Scherbenmeer

Erste Spuren

Müde sah Tom dabei zu, wie Alexander Rietz vor der Karte stand, die alle Grundstücke zeigte die den Jakowaski Brüdern gehörten.
Kommissarin Rietz grübelte laut über mögliche weitere Versteckte, die in der Nähe der Grundstücke zu finden waren.

„Neben der Metzgerei ist noch eine verlassene Schreinerei. Vielleicht hat er sie dahin gebracht?"

Meinte Kommissarin Rietz in einem eher fragenden Ton.

"Unwahrscheinlich. Da wir das Mädchen bei der ersten Entführung in der Metzgerei gefunden haben, wird die Gegend eh von Kollegen der Wache West überwacht.
Da wird sich der Komplize von Jakowaski niemals hin trauen.
Nein es muss etwas sehr Abgeschiedenes sein, wo auch der Wagen des Verdächtigen nicht weiter auffällt."

Antwortete Kommissar Naseband mit Blick auf seinen Computerbildschirm.
Alexander Rietz nickte und fuhr weiter die Karte entlang.
Da wurde die Bürotür aufgerissen und Gerrit Grass kam mit einem triumphierenden Grinsen ins Büro gestürmt.

„Auf das Labor kann man sich doch immer verlassen!"

Meinte er und schritt zu Michael Naseband herüber.

„Öffne mal die E-Mail die du gerade aus dem Labor bekommen hast.
Die Techniker haben die Aufnahme einer Überwachungskamera gefunden, die von einem neuen Verwaltungsgebäude gegenüber der Klinik am Südring stammt."

Tom war aufgestanden und hatte sich neben Gerrit und Alexandra gestellt, die über Michaels Schulter auf den PC-Bildschirm sahen.
Dort lief gerade das angesprochene Überwachungsvideo ab.
Die Videoqualität war ungewöhnlich hoch, weshalb selbst kleine Details gut zu erkennen waren.
Das Videobild zeigte den Eingang des Verwaltungsgebäudes der Stadt Köln, welches genau gegenüber der Klinik stand.
Da es sich um eine sehr weitwinklige Aufnahme handelte, war auch die gegenüberliegende Tiefgarage und der Eingang der Klinik zu sehen.
Einige Sekunden zeigte das Video nur die leere Straße.
Dann fuhr ein RTW mit Blaulicht zum Klinikeingang. Als der Krankenwagen nach einigen Minuten wieder wegfuhr, war der weiße VW Bus in dem Sam entführt worden war zu sehen.
Er verließ die Tiefgarage des Krankenhauses und fuhr auf die Straße.
Dann gab der Mann Gas und der Wagen verschwand.
Kommissar Naseband spulte das Video zurück und hielt das Bild genau bei dem Moment an, indem der Wagen auf die Straße einbog.
Dann zoomte er heran um das Kennzeichen des Wagens lesen zu können.

„K-HL-234?"

Versuchte Michael Naseband das verpixelte Kennzeichen zu lesen.

„Nein ich glaube K-MI-284."

Verbesserte Gerit Grass.
Auch Tom versuchte das Kennzeichen zu entziffern.
Eine genaue Angabe war kaum möglich, da das Auto zu weit weg war um ein scharfes Bild des Kennzeichen zu erhalten.

„Es könnte auch K-HI-284 oder 234 sein.
Am besten suchen wir nach allen möglichen Varianten. K, 2 und 4 ist ganz klar zu erkennen."

Michael Naseband nickte zustimmen und öffnete ein Programm, mit dessen Hilfe es ihm möglich war Kennzeichen und deren Halter zu überprüfen.
Er tippte die verschiedenen Kennzeichen-Varianten die sie entziffert hatten ein und ließ sich eine Liste anzeigen.
Insgesamt wurden vier Wagen gefunden. Naseband tippte das erste Ergebnis an, es handelte sich um einen VW Up und somit ganz klar um das falsche Fahrzeug.
Das zweite Kennzeichen gehörte zu einem Opel Corsa und das dritte zu einer BMW-Limousine.
Das vierte Kennzeichen gehörte zu einem VW-Bus.

„Das ist er."

Entfuhr es Tom. Naseband nickte und öffnete die weiteren Informationen zu dem betreffenden Fahrzeug.
Als Fahrzeughalterin war eine Ilona Mischgel angegeben.
Michael tippte den Namen in die Datenbank des Einwohnermeldeamtes ein.
Frau Mischgel war 95 Jahre alt und wohnte am Kölner Stadtrand.