finde ich sie ohne Bluse an ihrem Rock ziehend vor. "Der scheiß Reißverschluss klemmt, kannst du es mal versuchen." Sie zupft wütend an dem Ding herum. "Ausziehen, sollte ich hinbekommen" scherze ich und sie schmunzelt. Der Reißverschluss von dem Rock ist wirklich Mist, aber nach ein bisschen wackeln geht er schließlich auf. Und was sich darunter verbirgt verschlägt mir die Sprache. Nora, trägt nicht nur einen heißen Tanga, sondern auch noch Strapse, ich gehe ein Stück zurück, als sie sich den Rock endgültig abstreift.

Wären nicht gerade meine Nichte und mein Neffe zu besuch, würde ich mich spätestens jetzt nicht mehr zurückhalten. Nora ist gerade dabei die Strümpfe von den Haltern abzumachen da stoppe ich ihre Hand in dem ich meine darauflege. Sie sieht durch ihre dunklen Wimpern zu mir auf, zwei Strähnen im Gesicht, die ich mit der freien Hand wegstreife. "Egal was deine Mutter sagt, du bist atemberaubend schön, liebevoll, sinnlich, witzig und schlau, ich kann noch viel mehr Eigenschaften von dir nennen." Ich halte allerdings inne, weil ihr Mund meinen streift. Ihr Kuss schmeckt nach bitterer Verletzung und nach Sehnsucht. Ich ziehe ihren Oberschenkel an meinem Bein hoch und lege ihr die andere Hand in den Nacken, um ihren Schmerz weg zu küssen. Meine Augen flattern auf als ich Feuchtigkeit an meiner Nase spüre, sie weint leise und ich löse meine Lippen von ihr und drücke sie an mich. Fahre ihr sanft über den Rücken und halte sie einen Moment lang.

Ruiniert wird dieser schöne Augenblick von meinem klingelnden Handy, ich geh ran, halte Nora aber weiterhin an mich gedrückt: "Hallo Chris, ihr Bruder ist fertig und müsste abgeholt werden, aufgrund der Medikamente, können wir ihn nicht fahren lassen." Sagt die mir wohl bekannte Frauenstimmer, der Empfangsdame unseres Familienzahnarztes. "Aber sicher ich mache mich auf den Weg." Sage ich so freundlich wie möglich. Und verfestige meinen Arm um Nora, die immer noch leise seufzend an meine Brust lehnt. "Ich komme mit", murmelt sie und ich will gerade Wiederspruch einlegen, da sagt sie: "Du hast keine Kindersitze im Auto und kannst auch nicht beide Autos gleichzeitig fahren." Damit hat sie recht und wieder einmal weitergedacht als ich. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn und lasse sie allein, damit sie sich umziehen und ich die Sachen der Kinder zusammensuchen kann.

Nora setzt sich hinten zu Lilly und Linus und hält sie neben dem Gurt fest. Beim Zahnarzt angekommen, verfrachten wir den schlafenden Linus und auch Lilly in ihre Kindersitze und Ben auf den Beifahrersitz von meinem Wagen, da er fast im Liegen fahren will. Nora fährt mit den Kindern hinter mir her zum Haus meines Bruders. Er wohnt nur eine Ortschaft weiter und nachdem wir die Haustür aufgeschlossen und ihn hineingebracht haben, tragen wir die Kinder in ihre Betten, ziehen ihnen die Schuhe aus schließen leise die Tür. Ich rufe noch Sarah, Bens Frau an, die mir versichert das ich gehen kann, weil sie in einer viertel Stunde da sein wird.

Nora stellt den Beifahrersitz in meinem Auto hoch und lässt sich hineinfallen. Sie ist erledigt das sehe ich ihr an. Während ich fahre, frage ich: "Sag mal wohnt deine Mutter weit weg? Abgesehen von den paar Anrufen habe ich nie beobachtet das ihr euch trefft." Nora lacht ein sehr komisches Lachen: "Nein, sie arbeitet keine 10 Minuten von uns in ihrer Kanzlei und wohnen tut sie in Schöneberg." Das ist auch nicht weit. "Sie trifft mich nur, wenn es in ihren Kalender passt, meiner ist ja sowieso immer leer." Sie rollt mit den Augen und ich grinse.

"Der Grund ihres Besuches heute war die Einladung zu ihrer Alljährlichen Gartenparty in einem Monaten, es kommen nur die Reichen und Schönen und ohne Einladung kommt niemand rein." "Wenn ihr euch nicht nahesteht, warum lädt sie dich dann ein?" frage ich nach. "Sie muss, es gehört sich nicht, dass ich als ihre Tochter nicht anwesend bin. Ich werde es hassen, Füße zu küssen und einen ganzen Tag stocksteif zu Lächeln." Sie macht mir das Lächeln vor und ich pruste los, weil es so unecht wirkt. "Nimm doch jemanden mit, vielleicht hilft das?" Ihre Augenbraue schnellt nach oben, denn sie weiß das ich mich meine, sie soll mich mitnehmen. "Das würde ihr nicht gefallen, aber ich denke drüber nach."

Als wir zu Hause ankommen, sehen wir das Chaos, das die beiden hinterlassen haben und räumen ein bisschen auf. Ich bin im Wohnzimmer als ich Noras Stimme höre. "Chris" singt sie meinen Namen, "Die Kinder haben ihr Eis nicht gegessen, willst du eins?" Verschmitzt lächelnd hält sie mir eine Glasschüssel und einen Löffel hin, als ich in die Küche komme, zieht es aber weg als ich danach greifen will. "Aber nur wenn ich die Höhle sehen darf."

Sie hat sich gerade selbst in mein Zimmer eingeladen, stelle ich fest und mustere sie einen Augenblick lang. Ob ihr bewusst ist, wie sexy sie aussieht in ihren Leggins, den Wollsocken und dem großen Pulli, sie hat sogar noch ihre Brille auf, die sie nur nachts trägt, wenn sie fährt oder am PC arbeitet. Wenn ich so darüber nachdenke, hat sie dasselbe Outfit bei unserem ersten gemeinsamen Frühstück getragen.

Der Mitbewohner Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt