Gewissheit

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Ilona Mischgel wohnte in einem kleinen Einfamilienhaus am Kölner Stadtrand. Das Haus hatte eine kleine Garage und einen nett angeleckten Vorgarten mit wunderschönen roten Rosen.
Tom ging gefolgt von Kommissar Naseband durch das kleine Gartentor, das durch einen Rosenbogen zur Eingangstür führte.
Er betätigte die Klingel und die beiden warteten. Im Haus brannte Licht, somit musste jemand zuhause sein.
Doch die Haustür wurde nicht geöffnet, weshalb Tom erneut auf den Klingelknopf drückte.

"Entschuldigen sie? Es ist etwas spät um eine ältere Dame unangekündigt zu besuchen. Wer sind sie?"

Fragte die misstrauische Stimme einen Mannes hinter ihnen. Erstaunt drehte Tom sich um.

"Ich warne sie gleich meine Frau informiert gerade die Polizei!"

Setzte der Mann um die Fünfzig nach.
Tom hob beschwichtigend die linke Hand und holte mit der anderen seinen Dienstausweis hervor.

"Polizeioberkommissar Mayer, mein Kollege Kriminalhauptkommissar Naseband."

Er reichte dem Mann seinen Ausweis.

"Wir möchten Frau Mischgel ein paar Fragen stellen. Ihre Frau kann gerne einmal bei der Polizei nachfragen ob wir dort bekannt sind.
Dann können sie beruhigt sein."

Beschwichtigt durch Toms Antworten nickte der Mann und winkte in Richtung eines Fensters.
Kurz darauf wurde die Haustür vor ihnen geöffnet und eine ältere Dame sah vorsichtig heraus.

"Es ist die Polizei Ilona. Der Kommissar hat mir gerade seinen Ausweis gezeigt, alles okay."

Auch Kommissar Naseband zeigte nun seinen Ausweis vor und beruhigt nickte die rüstige Dame.

"Guten Abend. Ilona Mischgel, kommen sie rein.
Ich mache abends die Tür nicht mehr auf wenn fremde Klingeln, sondern rufe dann immer bei den Nachbarn an. Man sieht und hört ja so viele schlimme Dinge in den Nachrichten.
Danke Heinz das du rüber gekommen bist."

Die letzten Worte richtete die Dame an ihren Nachbarn der ihr zuwinkte und sich verabschiedete.
Tom und Kommissar Naseband betraten hinter Frau Mischgel das Haus. Die alte Dame führte sie in die Küche und bat sie sich an den großen Esstisch der hier stand zu setzten.

"Möchten sie etwas trinken?"

Fragte sie nervös.
Kommissar Naseband schüttelte den Kopf und übernahm sogleich die Befragung.

"Nein danke. Frau Mischgel wir hätten einige Fragen an sie.
Auf sie ist ein Fahrzeug zugelassen, ein weißer VW Bus ist das richtig?"

Die ältere Dame nickte und wurde zusehends blass um die Nase.

"Ja genau. Der Wagen gehört meinem Enkel Aron. Ist ihm etwas passiert?"

"Nein, allerdings suchen wir ihren Enkel aktuell. Können sie uns sagen wo er sich aufhält?"

Die Miene der alten Damen verdunkelte sich. Sie schüttelte den Kopf.

"Nein. Aron hat vor zwei Monaten für einige Tage hier bei mir gewohnt. Ich habe das Auto damals auf mich zugelassen, weil er Probleme hatte mit seiner Versicherung.
Hat er etwa einen Unfall mit dem Wagen gebaut und ist abgehauen?"

Wieder schüttelte der Kommissar den Kopf.

"Der Wagen wurde bei einem Verbrechen verwendet und wir vermuten das ihr Enkel das Fahrzeug zu diesem Zeitpunkt auch gesteuert hat.
Aron Mischgel ist laut unseren Unterlagen schon öfters polizeilich aufgefallen. Wissen sie ob er womöglich aktuell wieder in Schwierigkeiten steckt?"

Traurig schüttelte die alte Dame den Kopf.

"Ich hatte die Hoffnung er hätte aus seinem Gefängnisaufenthalt gelernt und sich gebessert. Er hat mir versprochen das er die Finger von den Drogen lässt und nicht noch einmal in Schwierigkeiten hinein gerät.
Aber ich weiß auch das mein Enkelsohn Kontakt mit wirklich schlechten Leuten hat.
Erst vor einigen Tagen war ein Mann hier der sich den Wagen meines Enkelsohnes ausgeliehen hat.
Der sah schon so bösartig aus. Ich glaube der war von der Russenmafia."

Alarmiert sah Tom von seinem Block auf.

"Können sie diesen Mann beschreiben? Hat er ihnen vielleicht einen Namen genannt?"

Frau Mischgel überlegte kurz, dann nickte sie langsam.

"Ich glaube Aron hat den Mann Gregor genannt."

Erklärte sie.
Tom nahm eines der Fahndungsplakate aus seinen Notizbuch, die er von Gregor Jakowaski hatte.
Er entfaltete das Blatt und schon er Frau Mischgel vor.

"War es dieser Mann."

"Ja genau! Der war es. Ein bösartiger Mensch."

Antwortete Frau Mischgel ganz aufgeregt.

"Wissen sie wo ihr Enkel aktuell sein könnte? Gibt es vielleicht einen Ort wo er gerne hingeht. Wo er ein abgelegenes Versteck hat?"

Fragte Kommissar Naseband der die ältere Frau mit prüfenden Blick betrachtete.
Wieder musste Frau Mischgel kurz nachdenken.

"Also Aron ist gerne im Königsforst. Dort hat er früher mit seinem Opa, meinem Mann zusammen gejagt.
Aber sonst wüsste ich keinen Ort wo er sich verstecken würde.
Es tut mir Leid ich weiß auch nicht wo Aron ist. Er hat sich seit vier Tagen nicht mehr bei mir gemeldet."

Michael Naseband nickte und stand auf.

"Sie haben uns schon mal sehr geholfen. Vielen Dank Frau Mischgel.
Sollten sie etwas von ihrem Enkel hören, rufen sie uns bitte sofort an."

Er gab der älteren Frau eine Visitenkarte und sie verließen das Haus.
Im Auto want der Kommissar sich Tom zu.

"Das ist unser Mann. Lass uns die anderen informieren und versuchen diesen Aron Mischgel zu finden.
Vielleicht finden wir bei ihm auch ihre Frau und das Mädchen."

Tom nickte hoffnungsvoll und schweigend fuhren sie zurück zum Präsidium.

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